Münchner Olympiabewerbung stößt im Landkreis auf positives Echo

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Olympia 2.0? München will sich nach der Austragung im Jahr 1972 (im Bild die Eröffnungsfeier) nochmals um die Spiele bewerben. © Archiv

Auf ein positives Echo stößt die Münchner Olympiabewerbung im Landkreis. Die Tourismusbranche könnte längerfristig davon profitieren.

Bad Tölz-Wolfratshausen – München will sich erneut für die Olympischen Sommerspiele bewerben. Was bedeutet das für die Region? „Ein solches Großereignis zu bekommen, ist auch für uns hier draußen eine tolle Chance“, ist Karin Schmid überzeugt. Die stellvertretende Kreisvorsitzende im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und Seniorchefin des Landhotels Klostermaier in Icking weiß, dass viele München-Gäste bei der Zimmersuche aufs Umland ausweichen. Und das nicht nur im S-Bahn-Bereich: „Bei großen Messen wie der Bauma übernachten manche sogar in Salzburg“, so ihre Erfahrung.

Tourismusbranche könnte längerfristig profitieren

Sorge, dass der Andrang zu groß werden könnte, hat sie nicht: „Das schaffen wir schon.“ Auch längerfristig könne der Tourismus profitieren, weil der Bekanntheitsgrad der Region steige. An den Wettbewerben selbst ist der Landkreis laut den bisherigen Plänen nur mittelbar beteiligt: Das Freiwasserschwimmen soll im Starnberger See stattfinden.

Aus Sicht des Naturschutzes spricht ebenfalls nicht viel gegen die Pläne der Landeshauptstadt, erklärt Dr. Beatrice Wagner, Vorsitzende der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Icking, auf Nachfrage unserer Redaktion: „Das Konzept, die alten Sportstätten wieder zu nutzen, gefällt mir gut.“ Andernfalls würde die Mega-Veranstaltung „uns dem Klimakollaps in Riesenschritten näherbringen“. Positiv findet sie, dass der Ausbau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke beschleunigt und neue U-Bahnstrecken gebaut werden sollen – „sofern man dafür keine Wälder fällt“.

Großereignis generiert Aufmerksamkeit für den Sport

Den Aspekt der Nachhaltigkeit findet auch Ex-Leistungssportler Mirko Naumann wichtig. „Wenn kein Raubbau an Ressourcen und der Natur stattfindet, ist Olympia eine tolle Sache“, sagt der Vorsitzende des TuS Geretsried. Das Großereignis generiere viel Aufmerksamkeit für den Sport, was auf die lokalen Vereine übergreifen könne. Die Erfahrung mit den European Championships 2022 habe gezeigt, dass im Nachhinein Sportstätten im Umland vom Equipment der Olympiaanlagen profitieren. „Das merken wir, wenn wir auf Wettkämpfen unterwegs sind.“

Einen differenzierteren Blick auf die Münchner Olympiapläne wirft der Bauunternehmer Bernd Pillmeier. „Bei einer nachhaltigen Umsetzung sehe ich in vielen Bereichen Chancen fürs Umland, vor allem für den Tourismus“, erläutert der Geschäftsführer des Geltinger Büros HP Ingenieure. Dass die regionale Bauwirtschaft am erwarteten Boom teilhaben kann, halte er für unwahrscheinlich. Darüber hinaus hegt er Zweifel, ob sich die aktuellen normativen Anforderungen mit den Anlagen von 1972 eins zu eins umsetzen lassen: „Mit ein bisschen Farbe neuen Glanz zu verleihen, finde ich gut, ist aber sicher nicht allzu einfach.“

Landrat Josef Niedermaier steht „auf jeden Fall voll hinter der Bewerbung“, betonte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Wie gut es funktioniere, bestehende Sportstätten zu nutzen, habe man bei den European Championships gesehen. „Ich hoffe, dass der Landkreis ein Teil von Olympia sein kann.“

Notwendig ist zuerst ein Okay der Bevölkerung

Ob und wann es tatsächlich dazu kommt, ist derzeit noch nicht abzusehen. 2036, 2040 oder 2044 stehen als Austragungsjahr für die Olympischen Sommerspiel in München zur Debatte. Zunächst muss aber die Bevölkerung im für Oktober geplanten Bürgerentscheid ihr Okay geben, dann muss sich die bayerische Landeshauptstadt gegen andere deutsche Austragungsorte wie Berlin, Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region durchsetzen. Erst wenn diese Hürden überwunden sind, folgt die offizielle Kandidatur beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC).

cw

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