Trump-Tower in Moskau: Putin macht für Ukraine-Verhandlung ein vergiftetes Angebot

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Trump drängt auf ein schnelles Friedensabkommen im Ukraine-Krieg. Russland erwägt derzeit verschiedene Optionen, um ihn mit einem Deal zu überzeugen.

Washington D.C./Moskau – US-Präsident Donald Trump will sich in den kommenden drei Tagen zum Krieg in der Ukraine und den Vermittlungsbemühungen äußern. Das sagte er bei einem Osterfest im Garten des Weißen Hauses auf die Frage, ob es einen amerikanischen Vorschlag gebe, dass die Ukraine die Krim als Teil Russland anerkennen müsse. Russland hatte die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel 2014 besetzt und danach völkerrechtswidrig annektiert. Die Gespräche gingen gut voran, fügte Trump hinzu. Weitere Details nannte er nicht.

Am Vortag hatte er auf seiner Plattform Truth Social in Großbuchstaben gepostet: „Hoffentlich machen Russland und Ukraine diese Woche einen Deal.“ Er fügte hinzu: „Beide werden dann anfangen, große Geschäfte zu machen, mit den Vereinigten Staaten von Amerika, die sich hervorragend entwickeln, und ein Vermögen verdienen.“ 

US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin. © CHARLY TRIBALLEAU and Alexander NEMENOV / AFP

Ukraine-Verhandlungen mit den USA: Russland strebt eine neue globale Machtordnung an

Moskau bereitet sich auf mögliche Verhandlungen mit den USA vor, bei denen es eigentlich um ein Ende des Kriegs in der Ukraine gehen soll. Laut der Moscow Times will der Kreml mehr als nur einen Waffenstillstand, sondern strebt eine grundlegende Veränderung der weltweiten Machtverhältnisse an. Konkret hofft die russische Regierung, dass die USA ihre Vormachtstellung in den früheren Sowjetstaaten anerkennen – also auch in der Ukraine. Außerdem möchte Kreml, dass Russlands Einfluss in Europa stärker akzeptiert wird. Trump hatte zuletzt von der angegriffenen Ukraine und Russland Kompromissbereitschaft gefordert. Die US-Regierung machte deutlich, dass sie andernfalls die Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges einstellen könnte.

Ukraine-Verhandlungen: Russland will Trump mit persönlichen Angeboten für Zusammenarbeit gewinnen

Um dieses Ziel zu erreichen, sucht Moskau nach Wegen, um das Interesse von Trump zu wecken. Dafür bietet Russland verschiedene Dinge an: geopolitischen Einfluss im Iran und Nordkorea sowie wirtschaftliche Zusammenarbeit, etwa beim Handel mit seltenen Erden. Allerdings steht auch eine alte Idee im Raum: Ein Trump Tower mitten in Moskau bauen zu lassen. Die Informationen berufen sich auf mehrere russische Regierungsbeamte und Insider aus dem Umfeld des Kremls sowie Mitarbeitende großer staatlicher Firmen. Sie haben sich gegenüber der Moscow Times geäußert, wollten aber aus Sicherheitsgründen anonym bleiben.

„In der Regierung, den Ministerien und den großen Unternehmen lief die Arbeit auf Hochtouren, auch nachts und an Wochenenden: In allen wichtigen Wirtschaftssektoren wurden Vorschläge ausgearbeitet“, sagte ein amtierender Regierungsbeamter gegenüber der Moscow Times. Der Kreml hat laut Angaben Kriterien, an den er den Vorschlag ausarbeitet:  Demnach sollen die Vorschläge auf Trump persönlich zugeschnitten sein, innerhalb einer Amtszeit umsetzbar sein und eine starke Medienwirkung haben. „Geschwindigkeit, Wirkung und Auffälligkeit: Das sind Dinge, die Trump intuitiv schätzt“, sagte eine Quelle aus dem Kreml. 

Trump hatte bereits vor einigen Jahren den Plan gehabt, in Moskau den Trump Tower bauen zu lassen.  Er soll die Pläne mit dem Eigentümer der russischen Immobilienfirma Expert, Andrei Rosow, zwischen Ende 2015 und Anfang 2016 besprochen haben. Zu diesem Zeitpunkt hatte Trump bereits seine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2016 angekündigt, berichtete das russische Nachrichtenportal Vedemosti. 

Ukraine-Krieg: Russland begrüßt das Nein der Trump-Regierung zur Nato-Mitgliedschaft der Ukraine

Russland hat ein Nein der USA zur Aufnahme der Ukraine in die Nato begrüßt. „Dass eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato ausgeschlossen ist, haben wir aus Washington auf verschiedenen Ebenen gehört“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. „Und das ist sicherlich etwas, das unsere Zufriedenheit hervorruft und sich mit unserer Position deckt.“ Die Ukraine könne kein Mitglied werden in dem Militärbündnis, „weil dies eine Bedrohung für die nationalen Interessen der Russischen Föderation darstellen würde“, betonte Peskow.

Die US-Regierung hatte sich mehrfach öffentlich gegen einen Nato-Beitritt der von Russland angegriffenen Ukraine positioniert. Trump selbst schloss die von Kiew geforderte Mitgliedschaft Ende Februar aus, Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte einen Beitritt nach Ende des Kriegs schon zuvor für nicht realistisch erklärt. (jal/dpa)

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