Rentenvergleich: Wer gilt wirklich als reicher Rentner in Deutschland?

Kaum ein Thema bewegt unsere Leser so sehr wie die Altersversorgung. Unter dem Artikel "Mit dieser Grafik finden Sie heraus, ob Sie ein reicher oder ein armer Rentner sind" ist eine lebhafte Diskussion entbrannt. Der Tenor: Viele sehen sich trotz jahrzehntelanger Arbeit benachteiligt. Beamtenpensionen gelten als extrem ungerecht. Einige kommentieren sarkastisch, Optimismus fehlt fast völlig.

Verteilung der Meinung zu "Leser kritisieren Rente-Pension-Gefälle und fordern Transparenz"
Verteilung der Meinung zu "Leser kritisieren Rente-Pension-Gefälle und fordern Transparenz" FOCUS online

Ungleichheit und Ungerechtigkeit bei Rente vs. Beamtenpension

Mit 20 Prozent der Leser sehen im Vergleich zwischen Rente und Pension ein Paradebeispiel für soziale Schieflage. Wer jahrzehntelang körperlich gearbeitet hat, erhält nach Ansicht der Kommentatoren deutlich weniger als Beamte mit üppigen Ansprüchen. Dieses Ungleichgewicht empört.

"Wird Zeit, dass oben begrenz und unten zugeschossen wir...... und gegenüber Pensionären sind alle Rentner arm, aber Deutschland will das ja so!"  Zum Originalkommentar

"Reiche Rentner, arme Rentner. Was ein Quatsch. Arme deutsche Rentner und Reiche Pensionäre müsste das heißen. Wer 40 Jahre als Beamter seinen Stuhl warm gehalten hat und in Pension geht, der ist reich. Wer 45 Jahre auf dem Bau seinen Rücken kaputt geschafft hat und in Rente geht, ist arm."  Zum Originalkommentar

"Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Wir als Beamte sind da klar im Vorteil, bei den meisten fängt es erst ab 2400 € an."  Zum Originalkommentar

"Eine ganz einfache Regel. Ist man normaler Rentner? Arm. Ist man Pensionär? Reich. Der Staat kümmert sich um seine Schäfchen."  Zum Originalkommentar

Abzüge wie Steuern, Kranken- und Pflegebeiträge

Einige Leser kritisieren, dass offizielle Angaben zu Rentenhöhen oft nur Bruttobeträge nennen. Nach Abzug von Steuern sowie Kranken- und Pflegebeiträgen bleibe deutlich weniger übrig. Das führe zu einem verzerrten Bild vom angeblichen Wohlstand im Alter.

"Was bleibt eigentlich von 2400 Euro übrig, nachdem Kranken- und Pflegeversicherung, sowie Steuern abgezogen/nachbezahlt wurden? Diese Aussagen über Rentenhöhen sind immer nur die halbe Wahrheit."  Zum Originalkommentar

"Netto oder Brutto? Also ohne Kranken- und Pflegeversicherung? Und ohne Einkommenssteuer?"  Zum Originalkommentar

"Ein in der mittelständischen Industrie beschäftigter Arbeiter verdient heute im Durchschnitt ca. 2500–3000 € brutto. Netto bleiben ihm ca. 1800–2000 €. Ein Rentner, der 2065 € Bruttorente hat, kriegt noch ca. 1800 € netto raus. Es kann allerdings sein, dass er Steuern nachzahlen muss, wenn der Partner eine ähnliche Rente bekommt."  Zum Originalkommentar

Transparenz und Systemkritik

15 Prozent fordern Klarheit: Renten müssten direkt den Beamtenpensionen gegenübergestellt werden. Erst ein transparenter Vergleich zeige die Dimension der Unterschiede und die Ungerechtigkeit im Alterssicherungssystem.

"Wie wäre es, wenn man den Renten einmal die Pensionen der Beamten gegenüber stellen würde? Ergibt mit Sicherheit ein interessantes Bild."  Zum Originalkommentar

"Kleiner Tipp: Man hätte mal die Beamtenpensionen danebenstellen sollen, nur mal so zur Info! Und zweitens: Selbst mit 2400 € brutto ist man nicht reich!"  Zum Originalkommentar

"Leider wurden mir meine Studienjahre bei der Rentenberechnung nicht anerkannt. Das gibt es nur bei Beamten zur Berechnung der Pensionsansprüche. Finde den Fehler."  Zum Originalkommentar

Befürworter der Leistungsgerechtigkeit

Ein Teil stellt klar: Die Rente sei kein Geschenk, sondern Ergebnis eigener Einzahlungen. Wer viel gearbeitet und vorgesorgt hat, soll auch mehr herausbekommen. Trotzdem bleibt das Bewusstsein, dass es für viele kaum reicht

"Ich habe über 30 Arbeitsjahre die Höchstbeiträge eingezahlt und bekomme dafür jetzt 3.200 Euro Rente. Und das ist gut so, und verdient. Wer nichts oder wenig einzahlt, kann auch nicht viel bekommen bzw. erwarten. So funktioniert das System. Ob einem dabei 1.150 Euro Rente zum Leben reichen, sei mal dahingestellt."  Zum Originalkommentar

"Allen Unkenrufen zum Trotz, die Rente ist kein Geschenk. Sind viele Rentenpunkte erarbeitet worden, fällt die Rente dementsprechend aus."  Zum Originalkommentar

"Seit meiner Jugend wurde immer gesagt, dass man fürs Alter vorsorgen soll. Viele heutige Rentner haben das. Vielleicht mit dem Sparbuch oder einem Häuschen. Ich habe letzteres. Und eine gute Rente. Letztendlich bin ich doch für mein Leben verantwortlich."  Zum Originalkommentar

"Also wenn ich jetzt (mit 50 Jahren) in Rente gehen müsste (Gesundheit etc), läge ich schon bei 50 % (rein staatliche Rente). Sieht dann ja garnicht schlecht aus für mich."  Zum Originalkommentar

Kritik an Rentenpolitik und Zukunft

Viele Kommentare blicken mit Sorge auf die Zukunft. Sie warnen vor wachsender Altersarmut und sehen die Rentenpolitik gescheitert. Sinkendes Rentenniveau und fehlende Reformen verstärken die Angst, dass Ältere mit der Rente nicht mehr auskommen.

"Die durchschnittliche Rente ist deutlich! geringer als die Grundsicherung in einer Großstadt. Miete 1-Zimmerwohnung + Heizung + 563 € + einige Sonderleistungen, liegen wohl weit über den 1150 €. Parteinahe Stiftungen und Institute versuchen sonst wie zu rechnen und verschönern."  Zum Originalkommentar

"Nach aktuellen Zahlen würde eine Person nach 45 Jahren Arbeit bei dem gegenwärtigen Mindestlohn eine Bruttorente von etwa 931 € erhalten."  Zum Originalkommentar

"Früher gab es keinen Niedriglohnsektor wie heute und da gehen heute mehr als die Hälfte mit weniger als 1.150 € in den Ruhestand. Wie sieht das erst in der Zukunft aus? Wie hoch wird der prozentuale Anteil sein, der auf Unterstützung angewiesen sein wird? Nicht zu vergessen, das Rentenniveau fällt bis 2030 auf 43 %."  Zum Originalkommentar

"Es ist eine Schande, wie in Deutschland mit Rentnern, Arbeitern und Angestellten umgegangen wird."  Zum Originalkommentar

"Diese Tabelle zeigt die Absurdität der Nicht-RV-Mitglieder: Reiche Rentner sollen abgeben damit arme Rentner mehr haben."  Zum Originalkommentar


Die Bedeutung regionaler Unterschiede

Einige Leser weisen darauf hin, dass die Rentenzahlen ohne Einordnung und Kontext täuschen. Entscheidend sei, wo man lebt: Hohe Mieten und Lebenshaltungskosten würden eine gute Rente entwerten.

"Reicher Rentner, armer Rentner. Wenn man eine gute Rente hat und dabei hohe Lebenshaltungskosten (besonders Miete) dann steht man unter anderem schlechter da, als ein ärmerer Rentner, der eine niedrige Miete und niedrigere Lebenshaltungskosten hat. Im Extremfall München und Gelsenkirchen mal vergleichen. Die nackten Zahlen allein sagen wenig aus."  Zum Originalkommentar

"Es gibt keine reichen Rentner – ich beziehe zusammen mit meiner Frau 3300 €. Obwohl ich lebenslang selbständig war wie meine Frau auch, haben wir in die Rentenkasse einbezahlt. Aber mit diesem Geld könnten wir niemals hier im Münchner Süden ein Bein auf den Boden bekommen, müssten wir etwa Miete bezahlen."  Zum Originalkommentar

"Egal wer mehr oder weniger verdient. Mit weniger als 1150 € Brutto leben mehr als die Hälfte unter der Armutsschwelle. Nach Abzug einer 1-Zimmer Wohnung in einer Kleinstadt und der Krankenkasse bleiben noch 400 € zum Überleben übrig. Kein Wunder, dass sich lebenslanges Arbeiten nicht mehr lohnt."  Zum Originalkommentar

"Reiche Rentner? Bei einem Rentenniveau von 48 %! Was ein Blödsinn. Im Vergleich zu Pensionären sind Rentner arm!"  Zum Originalkommentar

Sonstiges: Ironie, Sarkasmus und Definitionsfragen 

Ein weiterer Anteil von 18 Prozent beinhaltet sarkastische Zuschriften sowie Kommentare, die gängige Vorstellungen von Reichtum infrage stellen und die Diskussion um Arm oder Reich ins Lächerliche ziehen.

"Darüber können Pensionäre nur lachen."  Zum Originalkommentar

"Reich ist, wer gesund ist. Reich ist, wer 90 Jahre alt geworden ist, und sagen kann, außer einen Zahnarzt keinen Arzt gesehen. Alles andere kann man vergessen." Zum Originalkommentar

"Was bezweckt der Artikel? Eine Neiddebatte? Die Rente ist eine Versicherung – wer länger und mehr einzahlte, erhält entsprechend eine höhere Leistung – nicht mehr und nicht weniger."  Zum Originalkommentar
 

Die aktuelle Rentendebatte offenbart eine tiefgehende Unzufriedenheit mit der Gerechtigkeit innerhalb des Systems – ob beim Vergleich Rente und Pension, durch hohe Abzüge oder mit Blick auf steigende Lebenshaltungskosten. Diskutieren Sie mit: Schreiben Sie einen Kommentar oder antworten Sie auf bisherige Kommentare!

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