Österreich kämpft gegen das „gefährlichste Virus“: Drastische Seuchen-Maßnahmen – Grenz-Hammer droht
In Österreich könnten die Grenzen zu Ungarn und der Slowakei dichtgemacht werden. Grund dafür ist die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche.
Fast 50 Jahre ist es her, als Österreich von der Maul- und Klauenseuche (MKS) heimgesucht wurde. Allein in Niederösterreich und dem Burgenland mussten damals beinahe 80.000 Tiere notgeschlachtet werden. Nun könnte sich ein ähnliches Szenario wiederholen – wenn nicht frühzeitig gegengesteuert wird.
Maul- und Klauenseuche breitet sich aus: Österreich erwägt Grenzschließungen und richtet Überwachungszonen ein

In Österreichs Nachbarländern, Slowakei und Ungarn, werden aktuell tausende Tiere, darunter vor allem Rinder, wegen einzelner Fälle der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche notgeschlachtet. Ende März wurden nun weitere Fälle gemeldet, die sich jeweils nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze befinden. Beide Fälle befinden sich laut heute.at so nahe an der Grenze, dass die Überwachungszonen bis auf das österreichische Staatsgebiet reichen. Sie wurden in Österreich außerdem deutlich ausgeweitet und betreffen inzwischen weite Teile des Burgenlandes sowie das östliche Niederösterreich. In dieser sind ergänzende Vorgaben verpflichtend einzuhalten. Im nächsten Schritt sollen Grenzübergänge zwischen Österreich und Ungarn sowie der Slowakei geschlossen werden.
Was ist die Maul- und Klauenseuche?
Bei der Maul- und Klauenseuche (MKS) handelt es sich um eine hochansteckende Viruserkrankung bei allen Paarhufern. Zu diesen zählen beispielsweise Nutztiere wie etwa Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen sowie Büffel und Alpakas. Aber auch Paarhufer unter den Wildtieren, zum Beispiel Rehe und Hirsche, können an MKS erkranken. Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit, die sogenannte Inkubationszeit, beträgt zwischen zwei und 14 Tagen. Typische MKS-Symptome sind Fieber, Fieberschübe, allgemeine Schwäche, das Nachlassen der Milchleistung und die namensgebenden Bläschen, welche Aphten genannt werden. Diese können im Maul-Bereich, am Euter und an den Klauen auftreten. Der Mensch ist allerdings in der Regel kein empfänglicher Wirt für die MKS. Wenige Fälle, die beim Menschen weltweit dokumentiert wurden, sind laut Experten mit Vorsicht zu genießen.
Aufgrund seiner hohen Ansteckungsrate handelt es sich bei MKS um „das gefährlichste Virus, das wir kennen“, sagt Virologe Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Da sich die Virusinfektion enorm schnell ausbreitet, sei laut dem Experten rasches Handeln notwendig, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Falls Fälle von MKS in Österreich auftreten, drohen Folgen für die Wirtschaft
Käme es tatsächlich zu einem Fall von MKS in Österreich, hätte dies fatale Folgen für die Tiere und die Wirtschaft. Denn dann droht eine Notschlachtung aller Tiere dieses Bestandes und Österreich wäre nicht mehr frei von MKS. Dies würde zu einem massiven Problem mit Exporten von Tieren und tierischen Produkten führen. Als Sicherheitsmaßnahme verhängte Österreich deshalb ein Einfuhrverbot von Tieren und tierischen Produkten aus Ungarn und der Slowakei. Derzeit gebe es jedoch noch keine Hinweise auf eine Einschleppung nach Österreich.