Sie hat einen Tornado miterlebt: Oberbayerisches Au-pair-Mädchen erzählt von USA-Erfahrungen

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Julia Hindelang sieht viel von den USA – unter anderem das höchste Haus von Seattle, wo dieses Foto entstanden ist. © Privat

Ein Jahr im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ verbringen – für viele ein Traum, für Julia Hindelang (22) derzeit Realität. Die Sachsenriederin arbeitet als Au-pair-Mädchen in Nashville in den USA – und hat bereits einiges erlebt: vom Tornado bis zum Urlaub auf den „Promi-Inseln“.

Sachsenried/Nashville – 21. März: Für Julia Hindelang ist Abschiednehmen angesagt. Ihr Flieger geht – nach Nashville im US-Bundesstaat Tennessee. Für ein Jahr tauscht die 22-jährige Sachsenriederin Familie Hindelang gegen Familie Hoogland. Denn sie hat sich für einen Au-pair-Aufenthalt in den Vereinigten Staaten entschieden. Nach rund zwölf Stunden Flug beginnt ihr großes Abenteuer – weit weg von ihrer Heimat, ihren Eltern, ihren Geschwistern, ihren Freunden.

Zuletzt in der Ausländerbehörde des Landratsamts gearbeitet

„Die ersten Tage waren sehr überwältigend“, erinnert sich Julia Hindelang im Gespräch mit der Heimatzeitung. Alles war neu, von einem Tag auf den anderen lebte sie in einer anderen Welt. „Aber meine Gastfamilie war supernett und hat mir überall geholfen“, betont die 22-Jährige. „Dadurch hab‘ ich mich auch vom ersten Moment an sehr wohlgefühlt.“ Heimweh hatte sie nie, erzählt Hindelang, wenngleich sie ihre Familie, ihre Freunde und die vielen Vereine, in denen sie aktiv ist, freilich vermisst.

In ihrer Gastfamilie fühlt sich Julia Hindelang (rechts) sehr wohl.
In ihrer Gastfamilie fühlt sich Julia Hindelang (rechts) sehr wohl. © Privat

Hindelang ist gelernte Verwaltungsfachangestellte und arbeitete zuletzt in der Ausländerbehörde des Landratsamts. Den Wunsch, einen Au-pair-Aufenthalt zu machen, hatte sie schon länger. „Einfach mal ein Jahr raus aus Deutschland, neue Leute und eine neue Kultur kennenlernen.“ Nun hat sie sich diesen Wunsch erfüllt. Die Vermittlung erfolgte über eine spezielle Au-pair-Agentur.

Vor der Hitze in Nashville geflüchtet

In Sachen Kinderbetreuung ist Julia Hindelang aktuell sehr ausgelastet. Denn die amerikanischen Kids haben bereits seit Mitte Mai Sommerferien, Mitte August beginnt die Schule wieder. Ihre Arbeitstage dauern etwa bis 19 Uhr, mittags hat sie eine längere Pause, erzählt die 22-Jährige. Und an den Wochenenden hat sie meistens frei.

Während dem Gespräch mit der Heimatzeitung hielt sich Hindelang allerdings nicht in Nashville auf. Denn dort liegen die Temperaturen im Sommer zum Teil bei über 40 Grad. Um der Hitze zu entkommen, ist sie mit ihrer Gastfamilie an den Michigan Lake im Nordosten der USA gereist – hier herrschen derzeit angenehme Temperaturen um die 20 Grad.

Gastfamilie hat Villen auf den „Promi-Inseln“

Hindelangs Gastfamilie ist sehr wohlhabend und hat mehrere Anwesen an verschiedenen Orten – darunter auch einige Villen auf den Turks-and-Caicos-Inseln, zwischen den Bahamas und der Dominikanischen Republik gelegen. Die Inseln gehören zu den Lieblings-Urlaubszielen der amerikanischen Stars und Sternchen – von Brad Pitt über Beyoncé bis zu Keith Richards, alle fühlen sie sich dort sehr wohl. Julia Hindelang durfte die Hooglands auf eine einwöchige Reise dorthin begleiten und die Schönheit der idyllischen Inseln, die ein Überseegebiet des britischen Königreichs sind, bewundern. Am Samstag war übrigens schon wieder Kofferpacken angesagt – da ging's weiter nach Kalifornien. Hier lebt die Familie der Gastmutter.

Häuser, Autos, Lebensmittel: Hier ist alles größer.

Die Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und in den USA sind Julia Hindelang schnell aufgefallen. „Hier ist alles größer. Die Häuser, die Autos, die Lebensmittel, die in größeren Mengen verkauft werden“, so die 22-Jährige über das Leben in den Staaten. Und auch die Familien sind oft größer. Während die sechsköpfige Familie Hindelang in Deutschland fast schon als Großfamilie gelte, sei die sechsköpfige Familie Hoogland in den USA „normal“.

Julia Hindelang hat einen Tornado miterlebt

Ein Erlebnis der ganz speziellen Art machte Julia Hindelang im Mai, als ein Tornado über die USA hinwegfegte. Für Amerikaner ist sowas leider keine Seltenheit. Hindelang und ihre Gastfamilie suchten Schutz im Keller. „Weil es da keine Fenster gibt“, so die 22-Jährige. Doch zum Glück hatte der Tornado die 22-Jährige und ihre Gastfamilie nicht direkt getroffen, sondern nur gestreift. Am Haus ist dadurch nichts zerstört worden, nur ein paar Bäume sind umgestürzt.

Hindelangs Zeit in den USA dauert noch bis April 2026, dann geht's wieder zurück ins beschauliche Sachsenried. Einen Au-pair-Aufenthalt würde sie jederzeit weiterempfehlen: „Man lernt viel, auch an sich selbst. Diese Erfahrung kann einem niemand mehr nehmen.“

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