Ukraine kämpft mit doppelter Staatsbürgerschaft gegen Brain Drain

Die Ukraine hat kürzlich ein bedeutendes Gesetz verabschiedet, das es ihren Bürgern erlaubt, mehrere Staatsbürgerschaften zu besitzen. Diese Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Land mit einem ernsthaften demografischen Wandel zu kämpfen hat, so „Newsweek“. Millionen von Ukrainern sind seit Beginn des Krieges geflüchtet, viele suchen insbesondere in Europa nach Sicherheit und Perspektiven.   

Der Wunsch nach einem besseren Leben 

Vor allem viele junge Menschen stehen in der Ukraine vor der Frage, wo ihre Zukunft liegt. „Telegraph“ erzählt von Jugendlichen wie Kira Yukhymenko, die ursprünglich vorhatten, in ihrer Heimat zu studieren, nun aber aufgrund des Krieges über einen Umzug ins Ausland nachdenken. „Der Krieg hat uns geholfen zu verstehen, wer wir sind“, sagte sie. 

Tetiana Matvii, eine 17-jährige Schülerin aus Lviv, hat eine ähnliche Geschichte. Ursprünglich wollte sie in ihrer Heimatstadt bleiben und dort studieren. Doch der Krieg und die anhaltenden Luftangriffe und die damit verbundenen Unterbrechungen während ihrer Prüfungen haben ihre Pläne geändert. „Meine Eltern sagen: Du kannst das schaffen, du bist klug und kannst ins Ausland gehen“, erzählt sie laut „Telegraph“. Trotz der Unterstützung ihrer Familie sei ihr die Entscheidung nicht leichtgefallen, denn ihr ursprünglicher Plan war es, in der Ukraine zu leben, zu arbeiten und ihre Eltern zu unterstützen.

Viele ihrer Klassenkameraden teilen diesen Wunsch, insbesondere da ihre männlichen Altersgenossen durch Mobilmachungsgesetze an der Ausreise gehindert werden. Lehrer berichten von der zunehmenden Depression unter den Schülern und dem Wunsch nach einem besseren Leben in Europa. 

Ein durch russische Luftangriffe zerstörtes Schulgebäude ist am 13. Juni 2025 in Chotin, Gebiet Sumy, Ukraine, zu sehen.
Ein durch russische Luftangriffe zerstörtes Schulgebäude ist am 13. Juni 2025 in Chotin, Gebiet Sumy, Ukraine, zu sehen. Oleksandr Oleksiienko/Kordon.Media/Global Images Ukraine/Getty Images

Ukraine will in Bildung investieren 

Aber was bedeuten diese Neuerungen und Erlebnisse für die Zukunft der Ukraine? Die doppelte Staatsbürgerschaft könnte laut „Newsweek“ ein wichtiger Schritt sein, um die Verbindungen zu den Millionen Ukrainer im Ausland aufrechtzuerhalten, insbesondere da das Land dringend auf die Rückkehr von Talenten angewiesen ist, um sich nach dem Krieg wieder aufzubauen. Der Minister für Einheit, Oleksiy Chernyshov, betonte, dass diese Gesetzesänderung wichtig sei, so „Newsweek“. Er hofft, dadurch die Kontakte zur weltweiten ukrainischen Gemeinschaft zu stärken.

Parallel dazu investiert die ukrainische Regierung stark in Bildung und berufliche Perspektiven. Durch die Verbesserung der Infrastruktur und gezielte Förderprogramme will sie das Land für junge Menschen attraktiver machen und dem Brain Drain entgegenwirken, so "Telegraph".