US-Bericht enthüllt Einsatzszenario für erste F-16-Kampfjets der Ukraine

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Die Ukrainer haben erste F-16-Kampfjets von der Nato. Laut Berichten sollen sie sich gegen die russische Armee vorerst auf festgelegte Einsätze beschränken.

Kiew - Diese Zahlen dürften weder Kiew noch der Nato gefallen: Die Ukraine muss im Krieg herbe Panzer-Verluste einstecken, und zwar unter den Modellen, die die Verteidigungsallianz seit Frühjahr 2023 geliefert hatte.

F-16-Kampfjets der Ukraine: Einsatz gegen Russland in der Luftabwehr

Was Kiew und die Nato umso mehr erleichtert: Die ersten F-16-Kampfjets des Militärbündnisses haben die Ukraine erreicht, um dabei zu helfen, das geschundenen Land gegen die völkerrechtswidrigen Angriffe aus Russland zu verteidigen. Konkret: Wie die britische Times schreibt, sollen die ersten sechs F-16 aus den Niederlanden eingetroffen sein.

Aber: Da es noch recht wenige der in den USA gebauten Kampfflugzeuge aus den 1980er Jahren sind, sollen sie im Ukraine-Krieg anfangs noch in recht begrenztem Umfang in Einsatz kommen. Und zwar, nach einem klar festgelegten Einsatzszenario. Das geht aus übereinstimmenden Medienberichten zu den aufsehenerregenden Waffen-Lieferungen hervor.

F-16-Kampfjets von der Nato: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (li.) und der belgische Premierminister Alexander De Croo besprechen sich vor einem der Flugzeuge.
F-16-Kampfjets von der Nato: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (li.) und der belgische Premierminister Alexander De Croo besprechen sich vor einem der Flugzeuge. © IMAGO / ZUMA Press Wire

Zur Verteidigung gegen Russland: Erste F-16-Kampfjets der Ukraine in der Luft

Wie etwa der britische The Telegraph am Donnerstag (1. August) berichtete, kamen die ersten F-16 sogar bereits zu Kampfeinsätzen gegen die Russen. Sie seien demnach zum Zwecke der Luftverteidigung eingesetzt worden. Ein Vertreter der ukrainischen Luftstreitkräfte habe dies gegenüber der Tageszeitung aus Großbritannien nicht dementiert, heißt es in dem Bericht. Und weiter: Die ukrainischen Kampfpiloten würden sich in ihren neuen, alten Flugzeugen erstmal vorantasten. Heißt, austarieren, was in der Luft möglich ist, und was sie besser bleiben lassen.

Die Washington Post schreibt, dass die noch überschaubare Anzahl an F-16-Kampfflugzeugen die Aufgabe habe, die Luftabwehr gegen die heimtückischen Pläne des Kreml-Regimes von Wladimir Putin zu verstärken. Ergo: Russische Kampfjets wie die MiG-29, MiG-35 und Su-27 sollen davon abgehalten werden, tief in ukrainischen Luftraum zu fliegen, um dann ihre Ziele ins Visier zu nehmen.

Auch können die F-16 laut des Berichts gegen feindliche Drohnen und sogar gegen größere Raketen vorgehen. Mit welchen eigenen Raketen und Lenkwaffen, das ist bislang nicht bekannt. Theoretisch kann die in Deutschland produzierte IRIS-T von F-16-Kampfflugzeugen aus abgefeuert werden.

F-16 Fighting Falcon
Beiname: Viper
Waffentyp: Mehrzweckkampfflugzeug
Indienststellung: 17. August 1978
Hersteller: Lockheed Martin aus Maryland (seit 1993)
Länge / Spannweite: 14,52 m / 9,45 m
maximale Startmasse (mit Raketen): 12,7 Tonnen
Höchstgeschwindigkeit: 2007 km/h

F-16-Kampfflugzeuge von der Nato: Sie sollen die Luftabwehr der Ukraine stärken

Und theoretisch kann dieser Flugkörper des deutschen Rüstungskonzerns Diehl Defence angreifende Luft-Luft- und Boden-Luft-Raketen von feindlicher Flugabwehr bekämpfen. Weder Kiew noch Berlin haben jedoch öffentlich kommuniziert, ob die IRIS-T – die sich in der Luftabwehr vom Boden aus bewährt haben – auch für die Missionen an den F-16 vorgesehen sind. Die Raketen haben eine Reichweite von 25 Kilometern, die Gefahr, dass sie in russischen Luftraum eintreten könnten, dürfte somit sehr gering sein.

Dies war schließlich die Argumentation, warum Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Taurus-Marschflugkörper nicht freigegeben hatte. Laut Washington Post sollen die wenigen Kampfflugzeuge, die die Nato bislang übergeben hat, indes keinesfalls russische Truppen direkt an der Front angreifen. Zu groß ist die Gefahr, von der russischen Flugabwehr ins Visier genommen zu werden. Während Russland die Standorte der F-16-Kampfjets ausspionieren lässt, ließ Moskau zudem sein modernstes Luftabwehrsystem S-350 Witjas an die Ukraine-Front verlegen.

Gefahr für F-16-Kampfjets: Russische Luftabwehr macht Ukraine und Nato Sorgen

Die Washington Post warnt in ihrem Bericht exemplarisch, es gebe in den besetzten Gebieten und in Frontnähe zu viele russische Luftabwehrsysteme, die die F-16 abschießen könnten. So kommen diese wohl vorerst auch nicht gegen Putins Truppen auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim zum Einsatz. Die Ukraine soll in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren aus den Niederlanden (bis zu 42 F-16-Kampfflugzeuge), aus Dänemark (19 Flugzeuge), Norwegen (fünf bis zehn Stück) und Belgien (30 Flugzeuge) bis zu 100 Kampfjets der älteren Version F-16A/B erhalten. (pm)

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