Umfrage-Knall für CDU: AfD legt deutlich zu und wird stärkste Kraft

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Die Union triumphierte bei der Bundestagswahl. Doch das Blatt scheint sich langsam zu wenden. In einer neuen Umfrage ist jetzt die AfD stärkste Kraft.

Berlin – Seit der Bundestagswahl 2025 am 23. Februar befindet sich die AfD im Aufwärtstrend, während der Wahlsieger, die Union, immer mehr an Zustimmung verliert. Die jüngste Trendbarometer-Umfrage von RTL/ntv bringt nun einen riesigen Knall für die CDU/CSU und voraussichtlich nächsten Kanzler Friedrich Merz: Erstmals ist die AfD stärkste Kraft geworden.

Berlin, Deutschland, 09.04.2025: Friedrich Merz Deutscher Bundestag, Paul-Löbe-Haus: Bekanntgabe Einigung auf Koalition von CDU, CSU und SPD
CDU-Chef Friedrich Merz. (Archivbild) © IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Umfrage-Klatsche für Merz: AfD jetzt stärkste Kraft

Laut der aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa gewinnt die AfD im Vergleich zur Vorwoche gleich zwei Prozentpunkte und liegt bei 26 Prozent, gefolgt von der Union, die auf 25 Prozent stagniert. Die SPD erreicht 15 Prozent - ohne Änderung zur Vorwoche. Die Grünen liegen bei 11 Prozent und die Linke kommt auf 9 Prozent. Beide Parteien geben damit jeweils einen Prozentpunkt ab. Das Bündnis Sahra Wagenknecht - ebenfalls ohne Bewegung - und die FDP erreichen jeweils vier Prozent. Sonstige Parteien kommen auf 6 Prozent.

Partei Prozentpunkte
AfD 26
CDU/CSU 25
SPD 15
Grüne 11
Linke 9
BSW 4
FDP 4
Sontige 6

Im Trendbarometer hat die Union seit der Bundestagswahl vier Prozentpunkte eingebüßt. Die AfD hingegen hat fünf Prozentpunkte dazugewonnen. Die Grafiken des Trendbarometers zeigen eindeutig, dass die Union seit November 2024 im Abwärtstrend ist. Ganz im Gegensatz zur AfD: Die hat ihren Aufwärtstrend fortgesetzt und ist nun laut der neuesten Umfrage die stärkste Kraft vor der Union. Eine weitere, schlechte Nachricht für die Union: Wieder bleibt eine Mehrheit mit der SPD aus.

Umgang mit der AfD: Union und SPD haben unterschiedliche Vorstellungen

Während die Umfragen die Union und die künftige schwarz-rote Koalition in Bedrängnis bringen, belastet die Debatte über den Umgang mit der AfD das Verhältnis zwischen Union und SPD zusätzlich. Führende Sozialdemokraten zeigten sich irritiert über die Forderung von Unionsfraktionsvize Jens Spahn, der AfD Vorsitz-Posten in Bundestagsausschüssen zu überlassen. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) kündigte am Wochenende an, im Streit um den Umgang mit der AfD vermitteln zu wollen.

Spahn hatte am vergangenen Wochenende gefordert, mit der AfD im Bundestag so umzugehen „wie mit jeder anderen Oppositionspartei auch“. Mehrere andere Unionspolitiker stimmten Spahn in den vergangenen Tagen zu. Dabei ging es auch um die Besetzung von Ausschüssen des Bundestags. Politiker von SPD, Linken und Grünen kritisierten die Vorstöße der Union scharf.

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch erwartet von der Union eine gemeinsame Ablehnung von AfD-Kandidaten für den Vorsitz von Bundestagsausschüssen. „Ich kann mir nicht vorstellen, einen Abgeordneten der AfD zum Vorsitzenden eines Bundestagsausschusses zu wählen“, sagte Miersch der Bild. „Einer Partei, die unsere Demokratie systematisch angreift, werde ich keine herausgehobene Rolle im Parlament zubilligen.“

„Lunte an mögliche Koalition“: Umgang mit AfD belastet schwarz-rotes Verhältnis

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner sagte dem Handelsblatt sogar: „Wenn Konservative das Verhältnis zur rechtsradikalen AfD normalisieren, also auf Deutsch gesagt, sich annähern wollen, legen sie die Lunte an eine mögliche Koalition mit der Sozialdemokratie.“ Die in Teilen als rechtsextremistisch eingestufte AfD ist seit der Bundestagswahl die zweitstärkste Fraktion; eine Einstufung der gesamten AfD als rechtsextremistisch hat das Bundesamt für Verfassungsschutz bislang noch nicht vorgenommen.

Die AfD scheiterte in der vergangenen Legislaturperiode regelmäßig damit, im Bundestag wichtige Posten wie einen Bundestagsvizepräsidenten oder Vorsitzende von Ausschüssen zu besetzen. Die Abgeordneten der anderen Fraktionen verweigerten ihr bei Wahlen die dazu erforderlichen Stimmen. (bb/dpa)

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