Altersarmut in Deutschland: Rente reicht oft nicht zum Leben

Das Thema Rente sorgt erneut für Zündstoff. Im FOCUS-online-Beitrag über den 83-jährigen Rentner Rainer Schmidt wird deutlich: Trotz eines langen Arbeitslebens reicht seine Rente kaum zum Leben. Seine Geschichte hat bei unseren Lesern für reichlich Diskussionen gesorgt. Viele sehen die Verantwortung klar bei der Politik: Das Rentensystem sei ungerecht und müsse reformiert werden. Andere Leser fordern mehr Eigenverantwortung und private Vorsorge. In den Kommentaren überwiegt die Kritik.

Leserdebatte zur Rente
Leser kritisieren insbesondere die Rentenpolitik. FOCUS online

Selbst schuld? – Eigenverantwortung und private Altersvorsorge

26 Prozent unserer Leser sehen die Verantwortung für Altersarmut vor allem bei den Betroffenen selbst. Wer zu spät vorsorgt oder gar nicht spart, habe die Weichen im Leben falsch gestellt, so der Tenor. Entsprechend fällt das Mitgefühl gering aus. Viele befürworten eine zusätzliche private Absicherung – und halten Eigenverantwortung für den entscheidenden Faktor.

"Wie er sagte, er sei selbst schuld. Das sind die allermeisten in der Altersarmut. In jungen Jahren wird das Geld verpulvert und verfeiert, anstatt einen Teil davon in Vorsorge zu investieren. Wie gesagt, selbst schuld."  Zum Originalkommentar

"In die Rentenkasse zahlte er aber wenig ein, meist gar nichts. Und trotzdem jammer er jetzt? Warum?"  Zum Originalkommentar

"Tja, so ist es. Wer wenig einzahlt bekommt auch weniger. Ich kenne einige, die in jungen Jahren in Saus und Braus gelebt haben, als gäbe es kein Morgen mehr. Die wundern sich heute, dass sie nichts haben oder auf den Staat angewiesen sind. Mein Mitleid hält sich da in Grenzen"  Zum Originalkommentar

"Beamte ins gleiche System!" – Kritik am staatlichen Rentensystem und Reformforderungen

20 Prozent der Leser nehmen die gesetzliche Rente ins Visier. Sie kritisieren veraltete Strukturen und ungleiche Regeln für verschiedene Berufsgruppen. Besonders laut ist die Forderung nach Reformen: Beamte, Selbstständige und Politiker sollen den Lesern zufolge endlich in ein einheitliches Modell einbezogen werden.

"Solange dieses Land nicht komplett am Boden liegt, wird sich nichts ändern! Privilegierte, wie z.B. Beamte, werden nicht freiwillig bereit sein, auf ihre überhöhten Altersbezüge teilweise zu verzichten. Nur, wenn alle Leute in ein gleiches Sytem einzahlen, wird es mehr Gerechtigkeit geben. Politiker schneiden sich den Ast nicht ab, auf dem sie sitzen ..."  Zum Originalkommentar

"Das Problem ist, dass es ein staatliches Rentensystem ist. Jeder glaubt, dass der Staat es schon richten wird, wir haben ja ein staatliches System und wir hatten jemand, der uns fast Jahrzehnte lang sagte 'die Rente ist sicher'. Damit glauben die meisten durchzukommen. Die staatliche Bevormundung ist das Problem ..."  Zum Originalkommentar

"Hausgemachtes Problem! Die Entwicklung war lange bekannt! Selbständige müssen pflichtversichert sein. Zu Zeiten der Berufstätigkeit haben sie Wettbewerbsvorteile gegenüber Firmen, die für Arbeitnehmer Beiträge zahlen und im Alter zahlt die Allgemeinheit ..."  Zum Originalkommentar

 Soziale Ungerechtigkeit und Kritik an Ausgaben

Einige Leser empören sich über eine soziale Schieflage im Rentensystem. Und: Sie werfen dem Staat vor, die Senioren nicht gut zu unterstützen.

"Statt unsere Rentner mit einfachen Berufen besser staatlich zu unterstützen, geben wir viele Mrd. an Leute, die für dieses Land nicht einen Finger krumm gemacht haben. Das ist das Problem ..."  Zum Originalkommentar

"Es ist verrückt: Jeder Bürgergeldempfänger, Menschen, die nie gearbeitet haben, haben dann mit 65 genau so viel."  Zum Originalkommentar

"Deutschland könnte auch weniger Geld in der Welt verteilen ( Beispiel Entwicklungshilfe in China oder Fahrrad Weg in Peru )."  Zum Originalkommentar

 

Demografie, Migration und Rentenfinanzierung

Ein Teil der Leser beschäftigt sich mit den demografischen Herausforderungen. Migration wird dabei häufig nicht als Lösung, sondern sogar als zusätzliche Belastung für die Finanzierung der Rente gesehen. 

"Migration in der derzeitigen Form verbessert aber die Lage nicht. Im Gegenteil. Die kinderreichen Einwanderer werden mehr alimentiert als sie leisten; die Kinder werden überwiegend auch keine braven deutschen Steuerzahler."  Zum Originalkommentar

"Mehr Kinder sind also nach Meinung des Autors die Lösung. Wie viele Menschen sollen Deutschland denn bevölkern? 100 Millionen? 500 Millionen? 1 Milliarden? Nein, ein stetiges Bevölkerungswachstum ist keine Lösung! Wir müssen weg vom Umlageverfahren ..."  Zum Originalkommentar


Probleme mit freiwilliger Versicherung

Manche Leser bemängeln, dass viele Selbstständige nicht oder nur unregelmäßig in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen. Stattdessen würden sie oft auf unsichere private Vorsorge setzen – mit dem Risiko, im Alter in Armut zu rutschen.

"Wer fast sein ganzes Leben als Freiberufler und Selbständiger so gut wie keine Beiträge einbezahlt hat, braucht sich auch nicht wundern! Er wird jetzt mit Bürgergeld finanziert, in das er als Selbständiger (Arbeitslosenversicherung) ebenfalls nichts einbezahlt hat ..."  Zum Originalkommentar

"Genau diese Bürger haben mich vor ca. 40 Jahren ausgelacht, weil ich in die gesetzliche Rentenversicherung und Krankenkasse eingezahlt habe – trotz Selbstständigkeit. Schreibe das nicht aus Häme oder Schadenfreude."  Zum Originalkommentar

"Es gibt genügend ehemalige Selbstständige, denen es ähnlich geht. Hierbei ist nicht immer ein niedrigerer Beitrag zur DRV das Übel, sondern dass es auch unbekannt ist, dass die Beiträge von freiwillig Versicherten anders bei der DRV behandelt werden. Deshalb versuchen viele, sich privat abzusichern ..."  Zum Originalkommentar

"Rente muss zum Leben reichen" – Rentenhöhe, Besteuerung und Rentnergerechtigkeit

Acht Prozent der Leser klagen über niedrige Renten trotz jahrzehntelanger Einzahlungen. Zusätzliche Besteuerung verschärfe die Lage noch. Gefordert werden eine spürbar bessere Absicherung im Alter und die Garantie, dass Renten stets oberhalb der Sozialleistungen liegen.

"Mehr in die Rentenkasse einzuzahlen, ist für den Einzahler aber auch keine gute Lösung. Er bekommt dann zwar mehr Rentenpunkte, aber die werden immer weniger Wert, je mehr es werden, weil die Rente ja versteuert werden muss. Letztens war der Vorschlag in den Medien, dass Rentner mit vielen Rentenpunkten davon einige für ärmeren Rentner abgeben sollten ..."  Zum Originalkommentar

"Auch wenn man Monat für Monat ordentlich einzahlt, bleibt am Ende nicht viel übrig. Die Frage ist, wo versickert das ganze eingezahlte Geld. Als selbständiger Landwirt wird man in die landwirtschaftliche Alterskasse gezwungen ...."  Zum Originalkommentar

"Die Rente muss einfach immer 50 % über dem liegen, was andere an Sozialleistungen aufsummiert erhalten können. Idealerweise jedoch im Rückrechnen von der Rente aus."  Zum Originalkommentar

Bildung und frühzeitige Vorsorge

Einige fordern, finanzielle Bildung und frühe private Vorsorge viel stärker zu verankern. Darin sehen sie den entscheidenden Schlüssel, um Altersarmut langfristig zu verhindern.

"Die finanziellen Bildung in Deutschland ist leider auch oft ein Desaster. Man sollte sich schon in frühen Jahren intensiv mit seiner Rente auseinandersetzen. Je früher man beginnt, privat Vorsorge zu betreiben, desto geringer ist die Gefahr von Altersarmut. Aber irgendwie verdrängen die Menschen das und dann kommt mit der Rente die Realität ..."  Zum Originalkommentar

"Alle Geringverdiener-Berufe haben das Risiko der Altersarmut, aber jeder bekommt jährlich einen Bescheid der Rentenversicherung über seine zu erwartende Rente. Dann muss man eben privat noch vorsorgen , z.B. mit einem Fonds-Sparplan. Und man kann auch mit kleinen Beiträgen eine schöne Summe ansparen. Vielleicht sollten schon die Schulkinder lernen, für ihre Altersversorgung etwas zu tun ..."  Zum Originalkommentar

"Diejenigen, die sich angestrengt haben und sich Ihre besseren Renten durch Arbeit und Fleiß erworben haben, brauchen sich aber hoffentlich deshalb nicht schämen. Oder? Meine private Vorsorge hat mich auch reichlich Geld gekostet. Das Geld hätte ich auch in Urlaub 'investieren' können oder ich hätte weniger arbeiten müssen ..."  Zum Originalkommentar

Ironie und Themenabweichungen

Ein Teil der Kommentare fällt durch Sarkasmus oder Abschweifungen auf. Statt konkreter Kritik oder Lösungsvorschläge dominieren persönliche Spitzen und ironische Seitenhiebe auf das Rentensystem.

"'Er hofft, dass sein uraltes Auto durch den TÜV kommt.' Das in der Situation wohl besser abzustoßen. Die Kostenersparnis wird einige Stück Kuchen ermöglichen."  Zum Originalkommentar

"Bla, bla – immer diese Renten-Jammerei. Wer nicht einzahlt, bekommt nichts raus. Was ist mit seinen Kindern, falls er welche hat? Was ist mit dem alten Auto? Hat er eventuell auch eine Immobilie? Alles offenen Punkte. Aber werden nicht angesprochen, da sie nicht zum Zweck dieser Jammerei passen."  Zum Originalkommentar

Diskutieren Sie mit: Wie viel Verantwortung für die Altersvorsorge sollte jeder selbst tragen – und wo beginnt die Pflicht des Staates? Braucht es einen radikalen Umbruch oder reicht mehr Transparenz und Aufklärung schon aus? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!

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