Russland spioniert Schwachstelle der ukrainischen F-16-Kampfjet-Staffeln aus
Die ukrainischen Luftstreitkräfte bereiten den Einsatz ihrer F-16-Kampfjets gegen die Invasion durch Russland vor. Wladimir Putins Regime sucht Schwächen.
Kiew - Sie sollen Russland im Ukraine-Krieg vor gehörige Herausforderungen stellen: die F-16-Kampfjets, die die Ukraine aktuell nach und nach von der Verteidigungsallianz Nato erhält.
F-16-Kampfjets im Ukraine-Krieg: Stationierung wird gegen Putin zum Risiko
AGM-88 HARM, Sidewinder, Maverick - die Raketen für die F-16-Kampfflugzeuge haben den Invasionstruppen des imperialistischen Moskau-Regimes, von anderen Jets wie der MiG-29 abgefeuert, bereits empfindliche Verluste zugefügt. Geht es nach Kiew, soll der eigene Luftraum jetzt endlich effektiver verteidigt werden.
Doch: Die Armee von Kreml-Autokrat Wladimir Putin soll eine Schwäche ausgemacht haben. Das erklärt ein Militärexperte, und meint damit nicht etwa die F-16-Kampfjets selbst. Sondern die Art und Weise, wie diese stationiert werden. Und die infrastrukturellen Voraussetzungen, die die Flugzeuge für ihren Einsatz brauchen.

F-16-Kampffugzeuge für die Ukraine: Landebahnen werden zur Herausforderung
Wie Justin Bronk, leitender Forschungsmitarbeiter für Luftstreitkräfte und -technologie am Royal United Service Institute, der BBC erklärte, brauchen die F-16-Kampfflugzeuge völlig glatte und saubere Start- und Landebahnen. Denn: Jeder größere aufgewirbelte Gesteins- oder Asphaltbrocken oder etwa Trümmerteile auf der Landebahn könnten den Triebwerken der Jets aus den 1980er Jahren gefährlich werden. Heißt auch: Die Ukrainer müssen ihre Start- und Landebahnen im Vorfeld und während des Betriebs ständig aufwändig warten und, so banal es vielleicht klingen mag, auch hin und wieder gründlich reinigen.
Und: Versuche, die Infrastruktur der Stützpunkten zu verbessern, werde für „russische Beobachtungen sichtbar, egal ob aus dem Orbit oder von menschlichen Geheimdienstquellen“, erklärte Bronk. Er verwies auf russische Spionage-Drohnen wie ZALA, Supercam oder Orlans. Erst kürzlich machte in den Sozialen Medien ein Video die Runde, wie die Ukrainer eine russische Aufklärungsdrohne ZALA 421-16E mit unkonventionellen Mitteln zum Absturz bringen wollen.
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F-16-Kampfjets der Ukrainer: Russische Luftangriffe auf Flugplätze machen Sorgen
Nachdem die russische Invasionsarmee zuletzt gleich drei ukrainische Militärflugplätze angegriffen hat, Myrhorod und Krywyj Rih in der Zentralukraine sowie einen Flugplatz in der südlichen Region Odessa, wird es für Kiew wohl tatsächlich darum gehen, bereits gelieferte F-16-Kampfjets vor russischen Luftangriffen - zum Beispiel mit der berüchtigten und riesigen Langstreckenrakete Iskander - zu schützen. So hatten die Ukrainer bereits durchblicken lassen, einen Teil der F-16-Kampfjets nicht in der Ukraine, sondern im Ausland stationieren zu wollen. Um sie so dem möglichen (und wahrscheinlichen) russischen Feuer zu entziehen.
Während auch die Waffen-Lieferungen etwa von Leopard-2-Kampfpanzern für die Ukrainer weitergehen, bleibt die notwendige Infrastruktur für die F-16 also eine maßgebliche Aufgabe. Und teils eine Hürde? „Es gibt noch einiges zu tun, was infrastrukturelle Voraussetzungen anbelangt. Was planerische Voraussetzungen anbelangt. Was die gesamte, ich nenne es mal, Architektur eines Luftwaffen-Einsatzes anbelangt. Bevor wir diese F-16 tatsächlich wirksam über dem ukrainischen Himmel sehen werden“, erklärte kürzlich Bundeswehr-General Christian Freuding in der ZDF-Sendung „heute update“: „Wir hoffen, dass sie (die F-16-Kampfflugzeuge, d. Red.) dann sehr schnell dazu beitragen können, dass der Himmel über der Ukraine wieder den Ukrainern gehört.“
F-16 Fighting Falcon | |
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Beiname: | Viper |
Waffentyp: | Mehrzweckkampfflugzeug |
Indienststellung: | 17. August 1978 |
Hersteller: | Lockheed Martin aus Maryland (seit 1993) |
Länge / Spannweite: | 14,52 m / 9,45 m |
maximale Startmasse (mit Raketen): | 12,7 Tonnen |
Höchstgeschwindigkeit: | 2007 km/h |
F-16-Lieferungen an die Ukraine: Behelfslandebahnen gegen russische Angriffe?
Freuding bekräftigte in seiner Einschätzung zu den ukrainischen F-16-Kampfflugzeugen, dass Deutschland Kiew erneut Flugabwehrsysteme der Typen Patriot, IRIS-T SLM und IRIS-T SLS geschickt habe. Auch, um militärische Flugplätze gegen Bombardements zu schützen. Freuding geht zudem davon aus, dass die Ukrainer Behelfslandebahnen anlegen werden – zum Beispiel auf Autobahnen.
Es gehe darum, „dass man Flugzeuge schnell verlegen wird, um das Risiko einer Zerstörung der Flugzeuge zu minimieren. Weil eins ist klar: Das wird natürlich ein Hauptziel der russischen Angriffsbemühungen sein“, sagte der deutsche Offizier dem ZDF. Neben den Niederlanden liefern Belgien, Norwegen und Dänemark zusammen mehrere Dutzend F-16-Kampfjets. Ob die Behelfslandebahnen so gut gewartet werden können, um das Risiko von Triebwerksausfällen zu minimieren, wird sich wohl erst in der Praxis zeigen müssen. Wie so oft im Ukraine-Krieg. (pm)