Neues Führungsduo für Forstbetrieb: Generationswechsel und Klimawandel als Herausforderung
Im Februar übernahm Robert Krebs - bislang Stellvertreter - den Chefposten im Tölzer Forstbetrieb. Ab Mitte Mai ist das Leitungsteam mit Thomas Gugler wieder komplett.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Jedes Unternehmen braucht bei den Mitarbeitern eine gesunde Altersstruktur – auch um für die Zukunft gut und sicher aufgestellt zu sein. Da geht es dem Tölzer Forstbetrieb der Bayerischen Staatsforsten nicht anders als anderen Betrieben. „Deshalb ist Thomas Gugler für uns ein echter Glücksfall“, sagt Forstbetriebsleiter Robert Krebs über seinen neuen Stellvertreter. Der 31-Jährige wird Mitte Mai seinen neuen Posten antreten.
Den Tölzer Forstbetrieb kennt Thomas Gugler aus seiner Referendariatszeit
„Den Generationenwechsel auf die Reihe kriegen“, das sieht Krebs als eine seiner Aufgaben an. Der 64-Jährige selbst hat im Februar den Leitungsposten von Rudolf Plochmann übernommen, nachdem dieser in den Vorstand der Staatsforsten nach Regensburg wechselte (wir berichteten). Zuvor war Krebs Plochmanns Stellvertreter. „2005 haben wir hier mit einer mittelalten Mannschaft begonnen“, erinnert sich Krebs an den Anfang des Tölzer Forstbetriebs. Das bedeutet eben auch, dass viele nun kurz vor der Rente stehen. „Ich bin seit 20 Jahren hier. Ich empfinde das als großes Privileg, dass ich so lange in Tölz sein kann“, sagt Krebs.
Auch Gugler spricht von einem „großen Glück, dass das hier geklappt hat“. Den Tölzer Betrieb kennt er bereits aus seiner Referendariatszeit, als er ein halbes Jahr hier verbracht hat. „Ich habe die Zeit sehr genossen und auch das Team bereits schätzen gelernt“, sagt Gugler, der am Staffelsee wohnt und in Weihenstephan Forstwirtschaft studiert hat. Zuletzt war er in der Regensburger Zentrale der Staatsforsten in der internen Revision im Qualitätsmanagement tätig. „Es war sehr interessant, das in einem Unternehmen mit 2700 Mitarbeitern kennenzulernen“, sagt er.
Die Faszination für Holz liegt ihm im Blut
Im Tölzer Forstbetrieb wird Gugler nun unter anderem für den Holzverkauf zuständig sein. Die Faszination für den Werkstoff liegt ihm quasi im Blut. Sein Vater hat eine Zimmerei. „Daher habe ich zu Holz eine besondere Beziehung“, sagt der 31-Jährige lächelnd. Auch der ganze Wege-Bereich und Grundstücksangelegenheiten – von der Fahrgenehmigung bis zur Flächennutzung – fallen in Guglers Zuständigkeit. Dass ihm mit Krebs ein Mann mit viel Erfahrung zur Seite steht, findet er positiv. „Ziel ist, dass die Jüngeren von den Erfahrenen profitieren, aber auch etwas Eigenes einbringen.“
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66 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind beim Tölzer Forstbetrieb beschäftigt – darunter zehn Revierleiter, acht Berufsjäger und 31 Waldarbeiter. Unter den neun Azubis sind acht angehende Waldarbeiter und ein Berufsjäger. Auch durch die stetige Ausbildungstätigkeit will sich der Forstbetrieb den Nachwuchs sichern. „Gerade die Waldarbeiter sind das Rückgrat der Forstbetriebe“, sagt Krebs. In vielen Familien habe der Beruf Tradition. „Glücklicherweise haben wir jedes Jahr drei, vier Auszubildende in diesem Bereich.“
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Der Klimawandel stellt den Forstbetrieb vor große Herausforderungen
Bei der künftigen Arbeit setzt das Führungsduo auf Kontinuität. „Wir müssen nichts korrigieren. Rudolf Plochmann hat das ja super gemacht. Die Herausforderung wird sein, in ähnlicher Qualität weiterzumachen“, sagt Krebs. Der Klimawandel stellt den Forstbetrieb vor große Herausforderungen. Extremwetterereignisse werden häufiger.
Jüngstes Beispiel: Die großen Schneemengen, die Anfang Dezember in kurzer Zeit fielen. Das führte zu Schneebruch in den Wäldern. Es gehe hier nicht um sehr große Mengen, „aber es gab eben überall Schneebruch“. Dazu kam weiterer Bruch durch den kurzen Föhnsturm an Ostern – „zum Teil in Bereichen, wo wir gerade mit dem Schneebruch fertig waren“, sagt Krebs.
Das Holz muss aufgearbeitet werden, bevor sich der Borkenkäfer ausbreitet
Das Holz muss aber aufgearbeitet werden, um keinen Nährboden für den Borkenkäfer zu liefern. „Er hat schon einen Teil des am Boden liegenden Holzes besiedelt“, sagt Krebs. Und weil es deshalb besonders schnell mit dem Aufarbeiten gehen muss, „helfen auch Leute mit, die schon im Ruhestand sind“, sagt Krebs. Generell muss der Wald auch damit zurecht kommen, dass es immer wärmer wird. „Der März lag um 4,2 Grad über dem Durchschnitt.“ Dazu kommen lange Trockenphasen. Daher müsse man genau überlegen, wie ein Wald am besten klimaresistent umgebaut werden kann.
Neues Führungsduo setzt auf Transparenz
Wichtig ist dem Führungsduo das Thema Transparenz. Man versuche Themen, „die kritisch werden könnten“, so Krebs, „pro-aktiv anzugehen“, ergänzt Gugler. Man wolle auch, dass Akteure wie Verbände, Kommunen oder auch der Landkreis den Forstbetrieb (weiterhin) „als Partner empfinden“, sagt Krebs. Gerade Naturschutz sei den Staatsforsten wichtig. Gerade wurden beispielsweise weitere Zäune für den Amphibienschutz am Walchensee gekauft. „Wir versuchen unser Bestes, aber natürlich kann man nicht immer alles richtig machen.“ Es sei aber wichtig, auch mit Fehlern richtig umzugehen, sagt Krebs und ergänzt: „Wir haben riesige Flächen und damit auch eine riesige Verantwortung.“