Schreck in Putins Propaganda-TV: Gast verplaudert sich beim Thema IS

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Der Duma-Abgeordnete Leonid Kalaschnikow hat mit einer Aussage im russischen Staatsfernsehen für Entsetzen gesorgt. Ein Kollege konnte ihn gerade noch unterbrechen. © IMAGO/Stanislav Krasilnikov

Der russische Abgeordnete Leonid Kalaschnikow hat mit einer Aussage über den IS im Staatsfernsehen für Entsetzen gesorgt. Ein Kollege verhinderte für ihn Schlimmeres.

Moskau – Lange war sich Wladimir Putin selbst nicht ganz sicher, wem er nun wie genau die Schuld für den brutalen Anschlag auf Besucher einer Konzerthalle bei Moskau geben sollte. Mittlerweile glaubt aber auch der russische Präsident an einen Angriff eines Ablegers des sogenannten „Islamischen Staat“. Von seiner Idee einer Involviertheit des Westens will er sich aber offenbar dennoch nicht verabschieden.

Putin-Propagandist verhaspelt sich bei Russland-Verhältnis zum IS

Bei soviel Unklarheiten über die Regierungssicht können dann scheinbar selbst altgediente Politiker darüber durcheinanderkommen, wer nun Freund und wer Feind Russlands ist. So geschehen in einer Livesendung des russischen Staatsfernsehens. Der Politiker Leonid Kalaschnikow erklärte dort, dass die Föderation Teile der Ideen der islamistischen Terrormiliz unterstütze. Einen Mitschnitt postete und übersetzte der ukrainische Politikberater Anton Gerashchenko auf X.

„Russland kann niemals das Ziel sein für den Islamischen Staat“, sagte Kalaschnikow. „Genau in diesem Sinne, zum Beispiel in den geopolitischen Konflikten, und sogar noch mehr in regionalen Konflikten, unterstützen wir sie nicht nur sogar …“ Da wurde er allerdings vom Putin-Getreuen Jewgeni Popow unterbrochen: „Wir unterstützen den Islamischen Staat nicht – wir verabscheuen und zerstören ihn.“

Bei dem Attentat am 22. März hatte eine Gruppe bewaffneter Angreifer vor dem Beginn eines Konzerts in der Crocus City Hall in Krasnogorsk nahe Moskau das Feuer auf die Besucher eröffnet. Bei dem Anschlag und dem Feuer, das die Attentäter legten, starben nach jetzigem Stand über 140 Menschen, weit über 100 wurden verletzt.

Kurz nach IS-Anschlag erklärte Putin, Attacke sei von Ukraine ausgegangen

Einen Tag nach dem Massaker sprach Wladimir Putin zunächst nicht über den IS, sondern bloß über eine „ukrainische Spur“, da die mutmaßlichen Täter nicht mal 100 Kilometer von der Grenze zur Ukraine gefasst worden waren. Die überwiegende Meinung von Experten ging schon früh von der Echtheit mehrerer Bekennerschreiben aus, die vom IS-Ableger „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ über einschlägige Kanäle verschickt wurden. (pkb)

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