Neue Umfragen: Harris verschafft sich in zwei Swing States Vorsprung zu Trump
Die US-Wahl 2024 wird wahrscheinlich in den Swing States entschieden. Zwei davon scheinen sich neuen Umfragen zufolge in Richtung Kamala Harris zu neigen.
New York – Die US-Wahl 2024 könnte historisch werden. Historisch knapp. Gut einen Monat vor dem Tag der Entscheidung am 5. November geht der Blick deswegen vor allem in die Swing States, in denen die Mehrheiten traditionell wechselhaft sind. Dazu zählen etwa Pennsylvania und North Carolina.
In beiden Bundesstaaten scheint sich Demokratin Kamala Harris aktuell einen kleinen Vorsprung auf Republikaner Donald Trump erarbeitet zu haben. Dies geht aus Umfragen des US-Senders Fox hervor, die zwischen dem 20. und 24. September stattfanden. Allerdings geht es jeweils enorm eng zu.
Umfrage zur US-Wahl: In Pennsylvania liegt Harris laut Fox nun knapp vor Trump
So liegt die Vize-Präsidentin laut der Umfrage in Pennsylvania unter den registrierten Wählern mit 50 zu 48 Prozent vor ihrem Kontrahenten, dessen Kampagne sogar innerhalb des eigenen Lagers zunehmend kritisch beäugt wird. Unter den wahrscheinlichen Wählern liegen beide Kandidaten allerdings bei 49 Prozent.
Noch im Juli waren beide jeweils auf 49 Prozent gekommen. Damals fand die Erhebung statt, nachdem Präsident Joe Biden seinen Rückzug aus dem Rennen erklärt, Harris jedoch noch nicht offiziell den Staffelstab übernommen hatte. Im März hatte Trump einen Vorsprung von 49 zu 47 Prozent zum Amtsinhaber.
Harris punktet seit Juli vor allem bei drei Gruppen: Bei Frauen baute sie ihren Vorsprung um neun Punkte aus, bei Nichtweißen um acht Punkte und bei Unter-30-Jährigen sogar um 17 Punkte. Außerdem kann sie vor allem auf Hochschulabsolventen und städtische Wähler bauen.
US-Wahl zwischen Harris und Trump: Ex-Präsident schneidet bei zwei von drei Top-Themen besser ab
Unter Harris‘ Wählern sind sich 92 Prozent bereits sicher, bei Trump 86 Prozent. Der Republikaner punktet in erster Linie bei Männern, Weißen ohne Hochschulabschluss, Unabhängigen und Wählern in ländlichen Gebieten. Bei Männern und der kleinen Gruppe der Unabhängigen verdoppelte der 78-Jährige seinen Vorsprung seit Juli fast.
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„Pennsylvania bricht nicht auseinander und das sollte man auch nicht erwarten“, wird der demokratische Meinungsforscher Chris Anderson zitiert, der die Fox-Umfragen gemeinsam mit dem Republikaner Daron Shaw durchführt: „Beide Kandidaten haben noch einen kleinen Weg vor sich, um ihre Basis zu konsolidieren, und derjenige, der dort besser abschneidet, könnte darüber entscheiden, wer den Staat gewinnt.“
Bei zwei der drei Top-Themen trauen allerdings mehr Wähler Trump eher über den Weg. Bei der Frage der Migration und der Grenzsicherheit vertrauen ihm 57 Prozent, Harris liegt bei 40 Prozent. Enger geht es beim Thema Wirtschaft zu, wo der Ex-Präsident mit 52 zu 46 Prozent führt. Dagegen bekommt er hinsichtlich der Frage nach den Abtreibungs-Regeln nur 38 Prozent Zustimmung, während Harris hier 59 Prozent verzeichnet.
Harris überholt Trump in Umfrage: In North Carolina liegt Vize-Präsidentin knapp vorne
In North Carolina hat die 59-Jährige sogar einen Umschwung geschafft. Lag sie vor einem Monat noch mit 49 zu 50 Prozent hinter Trump, führt Harris bei den registrierten Wählern nun mit 50 zu 48 Prozent. Unter den wahrscheinlichen Wählern ist allerdings Trump noch immer knapp vorne, kommt auf 50 Prozent, während die Demokratin 49 Prozent der Stimmen verzeichnet.
Werden auch Kandidaten von anderen Parteien miteinbezogen, verschiebt sich das Gesamtbild nur leicht. Harris würde dann unter registrierten Wählern um einen Punkt vorn liegen, bei wahrscheinlichen Wählern wäre Trump zwei Punkte in Führung. Die übrigen Kandidaten kämen jeweils auf drei Prozent.
Harris weiß hier vor allem Schwarze, Städter und Frauen mit Hochschulabschluss hinter sich, bei Trump sind es Weiße – vor allem Männer – ohne Hochschulabschluss, ländliche Wähler und weiße Evangelikale. Interessant ist, dass Harris bei der kleinen Gruppe der Unabhängigen um sieben Punkte besser abschneidet.

Endspurt in der US-Wahl: Umfragen geben Harris gegenüber Trump Rückenwind
Mit 92 Prozent sind auch in North Carolina mehr Harris-Anhänger bereits sicher, wem sie ihre Stimmen geben als Trump-Supporter, bei denen es 89 Prozent sind. Bei den drei großen Themen ist die Tendenz in North Carolina die gleiche wie in Pennsylvania. In Fragen der Migration und Grenzsicherheit schneidet Trump mit 56 Prozent besser ab als Harris (41 Prozent), hinsichtlich der Wirtschaft trauen ihm 52 Prozent mehr zu, während die Demokratin auf 45 Prozent kommt, bei den Gesetzen zur Abtreibung sehen allerdings 56 Prozent Harris vorne und nur 40 Prozent Trump.
Dass sie gerade in Umfragen des Senders, dem eine Nähe zu den Republikanern nachgesagt wird, in zwei Swing States vorne landet, dürfte Harris vor dem Endspurt noch einmal Rückenwind verschaffen. Zumal sie auch in einem anderen Swing State zuletzt besser abschnitt als Trump. Dagegen trumpft der Republikaner in einem weiteren umkämpften Bundesstaat auf. Insgesamt scheint die Demokratin aktuell allerdings die besseren Aussichten zu haben.
Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass ihr Vorsprung in den beiden neuen Erhebungen innerhalb der Fehlertoleranz liegt, die Fox mit drei Prozentpunkten angibt. Sicher ist nur, dass sich weder Harris noch Trump sicher sein können, in einem der beiden Bundesstaaten vorne zu sein und damit alle Wahlleute abzugreifen.

Wahlleute für das Weiße Haus: Nur vier Bundesstaaten haben mehr als Swing State Pennsylvania
Pennsylvania, wo diesmal statt 20 nur noch 19 Wahlleute zu gewinnen sind, ging in den vergangenen vier Präsidentschaftswahlen jeweils an den späteren Sieger, vor vier Jahren also an Biden. Hier vorne zu liegen, scheint folglich ein besonders gutes Omen zu sein. North Carolina, das diesmal mit 16 statt 15 Wahlleuten ausgestattet wird, war hingegen seit 2012 fest in der Hand der Republikaner, Trump behielt hier also zweimal die Oberhand.
Insgesamt umfasst das Electoral College, das letztlich offiziell den Präsidenten wählt, 538 Wahlleute. Um die Amtsgeschäfte von Biden übernehmen zu dürfen, sind damit 270 Wahlleute nötig. Die meisten gibt es mit 54 in Kalifornien, dann folgen Texas mit 40, Florida mit 30 und der Bundesstaat New York mit 28. Die fünftmeisten weist schon Pennsylvania auf – gleichauf mit Illinois. (mg)