Einsatzkräfte aus dem Tölzer Land helfen im Katastrophengebiet: „Die Leute werden gebraucht“
Freiwillige des BRK aus dem Tölzer Land eilen nach dem Hochwasser zur Unterstützung in den Kreis Neuburg-Schrobenhausen. Die Arbeit zeigt Wirkung.
Bad Tölz-Wolfratshausen/Schrobenhausen – Der Landkreis ist beim Hochwasser noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Weit schlimmer hat es andere Regionen in Süddeutschland erwischt. Im Kreis Neuburg-Schrobenhausen etwa ist die Hochwasserlage weiterhin angespannt. Die Donau und ihre Zuläufe haben die höchsten Meldestufen erreicht. In der Katastrophenlage kommen auch die Einsatzkräfte an ihre Grenzen. Kräfte des BRK aus dem Tölzer Land helfen im Hochwassergebiet.
Einsatzkräfte aus dem Tölzer Land rücken in den Kreis Neuburg-Schrobenhausen aus
Seit Sonntag sind die Kräfte des BRK-Kreisverbands zur Unterstützung und Ablösung der örtlichen Helfer im Einsatz. „Am frühen Sonntagnachmittag haben uns Unterstützungsanfragen erreicht“, berichtet Kreisbereitschaftsleiter Jörg Kastner. Wenige Stunden später machten sich die 15 Helferinnen und Helfer von Geretsried aus auf in Richtung Neuburg-Schrobenhausen.

Die Einheit aus dem Landkreis ist nun in zwei Schnelleinsatzgruppen (SEG) eingeteilt, der SEG Betreuung und der SEG Information und Kommunikation. Dabei geht es unter anderem um die Behandlung von Patienten und den Transport. „Die Einheiten sind nicht nur örtlich tätig, sondern auch in überörtlichen Verbänden eingebunden“, erklärt Kastner. Die SEG Information und Kommunikation etwa ist im Landratsamt tätig, um die Einsatzleitung zu unterstützen.
Unermüdlicher Einsatz: Wie Tölzer Helfer im Flutgebiet unterstützen
Seit Sonntagmittag ist laut BRK zudem ein weiteres Team in Rufbereitschaft, um im Fall eines Ausrückens des Feuerwehrhilfeleistungskontingents dieses für die Verpflegung zu begleiten sowie mit einem Krankentransportwagen abzusichern. Diese Einheit kam bisher nicht zum Einsatz, ist jedoch abrufbereit.
„Die Stimmung unter unseren Einsatzkräften ist gut“, weiß der Kreisbereitschaftsleiter zu berichten. „Die Leute werden auch gebraucht und haben was zu tun.“ Das zeige, dass die Hilfsmaßnahmen vor Ort sehr gut koordiniert werden. „Unsere Einsatzkräfte werden gut versorgt und untergebracht“, so Kastner weiter. Am Donnerstag ist der Einsatz für die 15 Helferinnen und Helfer zu Ende.
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Jörg Kastner betont, dass alle Einsatzkräfte für die Hilfe von ihren Arbeitgebern freigestellt wurden. „Wer von jetzt auf gleich ins Krisengebiet ausrückt, braucht nicht nur die Unterstützung vom Chef, sondern auch von der Familie“, unterstreicht Kastner. Schließlich seien die Einsätze „immer auch mit einem gewissen Risiko verbunden“. Insgesamt haben rund 25 Einsatzkräfte geholfen.
Geretsriederin im Hochwassergebiet in Schrobenhausen: „Die örtlichen Einsatzkräfte waren einfach zu wenige“
Die Geretsriederin Claudia Hermann ist vor Ort in Schrobenhausen. Die Paar, ein Nebenfluss der Donau, ist über die Ufer getreten und hat die Altstadt überschwemmt. In der Eventlocation „Alte Schweißerei“ wurde eine Notunterkunft eingerichtet. Dort gibt es Betten, Duschen und Verpflegung. Am Sonntag kam auch Hermann mit ihrem Team in der „Alten Schweißerei“ an. „Die örtlichen Einsatzkräfte waren einfach zu wenige“, schildert die Gruppenführerin der SEG Betreuung. „Das sah alles ein bisschen wüst aus.“
Seitdem gibt es in der Unterkunft eine Stelle für die Registrierung, „ein bisschen wie im Hotel“. Dort müssen sich die Menschen anmelden und bekommen Armbänder. Das Team unterstützte auch bei der Aufteilung der Betroffenen. „Wir haben die Räume aufgeteilt und eine Struktur reingebracht“, berichtet Hermann. Pflegebedürftige Menschen, psychisch Erkrankte, Menschen mit Hunden und Familien mit Kindern bekamen separate Bereiche. „Die Halle ist für 200 Menschen ausgelegt“, sagt sie weiter.
Stimmung bei den Helfern trotz kräftezehrender Nächte gut
Am Mittwoch waren noch 30 Menschen in der Unterkunft. „Manche kommen auch nur zum Schlafen, weil sie zu Hause noch keinen Strom haben.“ Auch Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks kommen in der „Alten Schweißerei“ unter. Die Helferinnen und Helfer werden außerdem für den Transport von Verpflegung gebraucht. „Die Stimmung bei den Betroffenen ist durchaus hoffnungsvoll“, betont Claudia Hermann. Und auch bei den BRK-Einsatzkräften sei die Stimmung gut, trotz kräftezehrender Nachtschichten.
Claudia Hermann ist dankbar, dass sie von ihrem Arbeitgeber freigestellt wurden. Schließlich sei anfangs nicht klar gewesen, wie lange der Einsatz dauern würde. „Das ist immer ein großer Akt, auch, wie man es familiär hinbekommt“, sagt die zweifache Mutter. (vfi)