Maibaum-Wache mit Kamera und Bewegungsmelder? So halten es die Vereine in der Region
Um ihren Maibaum vor Dieben zu schützen, sind die bewachenden Burschen heutzutage einfallsreich. Doch davon sind längst nicht alle begeistert. Wir haben bei den Vereinen im Landkreis nachgefragt.
Landkreis – Aus den Ortschaften in Bayern ist der Maibaum nicht wegzudenken. Doch bis das Traditionsobjekt die Dorfplätze in der Region schmücken kann, liegt eine ganze Menge Arbeit vor den Burschen aus den örtlichen Vereinen. Denn mit dem Fällen, Entasten und Verzieren des Baumes ist es noch lange nicht getan – schließlich besteht bis zum entscheidenden Tag ständig die Gefahr, dass der Baum gestohlen werden könnte. Damit das nicht geschieht, muss er gut bewacht werden.
Schwabbrucker Landjugend nutzt Bewegungsmelder
Und da in Bayern ganz gern Tradition mit Innovation verbunden wird, greifen einige Maibaum-Wächter mittlerweile auf technische Hilfsmittel zur Unterstützung zurück. Dazu gehört unter anderem die Schwabbrucker Landjugend, die sich auch in diesem Jahr wieder um den Maibaum im Ort kümmert.
Dort werden die traditionellen Nachtwachen, die in einem Bauwagen neben dem Maibaum-Stadel auf das Prachtstück aufpassen, von einem Bewegungsmelder mit Alarm unterstützt. 2017, als zuletzt ein Maibaum in Schwabbruck aufgestellt wurde, habe man das auch schon so gemacht, wie der Landjungend-Vorsitzende Peter Endt erklärt – mit Erfolg, der Maibaum wurde nicht gestohlen.
Technische Hilfsmittel in Böbing „nie ernsthaft in Betracht gezogen“
„Wir machen das konventionell“, lautet hingegen das Motto in Böbing – dort wird der Maibaum laut Franz-Xaver Schaller, Schriftführer des Vereins „D’ Schnalzbergler“, einzig und allein von fleißigen Trachtlern bewacht. Technische Hilfsmittel waren noch nie ein Thema? „Wir haben schon mal darüber geredet“, sagt Schaller, „aber das nie ernsthaft in Betracht gezogen.“ An der traditionellen Maibaum-Wache schätzt man in Böbing vor allem das gesellige Miteinander: „Das ist eine schöne gemeinsame Aktivität. Man ratscht oder spielt Karten“, so Schaller.
Gestohlen wurde den Böbingern der Maibaum zuletzt im Jahr 2015. „Aber das war eine nicht ganz legale Aktion“, gibt Schaller zu Bedenken. Denn das ganze ist im Wald geschehen – dort wird der Baum nicht bewacht, weshalb es eigentlich als Unding gilt, ihn hier zu stehlen. „Sonst ist es aber immer gut gegangen“, sagt Schaller – obwohl es „diverse Versuche“, den Baum zu klauen, durchaus gegeben habe.
Maibaum in Prem „ist so gut gelagert, dass es schwer ist, ihn zu stehlen“
Wie in Böbing wird es auch in Weilheim mit dem Maibaum gehalten – in der Kreisstadt wird das Schmuckstück ebenfalls von den Trachtlern bewacht. Ohne technische Helferlein. „Sowas war bei uns noch nie ein Thema“, sagt Franziska Seher, Pressewart des Heimat- und Trachtenvereins.
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Anderer Ort, selbe Situation: Auch in Prem kam eine technische Unterstützung bei der Maibaum-Wache bisher nicht in Frage. „Der Baum ist bei uns so gut gelagert, dass es sowieso schwer möglich ist, ihn zu stehlen“ sagt Matthias Sieber, Vorsitzender des Trachtenvereins „D’ Lechgauer“. Da braucht es also wohl gar keine zusätzliche Hilfe mehr. Und dass Sieber nicht übertrieben hat, zeigt sich an der Klau-Bilanz: „Uns ist der Baum noch nie gestohlen worden.“