Frauen sind für die Raumfahrt offenbar besser geeignet als Männer – Forscher hat Vermutung
Die Raumfahrt könnte weiblicher werden. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen sich schneller von Weltraumflügen erholen.
New York – Juri Gagarin, John Glenn, Neil Armstrong – die bekanntesten Astronauten sind Männer und auch das gesamte „Apollo“-Programm der Nasa wurde von männlichen Astronauten durchgeführt. Doch das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert, die Raumfahrt ist diverser geworden. Trotzdem kommt es nur selten vor, dass mehr als eine Frau zu einer ISS-Crew gehört. In Zukunft könnten jedoch mehr Frauen als Astronautinnen aktiv sein – aus gesundheitlichen Gründen.
Die kommerzielle Raumfahrt hat eine neue Ära eingeläutet, in der immer mehr Flüge ins All stattfinden. Die Ziele dieser Reisen liegen immer weiter von der Erde entfernt. Während die Internationale Raumstation ISS, die sich in etwa 400 Kilometern Höhe befindet, das derzeit häufigste Ziel von Raumfahrerinnen und Raumfahrern ist, reiste die Amateur-Crew der „Inspiration4“-Mission etwa 200 Kilometer höher. Zukünftige Missionen planen, Menschen erneut zum Mond und sogar zum Mars zu schicken.
Astronautinnen sind offenbar widerstandsfähiger als ihre männlichen Kollegen
Eine aktuelle Studie deutet darauf hin, dass Astronautinnen in der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen könnten. Die Untersuchung zeigt, dass Frauen den Strapazen des Weltraums besser widerstehen und sich nach ihrer Rückkehr zur Erde schneller erholen können als Männer. Die Autoren der in Nature Communications veröffentlichten Studie, unter der Leitung von Physiologie-Professor Christopher Mason (Weill Cornell Medicine in New York), stellen fest: „Männer scheinen bei fast allen Zelltypen und Metriken stärker vom Weltraumflug betroffen zu sein“.

Mason und sein Team untersuchten die Reaktion des Immunsystems auf Weltraumflüge anhand von zwei Frauen und zwei Männern. Diese vier Laien nahmen an der „Inspiration4“-Mission teil und umkreisten drei Tage lang die Erde in einer „Crew Dragon“-Kapsel von SpaceX. Die dabei gesammelten Daten wurden mit Informationen von 64 weiteren Raumfahrerinnen und Raumfahrern verglichen. Die Analyse ergab, dass die Genaktivität bei männlichen Raumfahrern stärker beeinträchtigt war als bei weiblichen. Zudem benötigten Männer nach ihrer Rückkehr zur Erde mehr Zeit, um sich zu normalisieren.
„Ergebnisse können Auswirkungen auf die Auswahl der Besatzung haben“
Das Forschungsteam stellt in der Studie fest: „Die bisher gesammelten Daten deuten darauf hin, dass die genregulatorische und immunologische Reaktion auf den Raumflug bei Männern empfindlicher ist.“ Sie betonen jedoch, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um diese Trends zu bestätigen. Sie fügen hinzu: „Diese Ergebnisse können Auswirkungen auf die Erholungszeiten und möglicherweise die Auswahl der Besatzung für Höhen-, Mond- und Weltraummissionen haben.“
Gesundheitliche Probleme im Weltall
Weltraumkrankheit, Fieber, verringerte Knochendichte, Knochenschwund – die Zahl der gesundheitlichen Probleme, die mit einem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit des Weltraums zusammenhängen, ist groß. Auch Kopfschmerzen, eine Schwächung von Herz und Sehkraft sowie die Entwicklung von Nierensteinen wurde festgestellt. Dazu kommen noch gesundheitliche Probleme, die akut auftreten können, wie etwa Zahnschmerzen oder Probleme mit dem Blinddarm.
Experte hat Vermutung, warum Frauen im Weltall widerstandsfähiger sind
Die Gründe, warum Frauen in der Raumfahrt widerstandsfähiger sind als Männer, sind noch nicht vollständig geklärt. Mason vermutet jedoch im Guardian, dass dies möglicherweise mit den Anforderungen einer Schwangerschaft zusammenhängt. „Die Fähigkeit, große Veränderungen in der Physiologie und der Flüssigkeitsdynamik zu tolerieren, könnte für die Bewältigung der Schwangerschaft, aber auch für die Bewältigung des Stresses in der Raumfahrt auf physiologischer Ebene von großer Bedeutung sein“, so Mason.
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Die Studie ist eine von vielen, die am Dienstag (11. Juni) veröffentlicht wurden und auf Daten der „Inspiration4“-Mission basieren. Zusammen mit Daten von Raumfahrerinnen und Raumfahrern, die sechs Monate oder ein Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS verbracht haben, wurde eine Datenbank erstellt. Diese soll dazu beitragen, zukünftige Sicherheitsrisiken für Raumfahrer zu minimieren. Eine der Studien zeigte beispielsweise, dass die Weltraumstrahlung bei einer Mars-Mission ein erhebliches Risiko für die Nieren darstellen kann. (tab)