Über 60 Geltinger demonstrieren gegen Kahlschlag von Uniper am Kanal
Gegen die Abholzaktion des Energiekonzerns Uniper am Geltinger Loisach-Isar-Kanal demonstrierten am Samstag über 60 Geltinger. Sie fordern eine Wiederaufforstung.
Gelting – Über 60 Geltinger demonstrierten am Samstag gegen die Abholzaktion des Energiekonzerns Uniper am Geltinger Loisach-Isar-Kanal. Vor wenigen Wochen hat Uniper wie angekündigt am Unterfeldweg sämtliche Bäume entlang der Böschung gefällt. Bei der Aktion wurden laut Anwohnerin Nicole Schommer auch ein Biberbau und ein Schwanennest zerstört. Mit Plakaten und auf Schautafeln forderten die Demonstranten „Biotop statt Bio tot“ oder „Sanierung ja – aber nicht so“.
Beliebtes Ausflugs- und Naherholungsziel
Uniper plant, den gesamten Kanal bis zur Isar mit Geotextilmatten abzudichten. Damit diese künftig nicht von Wurzeln durchstoßen werden, soll eine Magerwiese auf der Böschung wachsen. Für den Initiator der Demo, Christian Herrmann, kommt nach dem „Kahlschlag“ nur eine Wiederaufforstung infrage. Während der Demo nannte er drei Hauptaspekte, die für Bäume und Sträucher an der Stelle sprechen. Erstens hätten Weide, Holunder und Weißdorn bisher als Lebensraum für Insekten und Vögel gedient. Zweitens sei der Spazierweg zwischen Gelting und Waldram ein beliebtes Ausflugs- und Naherholungsziel für die Menschen. Radfahrer, Fußgänger, Jogger und Hundehalter würden sich an schönen Tagen auf dem „Geltinger Feld“ tummeln. Drittens hätten die Bäume einen Sichtschutz dargestellt. „Jetzt schauen wir direkt auf den XXX-Lutz, den McDonalds und das Gewerbegebiet“, sagte Herrmann. Auf einem Plakat war der von Uniper im Rahmen der Kanalsanierung bereits gerodete Uferstreifen in Beuerberg zu sehen: eine braune Fläche ohne Leben.
Der kleine Häuslebauer muss sich an die Baumschutzverordnung halten, die wir in Geretsried haben – ein Unternehmen nicht.
Stadtrat Franz Wirtensohn kritisierte den Energieriesen deutlich: „Uniper will das billig durchziehen. Einen Rasen müssen die nur mähen, das macht wenig Arbeit.“ Weiter wetterte der Geltinger Landwirt: „Der kleine Häuslebauer muss sich an die Baumschutzverordnung halten, die wir in Geretsried haben – ein Unternehmen nicht.“ Seine Forderung laute: Zumindest eine Reihe Bäume soll neu gepflanzt werden.
Hintergrund der Sanierung: Im Dezember 2023 standen Grundstücke am Kanal unter Wasser. Einzelne Wohnhäuser wurden evakuiert. Lange zogen sich Gutachten und Planungsphase für die Ausbesserung hin. In der Zwischenzeit floss nur wenig Wasser durch den Kanal – gerade so viel, dass Tiere und Pflanzen überleben können. Jetzt sollen das Restwasser abgelassen und das Flussbett ausgekleidet werden. Die Baustelle gegenüber dem Unterfeldweg ist eingerichtet, die Maßnahme ist mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt. Mit beiden ist die Bürgerinitiative laut Herrmann im Austausch. Er bedankte sich ausdrücklich dafür, dass Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller die Initiative unterstützt.
tal
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