Scholz mit Kindern im Klassenzimmer: Bei einer Frage schaut der Kanzler betont wütend drein

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Beim Format „Kannste (nochmal) Kanzler?“ steht Olaf Scholz mehreren Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort. Wie löst er die Aufgabe?

Berlin – Ein besonderer Termin stand für Olaf Scholz und Friedrich Merz vor der Bundestagswahl 2025 am Mittwochabend an. Im Rahmen des Formats „Kannste (nochmal) Kanzler?“ von ProSieben und Sat.1 stellten sich die beiden Spitzenkandidaten den Fragen von Schülerinnen und Schülern.

Dieses scheinbar harmlose Format birgt potenzielle Fallstricke, wie bereits vor vier Jahren deutlich wurde. Damals geriet CDU-Kandidat Armin Laschet bei ProSieben ins Straucheln, als er Fragen zum Hambacher Forst, dem ehemaligen Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen und der Ehe für alle beantworten musste. Wie überstand Kanzler Scholz den Abend?

Olaf Scholz bei den Dreharbeiten für das Format „Kannste (nochmal) Kanzler?“
Olaf Scholz bei den Dreharbeiten für das Format „Kannste (nochmal) Kanzler?“ © Richard Hübner/dpa

Scholz bei „Kannste (nochmal) Kanzler?“: SPD-Chef kämpft vor Bundestagswahl um jede Stimme

Die Ausgangslage war dabei relativ klar. Scholz und seine SPD liegen in den jüngsten Umfragen zur Bundestagswahl deutlich hinter der Union um Friedrich Merz. Eine Aufholjagd wie bei der Wahl 2021 scheint in diesem Jahr auszubleiben. Dennoch kämpft der Kanzler bis zu Wahl am 23. Februar um jede Stimme. Auch wenn Scholz eine Wiederwahl verpassen sollte, zählt für die SPD jede Möglichkeit, um sich eine gute Ausgangslage in möglichen Koalitionsgesprächen zu verschaffen.

Scholz löste seine Aufgabe im Grunde sehr souverän. Warum er denn keinen „Streitschlicht-Minister“ eingeführt habe, um die Situation mit dem damaligen Finanzminister Christian Lindner (FDP) aufzulösen, wollten die Kinder von ihm zum Beispiel wissen. „Ein Streitschlichter-Mechanismus hilft ja nicht, wenn sich einer nicht einigen will“, antwortete Scholz. Und es ging um den Wahlkampf: „Ich finde, sie beide befinden sich in einem Teufelskreis aus Streit“, attestierte eine Schülerin dem Kanzler und seinem Kontrahenten. Ob denn nicht mal einer aufhören sollte, fragte sie Scholz. Der entgegnete, man müsse freundlich bleiben, aber sich auch zur Wehr setzen.

Scholz schaut bei „Kannste (nochmal) Kanzler?“ einmal böse drein

Auch mit der Inflation konfrontierten die Schülerinnen und Schüler den Kanzler indirekt: Warum der Döner so teuer sei, will ein Mädchen wissen. Das liege an den hohen Energiekosten und der Preissteigerung bei den Zutaten, erklärte Scholz. Obendrein seien die Löhne für Angestellte ein weiterer Faktor. Kurz war auch die AfD ein Thema. „Wie würden Sie gucken, wenn Sie mit der AfD zusammenarbeiten müssten?“, fragte ein Kind den Kanzler. „Das mach ich nicht“, stellte Scholz sofort klar und schaute betont wütend drein.

Auch Spiele hatten die Kinder für Scholz vorbereitet. „Manche Menschen denken ja, dass du ein bisschen steif bist“, erklärte eine Schülerin dem Kanzler. Er müsse die folgenden Fragen deshalb ohne Wort und nur durch seine Mimik beantworten. Nach ein paar Fragen zu einer verlorenen Bundestagswahl oder dem Gewinn von einer Million Euro, halfen die Kinder nach: Scholz musste ein saures Kaubonbon essen.

Merz und Scholz im Kreuzverhör: Diese Fragen hatten die Kinder vorbereitet

Bereits Mitte Januar nahmen 18 Schülerinnen und Schüler im Alter von sieben bis 14 Jahren die beiden Politiker für die Sendung „Kannste (nochmal) Kanzler?“ ins Kreuzverhör. Die Erstausstrahlung erfolgte am Mittwoch. Sat.1 hat im Vorfeld einige der Fragen veröffentlicht, die den Spitzenpolitikern gestellt wurden. Eine 14-jährige Schülerin konfrontierte Merz mit seiner Aussage über „kleine Paschas“, die er im Zusammenhang mit Integrationsproblemen von Migranten gemacht hatte.

Weitere Fragen an Scholz und Merz bei „Kannste (nochmal) Kanzler?“ waren unter anderem.

  • „Warum sind die Döner-Preise so teuer?“
  • „Wenn Sie die Zeit als Kanzler zurückdrehen könnten, würden Sie etwas anders machen?“
  • „In deiner Regierung gab es ja sehr viel Streit. In meiner Schule gibt es einen Streitschlichter. Warum haben Sie als Chef den Streit nicht lösen können?“
  • „Was ist eigentlich der Unterschied zwischen euch beiden?“
  • „Lieber unsichtbar sein oder fliegen?“

Kinderfragen an Kanzler Scholz: „Weil wir Kinder sind, dürfen wir alles fragen“

Im Vorfeld der Sendung informierte das Produktionsteam die Schülerinnen und Schüler über die bevorstehende Bundestagswahl 2025 und die dominierenden Themen des Wahlkampfs. Die Kinder erfuhren mehr über die beiden Spitzenkandidaten und entwickelten anschließend gemeinsam Fragen, wie das Portal schwaebische.de aus einem Gespräch mit einem teilnehmenden Schüler berichtet. Dabei wurde auch festgelegt, wer welche Frage wann stellen sollte.

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„Weil wir Kinder sind, dürfen wir alles fragen“, sagte einer der Teilnehmer in einem Sat.1-Teaser zur Sendung. Es bleibt abzuwarten, ob der Auftritt im Klassenzimmer Merz bei der Bundestagswahl 2025 in knapp anderthalb Wochen entscheidende Stimmen gekostet hat. (fd)

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