Trotz Widerstands: Gemeinderat bleibt beim Standort für Mobilfunkmast

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Münsing

Kommentare

Ein Mobilfunkmast soll auf dem Kammerloh errichtet werden. © Martin Schutt/dpa

Auf dem Kammerloh neben dem Trinkwasserbehälter (Bezeichnung: A35) wird wohl bald ein Mobilfunk-Sendemast stehen.

Münsing – Der Gemeinderat entschied sich am Dienstag jedenfalls nach langer Diskussion dafür, den Standort im Dialogverfahren mit der Telekom beizubehalten. In der Bevölkerung hatte sich Widerstand gegen den geplanten, 20 Meter hohen Funkturm mit bis zu vier Netzbetreibern geregt. 183 Unterschriften sammelte eine Gruppe von Anwohnern gegen das Vorhaben. Viele von ihnen waren in der Sitzung und durften sich auch zu Wort melden.

Gegner schlagen Alternativen vor

Untersuchungen des von der Gemeinde beauftragten Ingenieurs Hans Ulrich vom Büro Funktechanalyse zufolge ist der Kammerloh zusammen mit einem Standort am Ende des Hartlwegs (A21) optimal geeignet, um Münsing-West und Ammerland sowie Münsing-Ost einschließlich des Gewerbegebiets mit Mobilfunk zu versorgen. Die Initiatoren der Unterschriftensammlung, Georg Limm, Lorenz Bartl, Tobias Graf und Andreas Will, schlugen der Gemeinde in einem Bürgerantrag vier alternative Grundstücke für eine Mobilfunkanlage vor (A41-44). Sie liegen alle auf dem Weg von Münsing zum Buchsee, also etwas außerhalb der Ortschaft. Laut den vier Sprechern wurde mit den Grundstückseigentümern gesprochen und diese wären bereit, ihren Grund zur Verfügung zu stellen.

Ausweichstandorte nicht effektiv

Doch sowohl Hans Ulrich als auch Christoph Huber, Kommunalbeauftragter der Deutschen Telekom, rieten von den Ausweichstandorten ab. Begründung: Sie seien nicht effektiv – nur etwa die Hälfte der Haushalte und die Hälfte der Straßen könnten versorgt werden. Die Masten müssten sehr hoch werden, und es würde zu Interferenzen, also Störungen, aufgrund der Signale von benachbarten Anlagen kommen. Außerdem gebe es auch hier Nachbarn. Hans Ulrich fasste zusammen: „Die vier Varianten haben nur Nachteile, keine Vorteile.“ Huber formulierte es noch deutlicher: „Sie stehen für die Telekom nicht zur Debatte.“

Die Bürger jedoch sorgen sich wegen der elektromagnetischen Strahlung, die auf ihre Häuser und Ställe treffen würde. Zudem störe ein 20 Meter hoher Sendemast auf dem beliebten Aussichtspunkt am Kammerloh das Ortsbild, argumentieren sie. Für Christine Mair (Grüne) ist das ein ganz wichtiger Punkt: „Das ist ein sensibler Bereich da oben, ein Kraftort für Einheimische und Gäste“. Professor Dr. Matthias Richter-Turtur (Grüne) wies auf Studien hin, denen zufolge Mobilfunkstrahlung das Erbgut schädige. Christoph Huber entgegnete, die Telekom halte sich an die Grenzwerte, die die Bundesagentur für Strahlenschutz vorgebe.

Kammerloh bereits ein Kompromiss

Thomas Schurz (CSU) sagte, er könne keine Kompromissbereitschaft erkennen. Dazu erklärte Huber, der von der Gemeinde angebotene Standort am Kammerloh stelle für die Telekom bereits einen Kompromiss dar. Am liebsten wäre es dem Unternehmen, einen Funkmast mitten in der Wohnbebauung zu errichten.

Weil das letztlich keiner der Gemeinderäte möchte, blieben sie dabei, A21 und A35 im Dialogverfahren vorzuschlagen. „Die Telekom wird nun eine schonende Anordnung einer Anlage in der Nähe des Wasserhochbehälters auf Machbarkeit prüfen“, teilte Bürgermeister Michael Grasl am nächsten Tag mit.

Aktuelle Nachrichten aus Münsing lesen Sie hier.

Es sei sowohl Huber als auch Ulrich wichtig, dass die Anlage ins Landschaftsbild passe. Sie könnte am Gebäude selbst, beziehungsweise an der Südwestseite mit einer Höhe von etwa 20 Metern so situiert werden, dass optisch nur ihre Spitze aus einem größeren Baum herausragen würde. Im Pachtvertrag könne die Gemeinde eine Höhenbegrenzung festlegen. Auswirkungen auf die Wasserversorgung seien durch den Funkmast nicht zu befürchten.

tal

Isar-Loisachbote/Geretsrieder Merkur auf Instagram

+++ Uns gibt's auch auf Instagram! Unter „MerkurWolfratshausenGeretsried“ finden Sie immer die spannendsten Geschichten aus unserer Region +++

Auch interessant

Kommentare