Bundestagswahl 2025: Gerrit Huy (AfD) im Porträt

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Gerrit Huy, hier bei einer Rede im Bundestag, tritt erneut für die AfD an. © Ruder

Mit persönlichen und durchaus ungewöhnlichen Fragen stellen wir die Direktkandidaten zur Bundestagswahl im Wahlkreis Weilheim, zu dem auch der Landkreis Garmisch-Partenkirchen gehört, vor. Heute: Gerrit Huy von der AfD.

Gerrit Huy (71) ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Inning am Ammersee. Die gebürtige Braunschweigerin verbrachte ihre Schulzeit in Hamburg, es folgte ein Studium unter anderem in Straßburg und Cambridge. Huy bekleidete anschließend leitende Positionen bei Mercedes-Benz, in der Telekommunikations- und IT-Industrie sowie als selbstständige Unternehmensberaterin. 2021 wurde Huy in den Bundestag gewählt und ist dort Obfrau im Ausschuss für Wirtschafts- und Soziales, sie war Mitglied im Unterausschuss für bürgerschaftliches Engagement (bis 2023), ist stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Finanzen und stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Schweizerischen Parlamentariergruppe.

Als Leiterin des AfD-Bundesfachausschusses für Arbeit und Soziales war sie zunächst an der Erstellung des Sozialkonzeptes der AfD beteiligt. Zurzeit ist sie als Leiterin des Bundesfachausschusses für die Erstellung des Programms „Soziale Marktwirtschaft“ verantwortlich.

Wer ist Ihr politisches Vorbild und wer hat Sie in die Politik gebracht?

Ich hatte mir schon in jungen Jahren vorgenommen, einmal in die Politik zu gehen. Als ich schließlich dafür mein unternehmerisches Engagement herunterfahren wollte, habe ich keine Partei gefunden, die für mich in Frage kam, und habe weitergearbeitet. Wer Vollgas im Beruf gibt, hat kaum Möglichkeiten, sich intensiver mit Politik zu beschäftigen. So habe ich die Entstehung der Alternative für Deutschland zunächst gar nicht mitbekommen und bin eher durch einen Zufall auf die AfD aufmerksam geworden. Die war aber in der öffentlichen Darstellung schon damals so negativ konnotiert, dass ich zunächst einige Male lokale Stammtische besucht und dann natürlich auch das Programm studiert habe, bevor ich mich zur Mitgliedschaft entschloss. Das Programm hatte mir in weiten Teilen zugesagt. Ich hatte mir allerdings noch Ergänzungen im Sozialbereich, insbesondere für eine zukunftsfähige Rente, gewünscht. Mein Engagement habe ich dann auch mit der Programmarbeit im Landesfachausschuss für Arbeit und Soziales begonnen und etwas später im zugehörigen Bundesfachausschuss fortgesetzt. Inzwischen hat die AfD ein sehr gutes Rentenkonzept, dass dazu angelegt ist, die Altersarmut wieder deutlich zu verringern. Und selbstverständlich setzt dies ein klares Bekenntnis zur wettbewerbsorientierten Sozialen Marktwirtschaft voraus.

Haben Sie einen Lieblingsplatz in der Region? Was verbinden Sie damit?

Ich habe viele Lieblingsplätze in unserer Region. Meine Termine im Wahlkreis verbinde ich, so es die Zeit erlaubt, mit kleinen Abstechern an Orte, die ich noch nicht so gut kenne. Ich finde es wunderschön im gesamten Wahlkreis Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen und möchte dazu beitragen, dass dies so bleibt.

Welche Serie haben Sie zuletzt an einem Wochenende durchgeschaut?

Meistens nutze ich die Wochenenden dazu, fürs Wochenende zurückgestellte politische Videos aus Deutschland und der Welt anzusehen, die in meinen Arbeitsalltag nicht mehr hineingepasst haben. Ich lege Wert darauf, möglichst umfassend über neue Entwicklungen informiert zu sein. Nur so kann man die eigene politische Arbeit und die der Partei vernünftig einordnen.

Welche(n) Politiker(in) außerhalb Ihrer eigenen Partei finden Sie gut und warum?

Für einen der größten Politiker des letzten Jahrhunderts halte ich Mustafa Kemal Atatürk. Was dieser Mann in nur zwölf Jahren der Türkei an politischem und gesellschaftlichem Fortschritt gebracht hat, zum Beispiel das Frauenwahlrecht, während in Europa der Faschismus geherrscht hat, ist unglaublich. Unter den nachkriegsdeutschen Politikern beeindruckt mich insbesondere Ludwig Erhard, allerdings weniger als Bundeskanzler, dafür umso mehr als Wirtschaftsminister.

Welche Musik hören Sie?

Ich höre klassische Musik, Jazz und südamerikanische Rhythmen. Früher, als man ihn noch live in München hören konnte, gerne auch Funk.

Wo engagieren Sie sich außerhalb Ihrer Partei?

Ich hatte mich während meines Berufslebens deutschlandweit in verschiedenen Gesprächskreisen engagiert, wie auch in einer Reihe von Vereinen in der Umgebung meines heutigen Wohnorts, habe dieses Engagement jedoch aus Zeitgründen stark herunterfahren müssen. Aber es gibt ja noch ein Leben nach der Politik, in dem dafür wieder mehr Zeit übrigbleibt.

„Zeit zum Abschalten ist mein Luxus“

Was können Sie gar nicht?

Geige spielen. Ich habe es in meiner Jugend drei Jahre lang versucht und dann eingesehen, dass das nichts werden wird.

Was ist Ihr Luxus?

Zeit zum Abschalten. Meistens sind auch meine Wochenenden mit politischer Arbeit, wie Veranstaltungen oder dem Durcharbeiten von Studien, gefüllt. Oder mit politischen Videos (lacht).

Wenn Sie für einen Tag eine andere Person sein könnten: Wer wären Sie gerne und warum?

Ich habe noch nie Sehnsucht gehabt, jemand anderes zu sein, sondern möchte bleiben, wer und was ich bin.

Sind Sie ein religiöser Mensch?

Nicht sehr religiös. Ich bedaure allerdings, dass der christliche Glauben in Deutschland so stark an Boden verloren hat. Er hat das christliche Abendland geprägt und war ein gemeinsames Band, das die europäischen Länder miteinander verbunden hat, und das in früheren Jahrhunderten auch nach außen hin verteidigt worden ist. Dieses Band fehlt heute. Die zentralistische EU und der Klima-Glaube können es nicht ersetzen.

„Ich nutze mehrere soziale Netzwerke“

Was gehört für Sie zu einem guten Start in den Tag?

Zwei Tassen Kaffee.

Bei welcher Wahl haben Sie seinerzeit erstmals ihr aktives Wahlrecht ausgeübt?

Bei den Bundestagswahlen 1972.

Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Schongau-Newsletter. Und in unserem Weilheim-Penzberg-Newsletter.

Wie viel Zeit verbringen Sie am Smartphone?

Viel Zeit. Während ich mich früher über Smartphone-Besitzer amüsiert habe, die ständig ihre Augen auf diesen kleinen Apparat fixiert hielten, ist es auch für mich inzwischen zu einem wichtigen Arbeitsmittel geworden. Ich führe es praktisch immer mit mir mit.

Welche sozialen Netzwerke nutzen Sie? Und wofür?

Ich nutze mehrere soziale Netzwerke, weil man sehr schnell über sie kommunizieren und Informationen austauschen kann.

Was würden Sie US-Präsident Donald Trump gern fragen?

Ob es in seinem Interesse liegt, dass Deutschland wieder ein starkes Land wird, wirtschaftlich, kulturell und politisch.

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