Bürger haben Angst vor Strahlenbelastung

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Münsing

Kommentare

Volles Haus: Selten sind alle Besucherplätze im Münsinger Sitzungssaal besetzt. Die Bürger sind in Sorge wegen zweier geplanter Mobilfunksendemasten im Hauptort Münsing. © Tanja Lühr

Die Telekom will in Münsing zwei Sendemasten errichten. Trotz der Sorge einiger Bürger, stimmt der Gemeinderat für zwei Standorte.

Münsing – Eine kleine Bürgerversammlung zum Mobilfunk ließ der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag zu. Vor allem die Anwohner des Hartlwegs, an dem die Telekom einen 50 Meter hohen Mobilfunkmast aufstellen möchte, meldeten sich zu Wort. Dieser Sendemast ist schon seit Längerem im Gespräch. Gegen seinen Bau haben die Bürger rund 140 Unterschriften gesammelt. Trotz der großen Sorge der Nachbarn beschloss der Gemeinderat mit 10:3 Stimmen, den Hartlweg und einen weiteren Standort für Funkanlagen im sogenannten Dialogverfahren mit der Telekom vorzuschlagen.

Telekom hält Hartlweg für bestens geeignet

Das Unternehmen hält den erhöht liegenden Standort A21 am Ende des Hartlwegs für geeignet, um Münsing-West, Ammerland, Wimpasing und die Staatsstraße Richtung Holzhausen mit Mobilfunk zu versorgen. Um auch das Gewerbegebiet Am Schlichtfeld und den östlichen Bereich Münsings abzudecken, schlägt die Telekom einen weiteren Sendemast von 20 Metern Höhe auf dem Trinkwasserbehälter am Kammerloh vor (A35). Hier ist die Gemeinde Eigentümer. Das Waldgrundstück am Hartlweg gehört einem Privatmann, der signalisiert hat, es zu vermieten.

Lesen Sie auch: Widerstand gegen Funkmast am Münsinger Sportgelände wächst

Hans Ulrich vom Münchner Büro Funktechanalyse stellte dem Gemeinderat zwar etwa ein Dutzend alternative Flächen vor, wies jedoch darauf hin, dass diese aus Sicht des Netzbetreibers nicht so ideal wären wie die Kombination aus A21 und A35. Sie würde längerfristig gesehen die meisten Vorteile bringen, denn sie sei von den Strahlenwerten her verträglich und gleichzeitig effizient. Die maximal erlaubte Strahlenbelastung in Deutschland beträgt 40 Volt pro Meter (V/m). Im Vergleich dazu sind in Luxemburg nur 3 V/m zulässig. Die Werte am Hartlweg würden laut Ulrich im einstelligen Bereich liegen. Er sagte ebenfalls, wenn die Münsinger ihre Handys zu Hause so wenig wie möglich nutzten, bliebe es bei den niedrigen Strahlenwerten. Andernfalls würden die Netzbetreiber nach und nach aufrüsten.

50 statt 35 Meter hoch

Trotz der relativ niedrigen Werte sorgen sich die unmittelbaren Anwohner wegen der elektromagnetischen Wellen. Ein Zuhörer sagte, als Vater von zwei kleinen Kindern wolle er nicht direkt an einer Sendeanlage leben. Eine andere Anwohnerin fragte, warum der Funkturm nun statt der ursprünglich geplanten 35 Meter plötzlich 50 Meter hoch werden müsse. Laut Ulbrich bringt das mehr Reichweite. Ein Landwirt, auf dessen Hof am Biberweg die Strahlen vom Kammerloh treffen würden, gab zu bedenken, dass Kühe nachweislich wesentlich sensibler darauf reagierten als Menschen. Eine andere Betroffene erklärte, sie werde die Telekom und Umweltverbände wie den Bund Naturschutz wegen der Risiken für Mensch und Umwelt anschreiben.

Drei Räte stimmen gegen die beiden Standorte

Christine Mair (Grüne), Tobias Eckart (Freie Wähler) und Georg Sebald (Wählergruppe Ammerland) stimmten dagegen, der Telekom die Standorte A21 und A35 anzubieten. Münsings Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) schrieb am nächsten Tag in einer Pressemitteilung, man vermeide mit der Entscheidung, dass die Telekom oder andere Anbieter ohne Mitwirkung der Gemeinde an anderer Stelle vollendete Tatsachen schafften. „Wir sitzen hier zwischen allen Stühlen“, so Grasl. Blaulichtorganisationen, ÖPNV und Geschäftsleute verlangten optimalen Empfang im gesamten, topografisch bewegten Gemeindegebiet. Andererseits habe er Verständnis für die Sorgen der Bürger. 

tal

Isar-Loisachbote/Geretsrieder Merkur auf Instagram

+++ Uns gibt's auch auf Instagram! Unter „MerkurWolfratshausenGeretsried“ finden Sie immer die spannendsten Geschichten aus unserer Region +++

Auch interessant

Kommentare