Der barrierefreie Ausbau der Bushaltstellen im Ort schreitet voran: Nachdem die Gemeinde Peiting schon im vergangenen Jahr zwei Haltestellen entsprechend ertüchtigte, sollen heuer vier weitere folgen. Auch sonst hat man das Thema Barrierefreiheit im Blick.
Peiting – Eigentlich sollten bis 2022 alle ÖPNV-Haltestellen barrierefrei sein, so jedenfalls lautete das Ziel im Personenbeförderungsgesetz. Wie die Heimatzeitung unlängst berichtete, ist man davon im Landkreis jedoch noch weit entfernt. „Die bisherigen Bemühungen zum barrierefreien Ausbau von Haltestellen sind aufgrund der Vielzahl von Haltestellen noch nicht weit vorangeschritten“, lautet die wenig erfreuliche Bilanz im Nahverkehrsplan.
Auch in Peiting gibt es in dieser Hinsicht noch einiges zu tun, doch die Gemeinde ist dabei, ihre Hausaufgaben zu machen. Im vergangenen Jahr wurde die Bushaltestelle gegenüber des Bahnhofs Ost barrierefrei umgebaut. Auf der anderen Seite warte man noch wegen der Entwicklung des dortigen Geländes ab, erklärt Bürgermeister Peter Ostenrieder. Bekanntlich will die Gemeinde das Areal an einen Investor verkaufen.
Dafür nahm man die Bushaltestelle am Seniorenzentrum in Angriff, die nun ebenfalls wie ihr Pendant gegenüber barrierefrei sei, so der Rathauschef. Eigentlich sollten 2024 auch die zentralen Haltestellen beidseitig an der Oberen Straße und an der Meierstraße entsprechend ertüchtigt werden. Doch weil wegen der Baustelle in Schongau mehrere Wochen lang der komplette Lkw-Verkehr zu UPM den Weg durch die Marktgemeinde nahm, verschob man das Vorhaben. Beide Maßnahmen sollen heuer umgesetzt werden. „Die Arbeiten sind bereits vergeben“, so Ostenrieder. Im Fall der Oberen Straße müssen für die Umsetzung die Längsparkplätze weichen.
Ebenfalls heuer angegangen werden sollen laut Ostenrieder die stark frequentierten Haltestellen an der Ludwigstraße sowie am V-Markt. Das Ziel des Landkreises, in den großen Orten mindestens fünf Haltestellen barrierefrei auszubauen, werde man damit bereits erreichen.
Auf rund 45 000 Euro beziffert der Rathauschef die Kosten pro umgebauter Haltestelle, Geld, das aus seiner Sicht gut investiert ist. Denn von einem leichteren Buszugang würden nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch kleine Kinder, Eltern mit Kinderwägen und ältere Mitbürger profitieren. Schon jetzt sei ein Drittel der Peitinger über 60 Jahre alt. Das Thema Barrierefreiheit werde immer wichtiger, so der Bürgermeister.
Das gilt freilich nicht nur für die ÖPNV-Haltestellen, sondern auch für viele andere Bereiche in der Gemeinde. Wo früher Hochbords am Straßenrand gebaut wurden, um die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen, stellen sie heute Menschen mit Rollatoren und Kinderwägen vor Probleme. Gehwegabsenkungen seien deshalb ein großes Thema, dem man sich regelmäßg annehme, so Ostenrieder.
An allen gefährlichen Überwegen wie den Kreisverkehren oder der jüngst aufgestellten Ampel an der Freistraße kommen sogenannte taktile Pflasterungen für Sehbehinderte zum Einsatz. Zuletzt verbesserte die Gemeinde die leidige Pflaster-Situation vor dem Rathaus, indem die unebenen Steine zum Teil abgeschliffen wurden. Für das Begegnungscafé schaffte man kürzlich eine mobile Rampe an, um den Zugang zu erleichtern.
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Auch bei der laufenden Sanierung der Eishalle wird mitgedacht. Für Rollstuhlfahrer wird eine Plattform mit Lift errichtet, von der aus sie das Treiben auf dem Eis verfolgen können. „Das ist ein richtiger Knüller“, freut sich Ostenrieder.
„Wir bleiben an dem Thema dran“
Freilich bleiben Baustellen. Der erste Stock des Rathauses ist nur über die Treppe zu erreichen. Auch für das Museum im Klösterle fehlt ein Lift. Punkte, die zuletzt auch bei einer Ortsbegehung des Senioren- und Inklusionsteams mit dem VdK auffielen. Gleichwohl sei in den letzten Jahren in Sachen Barrierefreiheit in Peiting viel gemacht worden, stellt dessen Mitglied Franz Seidel der Gemeinde ein gutes Zeugnis aus. „Verstecken müssen wir uns nicht“, findet auch Ostenrieder und verspricht: „Wir bleiben an dem Thema dran.“