Nach dem Gefangenenaustausch mit Russland sendet Putin-Freund Medwedew eine unheilvolle Nachricht. Sind die Befreiten trotz Freilassung nicht sicher?
Moskau – Der geplante Gefangenenaustausch zwischen Russland und mehreren westlichen Ländern ist sauber verlaufen. Nun meldete sich der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew, der für provozierende Aussagen bekannt ist. Der Vasall des russischen Präsidenten Wladimir Putin konnte sich eine Drohung nicht verkneifen und würdigt den Deal mit einer makaberen Botschaft. In einem Moment der Erleichterung für viele Familien spricht er – scheinbar amüsiert – eine Drohung aus: Obwohl die Gefangenen inzwischen auf freiem Fuß sind, könnten sie womöglich nicht sicher vor Russlands Einfluss sein.
Medwedew legte den Personen, die Teil des Deals waren, in einer Telegram-Nachricht nahe, den Namen zu ändern und sich „aktiv im Rahmen des Zeugenschutzprogramms zu tarnen“. Unter den 26 Gefangenen, die durch den Deal freikamen, waren 16 russische Oppositionelle oder Staatsbürger aus westlichen Ländern. Besonders seit Beginn des Ukraine-Kriegs wurde in vielen europäischen Ländern ein höheres Spionageaufkommen verzeichnet.
Putin-Freund will Gefangene „verrotten oder sterben“ lassen – für viele Realität geworden
„Natürlich würden wir uns wünschen, dass die Verräter Russlands im Gefängnis verrotten oder sterben, wie es schon oft geschehen ist“, schrieb der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates in seinem Telegram-Kanal.
Russland ist bekannt für seine harten Gefängnisse, was auch im Gespräch zwischen dem Bundeskanzler Olaf Scholz und den in Deutschland gelandeten Befreiten deutlich wurde. Medwedews Wunsch, die politischen Gefangenen würden in Russland „im Gefängnis verrotten oder sterben“, ist zuvor für viele zur Realität geworden. Erst vor einigen Monaten ging die Nachricht von Alexej Nawalnys Tod um die Welt. Der Kreml-Kritiker war in einem Straflager in Sibirien gestorben. Wie später bekannt wurde, stand auch er wohl kurz vor der Freilassung.
Medwedew zufrieden mit Gefangenenaustausch – Russland bekam Tiergarten-Mörder
Die Ausdrucksweise ist makaber, aber die Bilanz war für Medwedew dann doch positiv: „Aber es ist sinnvoller, unsere eigenen Leute herauszuholen, die für das Land, für das Vaterland, für uns alle gearbeitet haben.“ Zu den freigekommenen Personen, die laut Medwedew für das Vaterland Russland gearbeitet haben, zählt auch der sogenannte „Tiergarten-Mörder“ Wadim Krasikow, der im Berliner Tiergarten einen georgischen Staatsbürger ermordete, der in Russland als Staatsfeind galt.
Der US-Präsident Joe Biden zeigte sich angesichts der „erheblichen Zugeständnisse“ Deutschlands „wegen der fraglichen Person“ dankbar, womit der Demokrat sich vermutlich auf Krasikow bezog. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte sich schon länger besonders für den „Tiergarten-Mörder“ interessiert.(lismah)