Fast 1000 Unterschriften hat die IG-Loisachkanal gesammelt. Die überreichten sie den Bürgermeistern Klaus Heilinglechner und Michael Müller in der Hoffnung auf Unterstützung.
Wolfratshausen – Es ist ruhig geworden am Kanal. Zumindest, wenn man vom Baustellenlärm absieht. Die öffentlich ausgetragene Diskussion zwischen dem Kanalbetreiber Uniper und einigen Anwohnern ist abgekühlt. Vor einigen Wochen, kurz nach der ersten Rodung des Baumbestands am Ufer, gab es regelmäßige Demonstrationen und Protesttreffen an der Geltinger Brücke. Die Interessensgemeinschaft Loisach-Kanal sammelte seither Unterschriften und versuchte, Gespräche mit den Entscheidern zu forcieren. Denn mit dem bisher gerodeten Abschnitt soll noch nicht Schluss sein: Für die Sanierung muss dort fast der gesamte Baumbestand fallen.
Fast 1000 Anwohner haben unterschrieben
Die gesammelten Signaturen von fast 1000 Anwohnern, die diesen Plan verhindern wollen, überreichten die Initiatoren der Gruppe jüngst dem Wolfratshauser Rathauschef Klaus Heilinglechner und dessen Geretsrieder Amtskollegen Michael Müller und wiederholten ihre Kernforderungen. Sie hörten zwar von ideeller Unterstützung, feste Zusagen konnten ihnen aber weder Heilinglechner noch Müller machen. „Wir unterstützen ihr Anliegen“, sagte der Geretsrieder Bürgermeister. Allerdings fehle den beiden Städten eine Handhabe.
Wie berichtet muss Betreiber Uniper den Loisach-Isar-Kanal abdichten. Dafür hat das Unternehmen ein Verfahren gewählt, das den Erholungssuchenden auf dem Geltinger Feld missfällt. Sämtliche Bäume müssen gefällt werden, denn am Kanalwasser kommen geotextile Bahnen zum Einsatz. Die müssen an der Böschung befestigt werden, weshalb keine Bäume oder Büsche dort wachsen können. Deren Wurzeln würden – so erklärt es das Energieunternehmen – die Dichtungsmatten zerstören. Deshalb plant Uniper, lediglich Magerrasen am Ufer wachsen zu lassen. Die Geltinger und Wolfratshauser gingen gegen diese Überlegung auf die Barrikaden. Sie wollen Bäume, Grün und Schattenspender in dem Biotop. Für einen Teil der Dammkrone kam der Protest zu spät. Einen Kanal-Abschnitt hat Betreiber Uniper bereits gerodet.
Seine Pläne für die Zukunft hat das Unternehmen Bürgermeister Heilinglechner kürzlich in einem Gespräch erklärt. „Bis Waldram wird das Ufer gerodet“, erläuterte der im Gespräch mit den Protestführern im Rathaus. Verhindern können der Rathauschef oder der Stadtrat das Vorhaben nicht: „Wir sind nur Anlieger, die informiert werden – wir treffen in dem Bereich keine Entscheidungen“, so Heilinglechner. Genehmigt hätten den Uniper-Plan übergeordneten Stellen. Betroffen sind auch keine Grundstücke, auf die die beiden Städte irgendeinen Einfluss hätten. Geretsrieds Rathauschef Michael Müller hat sich informiert: Der Stadt gehört lediglich der Fuß- und Radweg. Die Flächen drumherum seien im Privatbesitz. Feste Vorgaben könnten die Kommunen nicht machen. Müller und Heillinglechner sagten den engagierten Geltingern jedoch zu, sie bei Gesprächen zu unterstützen.
Die möchte die IG etwa mit den Landwirten führen, deren Felder an den Uferbereich grenzen. Die Anwohner hoffen, dass zumindest dort ein paar Bäume nachgepflanzt werden könnten. Rechtlich möglich wäre das, wie Müller erklärte: „Die Areale sind als Grünfläche im Flächennutzungsplan vorgesehen.“ Das müssten die Eigentümer aber selbst entscheiden – „Vorgaben können wir keine machen“, so Heilinglechner.
Michael Müller hält Wünsche für sinnvoll
Über das Anliegen der Geltinger Anwohner waren die Rathauschefs sich einig. Müller fasste es im Nachgang des Termins so zusammen: „Die Ersatzbepflanzung ist aus Sicht der Stadt sinnvoll, fachlich begründet und im Interesse von Natur, Anwohnern und Ortsbild.“ Zumindest bis Oktober haben die Bäume und die Anwohner aller Voraussicht nach noch keine weiteren Einschnitte zu erwarten: Es gilt derzeit der Brutschutz für die nistenden Vögel.
dst
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