Kräfteverhältnis im Krieg könnte kippen – Ukraine startet mehr Angriffe und Abwehr gegen russische Drohnen

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Ein ukrainischer Soldat hält an der Front in der Region Donezk Ausschau nach möglichen russischen Drohnen. (Symbolfoto) © IMAGO / ZUMA Press Wire

Sowohl Russland als auch die Ukraine setzen gezielt auf den Einsatz von Drohnen, um ihre jeweiligen militärischen Ziele zu erreichen. Die Ukraine hat nun ihre Drohnenstrategie intensiviert.

Moskau, Kiew – Im Juli 2024 hat die Ukraine nach Angaben von Forbes einen strategischen Fortschritt erzielt. Und zwar, indem sie mehr Langstrecken-Drohnenangriffe durchführte als Russland. Nach veröffentlichten Daten setzte Russland im vergangenen Monat im Ukraine-Krieg 426 Drohnen des Typs Shahed ein, die Ukraine brachte über 520 Drohnen zum Einsatz.

Diese Entwicklung lässt darauf schließen, dass die ukrainischen Drohnenangriffe zunehmend effektiver werden. Berichten zufolge haben diese Angriffe bereits beträchtliche Schäden an wirtschaftlichen Zielen wie Ölraffinerien angerichtet. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, dass die Ukraine ihre Anstrengungen zur Entwicklung und Beschaffung fortschrittlicher Drohnen weiter intensivieren wird.

Shahed-Drohnen von Russland ersetzen Raketen im Ukraine-Krieg

Russland hat in den ersten Monaten des Krieges einen Großteil seiner ballistischen und Marschflugkörper verbraucht.  Der Fokus Russlands liegt zunehmend auf Drohnen, insbesondere auf der im Iran entwickelten Shahed-Serie, die in Russland als Geran bekannt ist. Diese Drohnen sind kostengünstig und einfach herzustellen, mit einem Preis von etwa 20.000 Dollar pro Stück im Vergleich zu über einer Million Dollar für Raketen. Die Shahed-Drohnen werden inzwischen in Russland selbst produziert.

Trotz ihrer geringen Kosten bietet die Shahed-Drohne mit einer Reichweite von bis zu 3000 Kilometer und einem Sprengkopf von etwa 45 Kilogramm beträchtliche Vorteile. Russland feuert häufig Wellen von bis zu 30 Shaheds gleichzeitig ab.

Ukraine intensiviert Drohnenangriffe: Präzise Angriffe auf Südrussland

Die Ukraine hat ihre Drohnenstrategie ebenfalls verstärkt und eine Vielzahl von Langstrecken-Drohnen entwickelt. Fachleute haben bis zu 22 verschiedene Modelle identifiziert, die von modifizierten Leichtflugzeugen bis hin zu speziell konzipierten Angriffsdrohnen reichen. Die meisten dieser Drohnen sind kostengünstig und funktional gestaltet, um möglichst effektiv zu sein.

Zuletzt führte die ukrainische Armee mehrere präzise Angriffe auf wichtige Ziele in Südrussland durch. Nach Angaben aus Verteidigungskreisen in Kiew wurden ein Militärflugfeld, eine Ölraffinerie und ein Umspannwerk mittels Drohnen angegriffen. Laut Berichten lösten diese Drohnenangriffe Explosionen auf dem Flugfeld Achtjubinsk in der Region Astrachan, an einem Umspannwerk in der Region Rostow sowie in einem Öldepot in der Region Wolgograd aus. Zuvor hatte Russland nächtliche Angriffe gemeldet.

Die ukrainische Quelle gab an, dass der Drohneneinsatz in enger Zusammenarbeit zwischen dem Inlandsgeheimdienst und dem Militärgeheimdienst koordiniert wurde. Weiterhin erklärten die ukrainischen Streitkräfte, dass sie ihre Angriffe auf „russische Militäreinrichtungen, die den Krieg gegen die Ukraine unterstützen“, fortsetzen werden.

Ukrainische Luftwaffe wehrt größten Drohnenangriff seit Monaten ab

In dieser Woche gelang es der ukrainischen Luftwaffe, einen bedeutenden Abwehrerfolg zu erzielen. In der Nacht zu Mittwoch berichteten die ukrainischen Streitkräfte, dass sie einen russischen Angriff abgewehrt haben, bei dem 89 Drohnen und ein Marschflugkörper eingesetzt wurden. Präsident Selenskyj bezeichnete die erfolgreiche Abwehr als ein „wichtiges Ergebnis“. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, ihre Luftabwehr habe „einem massiven Angriff feindlicher Drohnen standgehalten“. Es habe sich um den heftigsten Angriff der vergangenen Monate gehandelt.

Selenskyj lobte den Einsatz der Luftabwehr. „Die Ukrainer können ihren Himmel vollständig vor russischen Angriffen schützen, wenn sie über ausreichend Nachschub verfügen“, erklärte er im Onlinedienst Telegram. Zugleich betonte er, dass die Luftverteidigungsinfrastruktur seines Landes alles andere als unbesiegbar sei. Das gleiche Verteidigungsniveau sei auch „gegen russische Raketen und die Kampfflugzeuge erforderlich“, erklärte Selenskyj. (jal mit dpa)

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