Nächster Mega-Auftrag für Rheinmetall: Neue Lieferung an die Ukraine für Einsatz an der Front
Rheinmetall profitiert weiter durch den Ukraine-Krieg. Der Rüstungskonzern liefert mehrere Millionen teure mobile Rettungsstationen an Kiew.
Düsseldorf – Wieder ein millionenschwerer Auftrag für Rheinmetall: Als Folge des Ukraine-Kriegs sind die Auftragsbücher des Rüstungskonzerns ohnehin so voll wie noch nie. Wie Deutschlands größte Waffenschmiede in Düsseldorf mitteilt, belief sich der sogenannte Backlog Ende Juni auf 48,6 Milliarden Euro und damit 62 Prozent höher als ein Jahr zuvor (30 Milliarden Euro). Beim Backlog geht es um den Auftragsbestand, um erwartete Abrufe aus Rahmenverträgen und um andere Kundenvereinbarungen. Nun bestellte die Ukraine acht weitere Rettungsstationen im „mittleren zweistelligen Millionenbereich“.
Rheinmetall liefert medizinische Containerstation für Ukraine
Wie der Konzern auf seiner Website schreibt, erfolgt die Beschaffung im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative der deutschen Bundesregierung. Noch in diesem Jahr soll die Auslieferung beginnen und bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Die Rettungsstationen beinhalten demnach acht schlüsselfertige Systeme voll laut Konzern „hochmoderner Medizintechnik“ wie einen Operationssaal, eine Intensivstation auf Krankenhausniveau und einen Röntgen-Container.

Per Stromgenerator und mit Wassertanks können diese Stationen mindestens 48 Stunden lang autark laufen. Die sogenannten FSTs (Forward Surgical Team) seien für einen frontnahen Einsatz vorgesehen. Innerhalb kurzer Zeit können damit lebenserhaltende Maßnahmen an Schwerstverwundeten durchgeführt werden. Transportiert werden die Stationen mit drei Rheinmetall-Lkws des Typs MAN Military Vehicles samt Anhängern, die ebenfalls geliefert werden.
„Der neuerliche Auftrag untermauert, dass sich unsere ersten Lieferungen an die Ukraine im Bereich der Medizintechnik bewährt haben“, äußerte Vorstandsvorsitzender Armin Papperger. „Wir freuen uns, mit unseren Fähigkeiten auch bei der sanitätsdienstlichen Versorgung der ukrainischen Streitkräfte einen wichtigen Beitrag leisten zu dürfen.“ Die Stationen seien hochmobil, sehr schnell einsatzbereit und qualitativ auf höchstem Niveau.
Ukrainisches Personal wird in Deutschland geschult
Damit die Ukrainer die aus jeweils sechs Containern bestehenden Stationen auch richtig einsetzen können, ist für das entsprechende Personal ein einwöchiges Training in Deutschland geplant. Es ist nicht die erste medizinische Einrichtung, die Rheinmetall an die Ukraine liefert. Im September 2023 hatte der Konzern ein mobiles Feldhospital mit 32 Patientenbetten geliefert. Auch zwei Rettungsstationen waren 2023 und 2024 geliefert worden.
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Ergänzend zu der Lieferung der Rettungsstationen ist pro Jahr jeweils ein einwöchiges Training in Deutschland für das entsprechende ukrainische Personal vorgesehen. Das war auch im September 2023 so: Damals absolvierten zehn ukrainische Soldaten zunächst eine 14-tägige Schulung im Auf- und Abbau sowie im Transport und im Betrieb des Hospitals in Deutschland. Zwei Rettungsstation vom Typ der aktuellen Beauftragung lieferte Rheinmetall Ende 2023 und Anfang 2024.
Rheinmetall erlebte zuletzt ein enormes Wachstum
Die Zentrale von Rheinmetall liegt in der NRW-Landeshauptstadt, das größte Werk steht im niedersächsischen Unterlüß. Rheinmetall liefert auch Militärgüter an die Ukraine, darunter alte Panzer, die modernisiert wurden, und dringend benötigte Artilleriemunition. Rheinmetall ist weltweit einer der wichtigsten Produzenten von 155-Millimeter-Geschossen – also jenes Kalibers, das in der Artillerie zum Einsatz kommt und massenhaft von der Ukraine gebraucht wird.

Im Konzernbereich Waffe und Munition konnte der Backlog sogar auf rund 19 Milliarden Euro mehr als verdreifacht werden. Andere Bereiche, in dem etwa Militärlastwagen hergestellt werden, legten ebenfalls zu, aber längst nicht so stark wie das Munitionssegment. Rheinmetall ist laut Pappenberger zuletzt „so stark wie noch nie“ gewachsen.
Rheinmetall verfolgt seit Krim-Angriff strategischen Plan
Auch in den kommenden Jahren erwarte das Management jährliche Umsatzzuwächse in der Größenordnung von rund zwei Milliarden Euro. Einen strategischen Plan seit dem Krim-Überfall machte er für die positive Entwicklung verantwortlich. Man habe die Kapazitäten massiv ausgeweitet, Zukäufe getätigt und neue Werke gebaut. Zuletzt meldete der Konzern, dass er die Panzer-Produktion in der Ukraine massiv steigern will. (cgsc mit dpa)