Eine erste Entwurfsplanung für die Flüchtlings-Unterkunft in Ingenried wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentiert. Die Architektin muss jedoch noch einmal über den Plan gehen, denn die Gemeinderäte waren mit einigen Sachen nicht einverstanden.
Ingenried – Im Juli dieses Jahr hat der Ingenrieder Gemeinderat mit neun zu vier Stimmen beschlossen, dem Landratsamt das Brugger-Anwesen im Ortskern anzubieten, um dort eine längerfristige Unterkunft für Geflüchtete zu errichten. Da das momentan noch darauf befindliche Gebäude plus Anbau marode ist und sich nicht für Umbau oder Sanierung eignet, war damals schon klar, dass nur eins bleibt: Abriss und Neubau.
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Den ersten Entwurf für den Neubau in Vollholzbauweise präsentierte jetzt Architektin Eva Konrad aus Penzberg, die vom Landratsamt mit der Planung beauftragt worden war. „Es ist nichts in Stein gemeißelt“, stellte sie gleich klar. Es sei nur eine erste Idee. Diese sieht vor, auf den 1292 Quadratmetern des Anwesens ein Gebäude zu errichten mit neun Wohnungen, einem Schulungs- beziehungsweise Aufenthaltsraum, einem Raum zur Kinderbetreuung, einer Zuwegung und Parkplätzen im Norden und einem Unterstand für Fahrräder und Mülltonnen.
An unübersichtlichen Kurve zu eng
Die Grundfläche wäre größer als das Gebäude jetzt, „aber die Abstandsflächen sind eingehalten“, betonte Konrad. Allerdings auch bis zur Grenze ausgenutzt. Das passte den Gemeinderäten nicht. Das sei dort sowieso schon eine unübersichtliche Kurve, und „im Winter können wir gleich eine Sackgasse daraus machen, weil keiner mehr durchkommt“, warf Gemeinderat Josef Bißle ein. Auch das Unterstellhäuschen an der Straße gefiel nicht. Und dass nicht genügend Stellplätze, die laut Satzung immer noch nötig sind, ausgewiesen werden, was auch ein Problem bei der Nachnutzung werden könnte.
Im Innenbereich war der Raum für die Kinderbetreuung nicht nach den Vorstellungen des Gremiums. „Ist das nötig?“, fragten sie. Helmut Hartl und Bernhard Pössinger, die Asyl-Koordinatoren des Landratsamtes, beantworteten das mit einem „Ja“. In jeder neuen Einrichtung werde eine Möglichkeit zur Kinderbetreuung eingerichtet, denn man wolle die örtlichen Kindergärten nicht überlasten. „Das ist einfach eine Option, falls Bedarf besteht“, erklärten sie.
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Gemeinderätin Carolin Winkler fasste nach der Diskussion die baulichen Wünsche zusammen: „Das Gebäude sollte um zwei Achsen verkürzt werden. Damit entsteht mehr Platz zur Straße hin, und das Fahrrad- und Müllhäuschen hat dann auch woanders Platz. Und den Aufenthaltsraum und den für die Kinderbetreuung kann man doch zusammenlegen und daraus einen Mehrzweckraum machen.“ Das ist jetzt der Auftrag an die Architektin, diese Wünsche umzusetzen und den neuen Plan im neuen Jahr erneut zu präsentieren.
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Weg Schritt für Schritt zusammen gehen
Danach sind die Asyl-Beauftragten des Landratsamts gefragt. Denn steht der Plan, gibt es auch eine Kostenschätzung und den daraus folgenden Vertrag mit der Gemeinde. Diese befürchtet nämlich, dass die Kosten so hoch sein werden, dass es nicht möglich sein wird, das Gebäude in circa 15 Jahren abzulösen. „Wir werden einen Weg finden und jetzt Schritt für Schritt zusammen gehen“, zeigte sich Hartl optimistisch.
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