„Jetzt wird‘s interessant“: Umstrittene Baumfällungen zwischen Loisach und Isar
Die Abholzungen am Loisach-Isar-Kanal brachten zahlreiche Bürger in Geretsried auf die Barrikaden. Unterstützung bekommen sie nun von den Wolfratshauser Grünen.
Wolfratshausen/Geretsried – Bei ihrem Protest gegen die Abholzungen entlang des Loisach-Isar-Kanals können die Geltinger jetzt auf die Unterstützung von Dr. Hans Schmidt (Grüne), Umweltreferent des Wolfratshauser Stadtrats, und Andrea Beck, Mitglied des Ortsvorstands der Grünen, rechnen. Beim „Grünen Stadtgespräch“ im Wirtshaus Flößerei sagten Dr. Schmidt und Beck den Initiatoren der jüngsten Protestaktionen, Christian Schommer und Christian Hermann, zu, an der nächsten Demonstration am 4. April teilzunehmen.
Fällungen auch auf Wolfratshauser Flur
Wie berichtet hat der Energiekonzern Uniper am Unterfeldweg in Gelting sämtliche Bäume entlang der Böschung fällen lassen. Die Maßnahme war mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim abgestimmt. Uniper plant, den gesamten künstlichen Flusslauf mit Geotextilmatten abzudichten. Damit diese künftig nicht von Wurzeln durchstoßen werden, soll eine Magerwiese auf der Böschung wachsen. Das brachte zahlreiche Bürger auf die Barrikaden. Sie üben scharfe Kritik an dem „Kahlschlag“ (Hermann) und fordern eine Wiederaufforstung.
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Eine angemessene Ersatzbegrünung und -bepflanzung wird vom Vorhabensträger erwartet.
Im Bauausschuss des Geretsrieder Stadtrats wurden die Uniper-Pläne im Februar kontrovers diskutiert. Am Ende stimmten alle Mitglieder des Gremiums dem Antrag, die Bäume fällen zu dürfen, zu. Die Stadträte versahen den Beschluss aber mit dem Zusatz: „Eine angemessene Ersatzbegrünung und -bepflanzung wird vom Vorhabensträger erwartet.“
Uniper habe „den Sanierungsbedarf selbst erzeugt, weil sie den Kanal zu früh geflutet haben“, konstatierte Dr. Schmidt beim Stadtgespräch des Wolfratshauser Grünen-Ortsverbands. In der Folge wurden im Dezember 2023 angrenzende Grundstücke überschwemmt. Hermann wies darauf hin, dass die Abholzung nicht auf Geltinger Flur beschränkt bleibe, sondern der komplette Baumbestand entlang des Kanals, ergo auch im Wolfratshauser Stadtgebiet, gefällt würde. Aus dieser Tatsache habe Uniper bei einer Info-Veranstaltung in Gelting Ende Januar kein Geheimnis gemacht. „Bis zur B11 ist eine Voll- beziehungsweise Teilauskleidung des Kanals vorgesehen“, erläuterte Hermann. „Wenn das beide Städte betrifft, hat das eine neue Qualität“, reagierte Dr. Schmidt auf diese Nachricht. „Dann wird‘s interessant.“
Umweltreferent Schmidt hält „Technische Alternative“ für möglich
Der Umweltreferent des Stadtrats ist überzeugt davon, dass es eine „technische Alternative“ zu Geotextilmatten gibt – und die Bäume stehen bleiben könnten. Schommer pflichtete ihm bei: Uniper habe sich aus „rein wirtschaftlichen Gründen“ für die Auskleidung des Kanals mit Bahnen aus Bentonit-Granulat in einer Textilhülle entschieden.
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Dr. Schmidt riet den beiden Geltingern, möglichst viele Mandatsträger in beiden Kommunen auf ihre Seite zu ziehen: „Je mehr Politiker eingebunden sind“, desto stärker werde der Druck auf Uniper. Die nächste Demonstration ist nach Auskunft von Schommer/Hermann für kommenden Freitag, 4. April, um 18 Uhr an der Brücke an der Wolfratshauser Straße geplant. cce