Pünktlich zum Kirchtag Anfang August müssen die Alt-Schlierseer ihr Bootslager in Althausham räumen. Bereits jetzt starten sie einen Suchaufruf für ein Ausweichquartier.
Schliersee – Wasserscheu sind sie eigentlich nicht, die vier Boote der Alt-Schlierseer-Trachtengruppe. Dennoch liegen sie den allergrößten Teil ihres Lebens auf dem Trockenen. Genau genommen 364 Tage im Jahr: Nur beim Alt-Schlierseer-Kirchtag, wenn sie die Trachtler und ihre Ehrengäste von Fischhausen zum Kurpark tragen, kommen die drei Plätten und das später dazugekommene Ruderboot mit dem nassen Element in Kontakt. Nun aber könnte es ihnen auch an anderen Tagen nass reingehen. Der Stadl in Althausham, in dem sie seit Jahren unter einer riesigen Plane schlummern, soll abgerissen werden. „Anfang August müssen wir raus“, sagt Manfred Tschirner, Vorsitzender der Trachtengruppe.
Dafür haben die Alt-Schlierseer volles Verständnis. „Der Stadl ist alt und auch schon ein bisschen baufällig“, weiß Tschirner. Um die acht Meter langen und 1,50 Meter breiten Plätten zu schützen, habe seine Frau eine 90 Quadratmeter große Plane genäht, unter der die mit Puffern aus Holzbohlen aufeinandergestapelten Boote auf ihren nächsten Einsatz warten. Dass mittlerweile auch ein klassisches Ruderboot dazu gestoßen ist, liegt an einem Geschenk des Eigentümers des Hauses Seegarten in Fischhausen.
Keine großen Anforderungen an neues Lager
Wenn dann der große Tag gekommen ist, ziehen die Alt-Schlierseer die Plane herunter und hieven die Boote mit einem kleinen Kran auf einen Anhänger. „Früher hatten wir sogar mal einen Lkw mit Kran“, erinnert sich Tschirner. Am Seeufer angekommen, lassen die Trachtler die Plätten dann mithilfe von Holzrollen behutsam zu Wasser und bringen den Blumenschmuck an. Nach ihrer Überfahrt zum Kurpark, die seit dem 17. Jahrhundert zu Ehren von St. Sixtus stattfindet, schweben sie auf der Gabel eines kleinen Staplers zurück auf den Hänger und gehen dann auf ihre Rückreise in den fast ganzjährigen Winterschlaf.
Wohin die heuer führt, wissen die Alt-Schlierseer aber noch nicht. Denn der Auszugstermin (5. August) fällt quasi direkt mit dem Kirchtag zusammen, der heuer am Sonntag, 3. August, stattfinden wird. „Wir hoffen natürlich, dass wir rechtzeitig ein neues Bootslager finden“, betont Tschirner und bittet um Hinweise. Die Voraussetzungen seien überschaubar: trocken, ausreichend groß, idealerweise mit glattem und ebenem Boden sowie nicht allzu weit vom Schliersee entfernt.
Wenig Wartungsaufwand für Plätten
Anspruchsvolle Mieter sind die Trachtler ohnehin nicht, zumal sie die Boote unter dem Jahr so gut wie nicht anfassen. Trotz ihres Alters zwischen 15 und 20 Jahren seien die Plätten nicht wartungsintensiv, weiß Tschirner. Auch Testfahrten brauche es nicht. „Wenn wir bei der Überfahrt ein Leck entdecken, markieren wir es mit einem Fahnderl und reparieren es“, sagt der Vorsitzende augenzwinkernd. Dies geschieht laut Schifferlwart Markus Meier mit Hanfstricken und Kitt. Beim geschenkten Ruderboot habe man damals zudem das Holz abgeschliffen und neu eingelassen.
Historisch einmalig ist der Umzug der Plätten übrigens nicht. Auch das Lager in Althausham ist eigentlich ein Ausweichquartier. Die Trachtler fanden hier Zuflucht, als der frühere Schlierseer Vize-Bürgermeister Peter Sprenger die Schifferl von seinem Hof am Kalkgraben ausbooten musste, um mehr Platz für seine Pferde zu schaffen.
Nun hoffen die Alt-Schlierseer, dass es auch diesmal reibungslos klappt mit der Suche nach einem neuen Lager. Dies wollen sie dann auch wieder zur Unterbringung des Einsatzes für ihren Wagen nutzen, mit dem sie bereits mehrfach auf dem Trachten- und Schützenzug zum Münchner Oktoberfest mitgefahren sind. Denn auch dieses Gefährt steht die meiste Zeit des Jahres unbewegt im Trockenen.
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Info und Versammlung
Kontakt aufnehmen können potenzielle Vermieter mit Vorsitzendem Manfred Tschirner unter Tel. 0 80 26 / 69 26 oder Tel. 01 73 / 59 66 104 sowie per E-Mail an manfred@tschirner-home.de. Zu ihrer Hauptversammlung treffen sich die Mitglieder der Alt-Schlierseer-Trachtengruppe am Sonntag, 27. April, um 19 Uhr in der Gschwandbachalm. Dabei stehen auch Neuwahlen auf der Tagesordnung.