Umfrage-Schock für Harris: In einem hart umkämpften Swing State zieht Trump an ihr vorbei
Noch hat Harris Umfragen zufolge genug Wahlleute für den Sieg bei der US-Wahl im November. Trump holt trotz falscher Wahlkampfthemen auf.
Washington D.C. – US-Vizepräsidentin Kamala Harris gerät im US-Wahlkampf unter Druck. Seit Mitte September liegt sie in den Umfragen im wichtigen Swing State Arizona weit hinter Ex-Präsident Donald Trump zurück. Im gewichteten Umfragemittel der New York Times kommt Trump auf 49 Prozent, Harris erreicht 47 Prozent der Stimmen. Eine Umfrage deutet darauf hin, dass Harris im Vergleich zu US-Präsidenten, Joe Biden, an Zustimmung einer wichtigen Wählergruppe verliert.
Swing State Arizona: Harris verliert vor US-Wahl Unterstützung in wichtiger Wählergruppe
Laut einer Umfrage des Siena College im Auftrag der New York Times unterstützten Mitte September 49 Prozent der befragten Hispanoamerikanerinnen und Hispanoamerikaner in Arizona Harris und 41 Prozent Trump. Laut der US-Denkfabrik Americas Society stimmten 2020 noch 63 Prozent dieser Wählerinnen und Wähler für Joe Biden. Der Umfrage zufolge läge Trump insgesamt fünf Prozentpunkte vor Harris in Arizona. Andere Umfragen sehen einen geringeren Abstand zwischen Harris und Trump.
Teils sehr konservative Gruppe wendet sich von Harris ab – Historiker erklärt „Latinos for Trump“ bei US-Wahl
Warum Hispanoamerikaner bei der US-Wahl 2024 einen Präsidentschaftskandidaten unterstützten, dessen Migrationspolitik aus einer Mauer zu Mexiko und Kindern in Käfigen bestehe, erklärte der Historiker Geraldo Cadava im Magazin New Yorker. Cadava erklärte, dass Hispanoamerikanerinnen und Hispanoamerikaner teils sehr konservativ und deshalb seit der Wahl des Präsidenten Richard Nixon ein wichtiges Ziel republikanischer Wahlkämpfe seien. Cadava forscht an der Northwestern University zur Geschichte republikanischer Hispano-Amerikaner.
Unter Berufung auf Führungsfiguren von Gruppen wie „Latinos for Trump“, erklärte er, dass ein Teil von ihnen sich bereits von den Demokraten abgewandt habe, weil sie sie als Minderheit behandelten. In Bundesstaaten wie Florida, wo viele Kubaner leben, die aus der staatssozialistischen Diktatur geflohen sind, würde zudem Trumps extremer Wirtschaftsliberalismus auf offene Ohren stoßen.
Vor US-Wahl: Trump punktet mit Wirtschafts- und Außenpolitik bei Hispanoamerikaner
Laut eine Umfrage der Denkfabrik Pew Research Center glaubten im Juli etwa 48 Prozent der befragten Hispanoamerikaner, dass die Demokraten sich für ihre Belange interessieren würden. Bei der Republikanischen Partei waren es lediglich 40 Prozent. Trotzdem wurden Trumps Wirtschafts- und Außenpolitik mehrheitlich befürwortet. Eine knappe Mehrheit gab es für Bidens klares Bekenntnis zum Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Ein Thema, bei dem Trumps Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance gerade regelmäßig mit frauenfeindlichen Äußerungen auffällt.
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Wichtigste Themen bei US-Wahl: Wirtschaft, Gesundheit und Rechtsstaat
Laut einer Pew-Umfrage von Anfang September sind die drei wichtigsten Themen für die Wahlentscheidung aktuell Wirtschafts- und Gesundheitspolitik sowie die Besetzungen des Obersten Gerichtshofes. Kurz gesagt: Die US-Bürger interessieren sich hauptsächlich für ihr persönliches Wohlergehen und den Erhalt ihres Rechtsstaates. Themen wie Außen- und Einwanderungspolitik sind besonders für republikanische Wähler wichtig. Demokraten ist besonders das Recht auf Schwangerschaftsabbruch wichtig.
Verliert Harris noch einen Swing State, verliert sie die Electoral-College-Mehrheit an Trump
Der auf zwei Personen zugeschnittene US-Wahlkampf wird schlussendlich allerdings nicht durch eine einfache Mehrheit, sondern durch die Mehrheit im Wahlleute-Gremium Electoral College entschieden. Die NYT schätzt, dass Harris und Trump jeweils 226 beziehungsweise 219 der zur Mehrheit erforderlichen 270 Stimmen beisammen haben dürften.
Mit den Swing States Michigan, Wisconsin, Pennsylvania und Nevada, in denen Harris knapp die Umfragen anführt, käme die aktuelle Vizepräsidentin auf 276 Stimmen. Verliert sie Wisconsin oder Pennsylvania an Trump, würde der Ex-Präsident die Wahl gewinnen. Arizona würde in beiden Szenarien an Trump fallen. (kb)