Er begleitete 5000 Geburten: Beliebter Gynäkologe aus Bad Tölz geht „mit gutem Gefühl“ in den Ruhestand

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Übergabe an die nächste Generation: Dr. Stephan Krone (66) verabschiedet sich in den Ruhestand, Dr. Eva Maute (37) übernimmt seinen Sitz in der Praxis. © Melina Staar

Der Tölzer Gynäkologe Dr. Stephan Krone (66) geht in den Ruhestand. Er hat rund 5000 Geburten begleitet. Seine Nachfolge ist bereits geklärt.

Bad Tölz – Geschätzt 5000 Babys hat er auf die Welt geholfen, den Großteil davon in Bad Tölz. Am 1. Juli geht Gynäkologe Dr. Stephan Krone in den Ruhestand. Seine Nachfolge ist bereits geklärt.

Beliebter Gynäkologe geht in den Ruhestand: Nachfolgerin steht bereits fest

Es gab einen Moment, an dem er erkannt habe, dass es Zeit sei, aufzuhören. „Das war, als ich das erste Mal ein Baby entbunden habe, das ein ehemaliges Baby von mir auf die Welt gebracht hat“, sagt Krone lachend. Vergangenes Jahr wurde er 66 Jahre alt, und es sei ein guter Zeitpunkt, nun an die nächste Generation zu übergeben. Konkret ist dies Dr. Eva Maute (37), die bereits seit 2018 in der Praxis arbeitet.

Es sei ein harmonischer Übergang, sagt Krone, der seine berufliche Laufbahn am Klinikum Großhadern begann. Dort war er unter anderem ein halbes Jahr auch mit Frühchen beschäftigt. „Dabei habe ich mir viel Wissen angeeignet, das ich bei meiner späteren Arbeit gebrauchten konnte, wenn es einem Kind mal schlecht ging“, berichtet er. 1993 kam er nach Bad Tölz, stieg in die Praxis von Dr. Heinz Nitschke ein. „Anfangs hatte ich meinen Schwerpunkt in der damals noch in Tölz bestehenden Geburtshilfe“, sagt Krone. Diese wurde am 31. März 2017 geschlossen.

„Die Medizin hat sich immer weiter spezialisiert“

Ein Einschnitt auch für Krone. Schon damals habe er über einen Generationenwechsel nachgedacht. Es blieb die vorgeburtliche Betreuung der Frauen. Und natürlich alle anderen Fachgebiete. „Die Medizin hat sich immer weiter spezialisiert“, stellt Krone fest. „Die Medizin der 90er wäre in der Form nicht mehr denkbar.“ Heutzutage bemühe man sich um schonendere Eingriffe. Es habe sich vieles zum Positiven weiterentwickelt. Einzig die familiäre Geburtshilfe fehle in Bad Tölz. „Zum Glück geht es in Wolfratshausen weiter“, so Krone. Für kompliziertere Fälle überweist er die werdenden Mamas nach Garmisch, Starnberg oder Agatharied.

Eine der Erinnerungen, die aus seinen vielen Jahren als Gynäkologe hängen geblieben ist, ist die an das einzige Praxisbaby. „Die Frau kam zum Entbindungstermin zu einer Kontrolle in die Praxis“, erinnert er sich. Plötzlich hätten die Wehen eingesetzt, und alles sei ganz schnell gegangen. Das Baby kam auf einer der Praxisliegen zu Welt. „Eine meiner Mitarbeiterinnen war damals gerade auf der Hebammenschule und konnte gleich assistieren.“

Dr. Krone geht „mit einem guten Gefühl“

In all den Jahren habe er sich als Gynäkologe immer als „Hausarzt der Frauen“ verstanden. „Wir sind über Geburten hinweg Begleiter von Familien über eine ganz lange Zeit.“ Er sei dankbar für die enorme Treue seiner Patienten. Manche betreue er seit bis zu 30 Jahren. Daher gehe er zufrieden und dankbar, „mit einem guten Gefühl. Der Kreis schließt sich.“

Ob es ihm im Ruhestand langweilig wird? „Wohlweislich habe ich vorgesorgt und ein paar Hobbys vorbereitet“, verrät er schmunzelnd. „Ich will vermeiden, ein zweiter Loriot zu werden“, sagt er in Anspielung an dessen Rolle im Film „Papa ante portas“, in dem der Ruhestand des Vaters ziemlich viel Chaos verursacht.

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Zunächst einmal sei da die Familie, sagt Krone, sein großes Glück. Er habe vier Kinder und vier Enkel, die weiter weg leben. „Deshalb habe ich mir das Deutschland-Ticket besorgt.“ So kann er sie in allen Winkeln des Landes besuchen. Zu seinen größten Hobbys zähle die Musik. Gemeinsam mit seiner Frau, mit der er 41 Jahre verheiratet ist, singe er im Chor, spiele auch Klavier. Außerdem wolle er sich im Ruhestand dem Radfahren und Fotografieren widmen. „Ich habe mir genug Dinge zurechtgelegt. Ich bin mir sicher, dass ich in kein Loch fallen werde.“ (mel)

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