Video zeigt Hinrichtung ukrainischer Kriegsgefangener

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In einem Video sieht man, wie russische Soldaten drei ukrainische Kriegsgefangene bei Saporischschja hinrichten. Ähnliche Vorfälle hatte es auch zuvor in der Region gegeben.

Kiew – Im Ukraine-Krieg hat die ukrainische Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der erneuten Erschießung von Kriegsgefangenen durch russische Soldaten Ermittlungen aufgenommen. Im Dezember seien im südukrainischen Gebiet Saporischschja bei Robotyne drei ukrainische Soldaten in Kriegsgefangenschaft geraten und weniger später erschossen worden, teilte die Behörde mit. Ein Video der Erschießung kursiere im Internet. Bei den Opfern handelt es sich um Soldaten der 82. Luftlandebrigade.

Ukraine überprüft Identität der Täter

Offenbar haben die ukrainischen Ermittler auch erste konkrete Hinweise zu den Tätern. Jurij Belousow von der Generalstaatsanwaltschaft erklärte in Radio Svoboda, dass möglicherweise Soldaten der 76. Luftlandedivision der russischen Streitkräfte, auch bekannt als „Pskow-Luftlandedivision“, in die Exekution verwickelt sein könnten. „Wir überprüfen diese Angaben derzeit“, sagte er. Diese Division habe bereits Kriegsverbrechen in der Region Kiew verübt. Das Video der Hinrichtung habe die Staatsanwaltschaft am 16. Dezember erreicht.

Kriegsverbrechen durch russische Soldaten in Saporischschja keine Seltenheit

Offenbar wurde das Bildmaterial von einer ukrainischen Drohne aufgenommen. Auf den Aufnahmen sieht man, wie Soldaten die auf dem Boden knienden Gefangenen aus der Entfernung erschießen. Anschließend gehen mehrere Soldaten zu den Erschossenen. Einer von ihnen schießt dann erneut auf die leblosen Körper – offenbar um sicherzugehen, dass die ukrainischen Soldaten auch tatsächlich tot sind. Belousow merkte an, dass solche Aktionen des russischen Militärs keine Seltenheit in der Region Saporischschja seien und verwies auf frühere Fälle hin, in denen Ukrainer als menschliche Schutzschilde missbraucht wurden.

Mehrfach sollen russische Soldaten in Saporischschja Kriegsverbrechen verübt haben.
Immer wieder steht die ukrainische Stadt Saporischschja unter russischem Beschuss. © IMAGO/Dmytro Smolienko

Generalbundesanwalt ermittelt gegen Russland wegen Kriegsverbrechen

Russische Kriegsverbrechen sind inzwischen auch Thema der deutschen Justiz.  Im ersten deutschen Ermittlungsverfahren zu einem konkreten Kriegsverbrechen in der Ukraine sind die Tatverdächtigen inzwischen bekannt. „Die mutmaßlichen Schützen und verantwortlichen Offiziere konnten bereits identifiziert werden“, sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. In dem Verfahren, das Mitte Juli eingeleitet wurde, geht es um gezielte Schüsse von Angehörigen der russischen Streitkräfte auf flüchtende Zivilisten.

„Wenn wir der Täter habhaft werden, werden wir Anklage erheben“, sagte Buschmann. „Und wenn die Ukraine oder ein anderes Land, mit dem wir kooperieren, dieser Leute habhaft werden, dann werden wir das Beweismaterial so zur Verfügung zu stellen, dass dort erfolgreich Anklage erhoben werden kann.“ Verurteilungen in Abwesenheit kämen bei Kriegsverbrechen und anderen schweren Straftaten nach deutschem Strafprozessrecht generell nicht in Betracht.

Der Vorfall, um den es bei dem ersten deutschen Ermittlungsverfahren geht, hatte sich in dem Kiewer Vorort Hostomel zugetragen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft von September geht es um den Vorwurf, dass Zivilisten - darunter eine Person mit deutscher Staatsangehörigkeit - in dem ukrainischen Ort von russischen Streitkräften beschossen und verletzt wurden. Russland zeigt sich von den Verbrechen der eigenen Soldaten bislang unbeindruckt.

Ukraine wird zum Schauplatz von Kriegsverbrechen

Die russische Armee ist vor mehr als 22 Monaten in die Ukraine einmarschiert. Mehrfach erregten Kriegsverbrechen wie Misshandlungen und Tötungen von ukrainischen Kriegsgefangenen durch russische Soldaten international Aufmerksamkeit. Auch Fälle von misshandelten russischen Kriegsgefangenen durch ukrainische Soldaten sind unter anderem von den Vereinten Nationen dokumentiert worden. (erpe mit dpa)

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