„Es ist Tatsache. Das wird kommen“: Schulkinder werden zu Bus-Nomaden

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Weitere Fahrten zur Schule werden künftig auf Kinder und Jugendliche zukommen. © Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Die individuell passende Wunsch-Schule gleich um die Ecke: Das wird es in Zukunft so nicht mehr geben. Kinder und Jugendliche werden notgedrungen zu Schul-Nomaden.

Fürstenfeldbruck - „Wir können nicht immer da bauen, wo gerade viele Schüler sind und gleichzeitig woanders Räume leer stehen lassen“, sagte eine Mitarbeiterin der Kreis-Kulturverwaltung unlängst im zuständigen Ausschuss. Hier war der Schulentwicklungsplan für die nächsten Jahre vorgestellt worden – und es wird immer deutlicher, was schon länger im Raum steht: Kinder und Jugendliche müssen sich auf längere Fahrten zu ihren Schulen einstellen, müssen vielleicht sogar mit Zwangszuweisungen rechnen.

Bus fahren lernen

Die Schüler werden nicht immer genau die Schule besuchen können, die sie möchten, sagte die Sprecherin der Verwaltung – sondern eben die Schule, wo gerade Platz ist.

Was in München schon länger der Fall sei, werde in Zukunft auch im Landkreis Fürstenfeldbruck gelten. Die zuletzt diskutierte Verlegung von Brucker Schülern nach Türkenfeld sei ein Beispiel für die beginnende Entwicklung, sagte die Sprecherin. „Der Weg von Türkenfeld nach Bruck ist nicht so weit.“ Stadtkinder täten sich erfahrungsgemäß schwerer mit solchen Lösungen. „Auch Puchheimer und Gröbenzeller Schüler werden aber lernen müssen, einen Bus zu benutzen.“ Insgesamt gehe es darum, wirtschaftlich mit vorhandenen Räumen umzugehen. „Es ist Tatsache: Das wird kommen.“

Hintergrund

Hintergrund: Der Landkreis muss ohnehin schon Unsummen investieren, um bestehende Schulen zu sanieren oder zu erweitern. Die aktuelle Lage an der FOS in Germering und an der FOS/BOS in Bruck beispielsweise gilt als nicht mehr länger tragfähig - hier werden Baumaßnahmen notwendig werden. In Germering ist die Rede von einem „Interimsbau“, sprich wahrscheinlich: Container.

Gastschulbeiträge

Außerdem Thema in diesem Zusammenhang: Die Gastschulbeiträge, die der Landkreis bekommt, wenn auswärtige Schüler einreisen. Diese decken nur anteilig die Kosten für den laufenden Betrieb, nicht aber die Investitionen, die der Landkreis im Schulbau aufbringen muss. Dass Schüler aus anderen Landkreisen nach Bruck kommen, „nur weil sie es bei uns schöner finden“, werde in Zukunft nicht mehr gehen. Beispiel: In die Germeringer Schulen kommen rund ein Drittel der Schüler von außerhalb des Landkreises. Gerade Schulen in der Landeshauptstadt gelten als überlastet. Kleiner Seitenhieb in Richtung München: Eine so große Schule wie das Gymnasium in Freiham wolle kein Mensch haben.

Klare Kommunikation

CSU-Sprecherin Bettina Betz forderte in Sachen Schulnomadentum in einer kurzen Aussprache im Ausschuss eine klare Kommunikation, „um keine größeren Aufstände“ zu bekommen. Dass ein Kind woanders hingehen müsse, als es sich es vielleicht wünscht, funktioniere etwa in München ja auch.

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