„Ich habe kein Geld mehr!“ Trumps Ex-Anwalt Giuliani rastet vor Gericht aus
Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani steht in New York vor Gericht. Der Vertraute Donald Trumps fühlt sich ungerecht behandelt – und macht seinem Ärger Luft.
New York – Mehrere Gerichtsprozesse gegen Donald Trump wurden nach seinem Sieg bei der US-Wahl eingestellt. Doch etliche seiner Verbündeten müssen sich nach wie vor wegen ähnlicher Vergehen vor Gericht verantworten. Darunter befindet sich auch Rudy Giuliani.
Der ehemalige Anwalt Donald Trumps und spätere Bürgermeister von New York wurde von einem Gericht in Manhattan wegen Verleumdung zu einer Strafe von 148 Millionen US-Dollar verurteilt. Das Geld muss Giuliani laut Gerichtsbeschluss an Ruby Freeman und Wandrea Moss zahlen. Die beiden Wahlhelferinnen aus dem US-Bundestaat Georgia hatten Giuliani nach der US-Wahl 2020 wegen Verleumdung verklagt. Giuliani hatte die Lüge vom angeblichen Wahlbetrug bei Trumps Niederlage gegen Joe Biden verbreitet und dabei unter anderem die beiden Klägerinnen verantwortlich gemacht. Ein wütender Mob von Trump-Anhängern belagerte daraufhin die Häuser der Wahlhelferinnen und bedohte sie.
Donald Trumps Ex-Anwalt behauptet, er sei pleite
Doch bis heute hat der 80 Jahre alte Giuliani das Geld offenbar nicht überwiesen. Deshalb musste er am Dienstag (26. November) erneut vor Gericht erscheinen. Dort hatte der enge Freund Donald Trumps eine Erklärung parat, warum er seine Schulden bislang nicht bezahlt habe. „Die Realität ist, dass ich kein Geld habe. Es ist alles blockiert. Wenn ich ein Taxi rufen wollte, könnte ich das nicht tun. Ich habe keine Kreditkarte. Ich habe kein Girokonto. Ich kann nirgendwo Bargeld abheben, abgesehen von dem bisschen, das ich gespart habe, und das ist fast nichts mehr“, so der Ex-Bürgermeister und TV-Moderator laut dem Nachrichtensender CBS.
Schuldeinsichtig zeigte sich Rudy Giuliani aber auch diesmal nicht. Stattdessen attackierte er den zuständigen Richter, Lewis Liman, und warf ihm eine unfaire Behandlung vor. „Jede Andeutung, die Sie gemacht haben, ist gegen mich“, soll der studierte Anwalt im Gerichtssaal gerufen haben, berichtet das Boulevardblatt New York Post. Nachdem Giuliani den Richter offenbar mehrfach unterbrach, drohte dieser seinem Anwalt mit Konsequenzen. „Das nächste Mal wird er nicht mehr sprechen dürfen und das Gericht wird weitere Maßnahmen ergreifen“, so Liman.
Rudy Giuliani muss Wertgegenstände übergeben
In den aktuellen Verhandlungen rund um das Urteil gegen Rudy Giuliani geht es vor allem darum, ob der Ex-Bürgermeister einige seiner wertvollen Besitztümer behalten darf, während seine Berufung gegen das Urteil wegen Verleumdung läuft. Konkret geht es dabei um folgende Wertgegenstände:
Meine news
- eine Eigentumswohnung im Besitz von Rudy Giuliani in Palm Beach, Florida
- vier Meisterschafts-Ringe der New York Yankees, der städtischen Baseball-Mannschaft
- ein Mercedes-Cabrio, Baujahr 1980
- eine Eigentumswohnung in der Upper East Side in Manhattan
Ein Anwalt der beiden Wahlhelferinnen sagte am Dienstag vor Gericht, Giuliani habe zwar die Schlüssel für den Mercedes übergeben, nicht aber die entsprechenden Dokumente, darunter vor allem den Eigentumsnachweis. Giuliani selbst behauptet, er habe diesen verloren und wisse nicht mehr, wo er sei.
Giuliani „berät sich regelmäßig“ mit Donald Trump, behauptet sein Anwalt
Eigentlich sollte der Prozess im Januar fortgesetzt werden. Doch Giulinai selbst versucht seit Wochen, eine Verschiebung zu beantragen. Zu seinen Argumenten dafür gehört, dass er plane, an der Amtseinführung Donald Trumps am 20. Januar 2025 teilnehmen zu wollen. Joseph Cammarata, Giulianis Anwalt, behauptete, sein Mandant sei in die Amtseinführung involviert „und berate sich regelmäßig“ mit Trump. Zum Team, das Donald Trump dabei helfen soll, sein Kabinett zusammenzustellen, gehört Giuliani aber nicht.
Der zuständige Richter ließ dieses Argument aber ohnehin nicht gelten. Er sehe „keinen Grund“ für einen Aufschub, sagte Liman. Er zeigte sich aber offen dafür, den Prozess sogar vorzuverlegen, damit Giuliani an der Amtseinführung seines alten Freundes Donald Trump teilnehmen könne. (dil)