„Dachte erst, das sei ein Scherz“: Pistorius lässt nicht nur Linken-Politiker fassungslos zurück

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Aufgrund eines Wahlplakats haben die SPD und Boris Pistorius viel Kritik einstecken müssen – auch aus den eigenen Reihen. Jetzt reagiert die Partei.

Stuttgart - Es lassen sich gute Argumente dafür finden, um Waffenlieferungen zu rechtfertigen. Vor allem seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Denn ohne Unterstützung würde es den osteuropäischen Staat vermutlich nicht mehr geben.

Ob eine Partei jedoch mit Krieg Werbung machen sollte und dann auch noch mit einem flapsigen Slogan? Die SPD hat diese Frage, wenn sie sich diese überhaupt gestellt hat, mit einem Ja beantwortet. So ist auf einem Plakat zu sehen, wie Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) auf einem Panzer thront; sein Blick ist entschlossen.

Die Linke kämpft nicht an der Seite der SPD

Pistorius’ Versprechen lautet dabei: „Wir kämpfen für deine Sicherheit.“ Seine dazugehörige Frage an die deutsche Wählerschaft: „Kämpfst du an unserer Seite?“

Eine kriegerische Metaphorik, die der Stuttgarter Luigi Pantisano als Linken-Politiker natürlich ablehnt. Jedenfalls reagierte der Stadtrat bei X fassungslos auf die Kampagne: „Dachte erst, das sei ein Scherz, eins dieser KI-Bilder. Aber sie meinen das ernst bei der SPD.“

Einen „Wahlkampf in Uniform, auf einem Panzer und mit Deutschlandflagge im Hintergrund“, ist für Pantisano unvorstellbar. Sein Fazit: „Als Linke stellen wir uns dieser Militarisierung entgegen. Deswegen braucht es Die Linke im Bundestag!“

Verteidigungsminister Boris Pistorius.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (l., SPD). © FRANK TURETZEK/IMAGO

SPD reagiert nach Kritik, die auch aus den eigenen Reihen kam

Auch aus der eigenen Parteijugend gab es Kritik wegen des Wahlplakats. So gibt sich die Landesvorsitzende der NRW-Jusos, Nina Gaedike, bei Instagram verärgert: „Ist das ein Plakat einer paramilitärischen Vereinigung oder der SPD? Das ist nicht nur von der Symbolik einfach nur zum Schämen, sondern auch in Hinblick auf die Historie dieser Partei eine komplette Katastrophe.“ Die Bewertung des NRW-Landesverbands der Jusos fiel ebenfalls deutlich aus: „Das ist nichts anderes als nationalstaatliche Tümelei und ihr erwartet, dass wir dafür im Wahlkampf rennen?“

Aufgrund der angehäuften Kritik reagierte die SPD. Man wisse, „dass das gewählte Layout mit der deutschen Flagge für einige ungewohnt wirkt“, heißt es in dem Statement. „Gleichzeitig“ möchte die Partei aber betonen, dass sie auf allen Ebenen Verantwortung trage.

Unter anderem eben „in unzähligen Rathäusern, in zwölf Bundesländern“ oder in der Position der Bundestagspräsidentin, einem Bundeskanzler und einem Bundespräsidenten. „Deshalb“, heißt es abschließend, „dürfen wir auch selbstbewusst mit der deutschen Flagge arbeiten – als Zeichen unseres Engagements für das Gemeinwohl. Für unser Land und ALLE Menschen, die hier leben.“ Eine Rechtfertigung, die weder Linken-Politiker wie Pantisano noch viele Jusos zufriedenstellen dürfte.

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