In der russischen Stadt Krasnodar hat die erste Schule für Kinder eröffnet, die sich auf den Bau und die Steuerung von Drohnen spezialisiert. Laut der „Moscow Times“ wurde das Projekt von der Wohltätigkeitsorganisation „Dobro i Delo“ (auf Deutsch: „Güte und Tat“) ins Leben gerufen und durch einen regionalen Gouverneurszuschuss finanziert. Die Schule trägt den Namen „Dobro i Nebo“ („Güte und Himmel“) und richtet sich an Schüler der Klassen 7 bis 11.
Unterricht mit Kriegsveteranen
Die Schüler sollen in einem acht- bis neunmonatigen Kurs theoretisches Wissen, Simulator-Training und praktische Flugstunden erhalten. Auch 3D-Druck und Programmierung stehen auf dem Lehrplan.
Laut der „Kyiv Post“ gehören zu den Mentoren nicht nur ausgebildete Lehrer, sondern auch Veteranen des Ukraine-Kriegs. Krasnodars Bürgermeister Jewgeni Naumow erklärte, die Kinder würden eine „reale und relevante Berufsausbildung“ erhalten, die sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich nützlich sei.
Kritik an Militarisierung von Kindern
Das Projekt stößt jedoch auf Kritik. Unabhängige Untersuchungen werden Russland vor, gezielt Kinder in militärische Programme einzubinden. Bereits zuvor seien Jugendliche durch Wettbewerbe und Schulprojekte in die Entwicklung von Drohnen eingebunden worden, oft mit Verbindungen zur Rüstungsindustrie.
Die Leiterin der Schule, Anna Potynga, wies diese Vorwürfe zurück. Sie betonte gegenüber der „Moscow Times“, dass die Schüler ihre Fähigkeiten vor allem in zivilen Bereichen wie Filmproduktion oder Logistik einsetzen sollen. Gleichzeitig fügte sie hinzu: „Wenn die Heimat ruft, werden sie bereit sein.“

Hohe Nachfrage nach Kursen
Die Nachfrage nach den Kursen übertraf offenbar die Erwartungen der Organisatoren. Ursprünglich sollten 80 Schüler aufgenommen werden, doch laut Potynga sei das Interesse deutlich größer.
Die Eröffnung wurde mit einer feierlichen Zeremonie begangen, bei der Naumow erklärte: „Drohnen sind heute überall: in der Landwirtschaft, im Bauwesen und natürlich im Militär.“ Er hoffe jedoch, dass die erlernten Fähigkeiten bald nur noch in Friedenszeiten gebraucht würden.
Nicht nur russische Kinder werden militarisiert
Eine Untersuchung der Yale-Universität zeigt laut der „Kyiv Post“, dass Russland auch entführte ukrainische Kinder in militärische Programme einbindet. In mehreren Einrichtungen seien sie gezwungen worden, militärisches Gerät zu montieren oder an Schulungen teilzunehmen. Kritiker sehen in der neuen Drohnenschule in Krasnodar einen weiteren Schritt in diese Richtung.