Umfangreiche Maßnahmen: So versucht Europa den Einfluss Russlands im Schwarzen Meer zurückzudrängen

Die Europäische Union hat einen umfassenden Plan vorgestellt, um den Einfluss Russlands im Schwarzen Meer zurückzudrängen und die Sicherheit in Europa zu stärken. Kaja Kallas, die Chef-Diplomatin der EU, betonte auf einer Pressekonferenz, dass „die Sicherheit im Schwarzen Meer auch für die europäische Sicherheit von entscheidender Bedeutung ist“. Der Krieg in der Ukraine und Angriffe auf maritime Anlagen hätten die Lage jedoch stark destabilisiert.

Die drei Hauptpunkte der Strategie

Die EU-Strategie besteht aus drei Hauptpunkten, die laut „Telegraph“ darauf abzielen, den russischen Einfluss im Schwarzen Meer zu verringern: 

  • Schutz der Handelsrouten
  • Sicherung kritischer Infrastruktur
  • Vorbereitung auf mögliche militärische Konflikte. 

Diese Maßnahmen sollen gewährleisten, dass militärische Ausrüstungen im Ernstfall schnell an ihrem Einsatzort bereitstehen. Dies dient nicht nur zur Abschreckung, sondern stärkt auch die Unterstützung der NATO.

Die wichtigsten Elemente der Pläne

Die Pläne sehen vor, in die Infrastruktur von Rumänien und Bulgarien zu investieren. Häfen, Bahnhöfe und Flughäfen sollen ausgebaut werden, damit „Truppen an Ort und Stelle sein können, wenn sie gebraucht werden“, betonte Kallas. Laut Europäischem Transportkommissar Apostolos Tzitzikostas wird geschätzt, dass rund 75 Milliarden Euro aufgebracht werden müssen, um die gesamte europäische Infrastruktur für militärische Zwecke zu modernisieren, so „Telegraph“.

Ein weiteres zentrales Element der Strategie ist die Einrichtung eines Sicherheitszentrums für das Schwarze Meer. Dies soll als Frühwarnsystem für Europa dienen und laut Kallas helfen, die situative Bewusstheit zu steigern und kritische Infrastruktur zu schützen. Jedoch sind Details über Standort und Kosten hierfür noch unklar.

Ein Mann verfolgt ein russisches Kriegsschiff auf dem Schwarzen Meer
Ein Mann verfolgt ein russisches Kriegsschiff auf dem Schwarzen Meer picture alliance / AP Photo

Auch die Überwachung von Investitionen aus dem Ausland in wichtige Einrichtungen wie Häfen wird laut „Politico“ verstärkt. Dies ist nötig, da Länder wie China zunehmend Interesse an Hafenkäufen zeigen, vor allem in Regionen wie Georgien. Die EU will außerdem mit Partnern in der Region Energie-, Transport- und Digitalinfrastruktur entwickeln und dabei auch die Küstengemeinden auf Kriegsschäden und Klimarisiken vorbereiten.

Die Zusammenarbeit mit der Türkei als Herausforderung

Die Zusammenarbeit mit der Türkei könnte laut „Telegraph“ eine Herausforderung darstellen, da das Land eigene Interessen im Schwarzen Meer verfolgt und weiterhin mit Russland Handel betreibt. Da die Türkei den Zugang zum Schwarzen Meer über die Bosporusstraße kontrolliert, ist eine größere europäische Marinepräsenz im Gebiet unwahrscheinlich. Kallas sagte dazu: „Wir sind bestrebt, eng mit unseren Partnern zusammenzuarbeiten und Informationen über die Entwicklungen im Schwarzen Meer auszutauschen.“