Wirtschaft im Außerfern: „Durchwachsene Situation“

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Wirtschaftskammerpräsidentin Barbara Thaler und Christian Strigl, Obmann der WK Reutte, erläuterten die Forderungen und Aussichten der Tiroler Wirtschaft. © Düsterdik

„2024 – die Karten werden neu gemischt“ unter diesem Motto stand der traditionelle Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer (WK) Reutte am gestrigen Dienstagabend.

Reutte - Doch trotz des festlichen Anlasses wurde an diesem Abend schnell klar - in ausgelassener Feierlaune ist die Wirtschaft nicht. So sprachen im Vorfeld der Veranstaltung in einem Pressegesprächs die Präsidentin der Wirtschaftskammer Tirol, Barbara Thaler, sowie der Reuttener WK-Bezirksobmann Christian Strigl, von „einer durchwachsenen Situation“ und erklärten, welche Maßnahmen erforderlich sind, damit die heimischen Betriebe auch in Zukunft für eine stabile Entwicklung Tirols sorgen können.

„Es gilt in einem schwierigen Umfeld jede Chance zu nutzen, auch wenn die Situation auf den ersten Blick relativ durchwachsen aussieht – auf den zweiten Blick zeigen sich doch auch Lichtblicke und Chancen“, so Präsidentin Thaler.

Dazu gehöre die breite Struktur des Wirtschaftsstandortes Tirol mit seinen einzigartigen Mix aus Dienstleistern und Produktionsbetrieben, aus kleinen, mittleren und großen Betrieben, aus Spezialisten und Allroundern, die Krisen der letzten Jahre besser überstanden haben als andere Standorte. Gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt sind es für Thaler unternehmerische Antworten die Zukunftslösungen bringen.

„Herausfordernde Zeiten sind Zeiten des Unternehmergeistes, und dieser ist in jedem Betrieb und in der WK Tirol Zuhause“, stellte Thaler fest. Zentrale Aufgabe der Wirtschaftskammer sei es für die heimischen Betriebe geeignete Rahmenbedingungen auf allen Ebenen zu schaffen.

Grobe Mängel

Sie sehe sowohl beim europäischen Lieferkettengesetz als auch bei den Regeln zur Wasserstoffproduktion und zum Import in die EU grobe Mängel und unterstrich die großen Möglichkeiten Europas, auf der Weltbühne zu punkten. „Wir dürfen uns nicht klein reden, sondern müssen unsere Chancen nutzen“ forderte sie.

Ähnlich äußerte sich Reuttes WK-Obmann Christian Strigl: „2024 steht im Zeichen des Wandels und der Chancen für die Außerferner Wirtschaft und sei im Bezirk mit 192 Neugründungen im Jahr 2023 dynamisch und innovationsfreudig“.

Um die Rahmenbedingungen für die heimische Wirtschaft langfristig abzusichern setze die WK Reutte auch im kommenden Jahr auf Maßnahmen um den Fachkräftemangel abzufedern. Er sprach sich für mehr steuerbefreite Überstunden sowie steuererleichterndes Arbeiten für Pensionisten und eine Erhöhung der Saisonkontingente.

Um darüber hinaus die Qualität des Lehrangebots im Bezirk hochzuhalten, setze die WK Reutte auf Infoveranstaltungen in Form von Lehrlingsmessen und dem jährlich stattfindenden Berufsfestival. So soll bei der heranwachsenden Generation Bewusstsein für das attraktive Angebot der dualen Ausbildung geschaffen werden und die Vorteile eine Lehre aufgezeigt und aufgewertet werden.

Lösung für Fernpass muss her

Strigl sprach auch das „Brennpunktthema Verkehr/Fernpass“ an, worüber bereits seit 40 Jahren diskutiert werde, jedoch Lösungen nicht in Sicht sind. „Es ist allerhöchste Zeit, dass sich die Situation im Außerfern verbessert“ mahnte der Obmann. Die WK Reutte fordert eine Tunnellösung für den Katzenberg, die Auslagerung der Straßenverlaufs von der Umfahrung Heiterwang bis Lermoos und begrüßt die seit Jahren geplante Realisierung des Scheiteltunnels am Fernpass.

In Zusammenarbeit mit den Anrainergemeinden wurden als Sofortmaßnahmen die Aufrechterhaltung des 7,5 t Beschränkung, der Abfahrverbote mit entsprechenden Kontrollen sowie die Installation zusätzlicher Dosierampeln festgelegt.

Er wies auch darauf hin, dass der Bezirk mit rund 3,8 Millionen Übernachtungen auf ein starkes Tourismusjahr wo 2022/23 zurückblicken kann. Somit sei der Sommer- sowie der Wintertourismus wie bereits in der Vergangenheit ein wichtiger Wirtschaftszweig und er befürworte attraktive Initiativen und Angebote für Gäste aber auch Einheimische. „Mit einem optimistischen Blick auf die Zukunft und einer starken Gemeinschaft sind wir bereit, die Herausforderungen und Chancen des neuen Jahres anzunehmen“, betonte Strigl.

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