Unwetter-Chaos in Italien mit Riesen-Hagel und Erdrutschen: Gardasee-Straße gesperrt, Strände geschlossen
Schwere Unwetter haben Norditalien erfasst und für Chaos in beliebten Urlaubsregionen gesorgt. Eine Entspannung der Wetterlage ist auch am Freitag nicht in Sicht.
Mailand – Wie vorhergesagt hat Ex-Hurrikan Erin am Donnerstag (28. August) Norditalien mit heftigen Unwettern heimgesucht. Besonders betroffen waren beliebte Urlaubsregionen wie der Comer See, das Varesotto und die Voralpen, wo binnen 24 Stunden bis zu 200 Millimeter Regen erwartet wurden. In der Nacht auf Freitag (29. August) erreichten die Ausläufer des Unwetters auch die Haupstadt Rom, berichtet Rai News.
Die Bilanz des Unwetters ist dramatisch: Allein in der Lombardei rückten die Feuerwehren Il Giorno zufolge zu 363 Einsätzen am Donnerstagnachmittag aus – 157 davon wegen umgestürzter oder gefährlich schwankender Bäume, 175 wegen Wasserschäden. Am schlimmsten traf es die Provinz Pavia. In Casatisma wurde ein komplettes Hausdach abgerissen und stürzte auf mehrere Autos.
Unwetter verwüsten Italien-Regionen: Wasser dringt an Mailänder Flughafen ein
Die Unwetter sorgten für erhebliche Schäden und Verkehrsbehinderungen. Am Flughafen Malpensa drangen Wassermassen durch die Decke des Terminal 1, mehrere Bereiche mussten abgesperrt werden, berichtet Sky TG24. In Verretto fegten heftige Windböen über einen Photovoltaik-Park und machten diesen regelrecht dem Erdboden gleich, wie Bilder des öffentlichen Senders Rai zeigen.
Besonders betroffen von Gewittern und starken Regenfällen war auch die Nachbarregion Piemont. Im Piemont fiel in tausenden Haushalten der Strom aus, besonders in den Provinzen Vercelli und Verbano-Cusio-Ossola. Wichtige Verkehrsverbindungen wie die Stelvio-Straße und Straßenabschnitte am Gardasee mussten gesperrt werden. In Baveno (Piemont) mussten 25 Menschen wegen Erdrutschgefahr ihre Häuser verlassen. Weitere Murenabgänge verzeichneten auch Cossogno und Stresa unweit des Lago Maggiore, berichtet Rai News.
Blitzeinschlag am Gardasee führt zu Brand in Wohnhaus: Neun Familien evakuiert
Auch am bei deutschen Urlaubern beliebten Gardasee waren die Folgen der Unwetter zu spüren. In Riva del Garda soll ein Blitzeinschlag ein Wohngebäude in Brand gesetzt haben, schreibt Rai News. Demnach schlug der Blitz direkt in das Dach eines Gebäudes ein, beschädigte auch die Gasleitungen und verursachte ein Gasleck. Neun Familien wurden evakuiert, nur einige konnten spät in der Nacht in ihre Häuser zurückkehren.
Verursacher des extremen Wetters ist der ehemalige Hurrikan Erin, der sich auf seinem Weg über den Atlantik zu einem außertropischen Zyklon entwickelt hat, berichtet unter anderem die Wetterseite meteoweb. Das Wetterphänomen brachte nicht nur sintflutartige Regenfälle, sondern auch Hagelkörner mit bis zu sechs Zentimetern Durchmesser, wie Aufnahmen aus dem Veneto zeigen. Erst kürzlich hatten zerstörerische Unwetter einige Italien-Regionen heimgesucht.
Unwetter-Gefahr am Freitag nicht gebannt – in diesen Regionen bleibt die Wetterlage angespannt
Auch andere Regionen blieben nicht verschont. In Parma (Emilia Romagna) fiel binnen einer Stunde so viel Regen wie normalerweise im ganzen August – etwa 50 Millimeter. Die Toskana, Lazio und Molise erhielten ebenfalls orange Wetterwarnungen. Städte wie Mailand, Florenz, Pistoia, Massa und Carrara schlossen vorsorglich Parks und Strände.
Auch für den Freitag (29. August) sind Warnungen der italienischen Zivilschutzbehörde für mehrere Regionen weiter aufrecht. Eine Wetter-Warnung der Stufe Orange für die Lombardei, einen Großteil der Toskana und einige Gebiete der Regionen Latium und Molise. Eine gelbe Warnung gibt es in den Regionen Latium und Molise, Teilen des Piemont, Ligurien und der Marken sowie für das gesamte Gebiet der Regionen Friaul-Julisch Venetien, Trentino-Südtirol, Venetien, Emilia-Romagna, Umbrien und Kampanien.