Eis und Schnee stehen vor der Tür: „Die Bahn hat nichts gelernt“, schimpft ein Bundespolitiker

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Tagelang standen S-Bahn-Züge nach heftigem Schneefall am 3. Dezember 2023 in Wolfratshausen still. © Dominik Stallein

Welche Lehren hat die Deutsche Bahn aus dem Schneechaos Anfang Dezember 2023 gezogen? Bundespolitiker Karl Bär (Grüne) bekommt ernüchternde Antworten.

Wolfratshausen/Holzkirchen – Nach extremem Schneefall am ersten Advents-Wochenende 2023 musste die Deutsche Bahn kapitulieren. Der Verkehr auf der S7-Strecke kam einmal mehr zum Erliegen, mehrere Tage steckten zwei Züge am S-Bahnhof in Wolfratshausen fest. Bis die Bahn einen Schienenersatzverkehr organisiert hatte, war es Mittwoch. Nun hat Karl Bär (Grüne), Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Bad Tölz-Wolfratshausen/Miesbach, beim Bundesverkehrsministerium nachgehakt, welche Lehren aus den Erfahrungen im Winter 2023 gezogen worden sind. Die Antworten sind ernüchternd.

Bahn nutzt im Winter 2024/2025 neue Wettervorhersage

„Anfang Dezember 2023 fuhren südlich von München nach heftigen Schneefällen tagelang Züge gar nicht oder verspätet“, ruft Bär in Erinnerung. Zu den Gründen gehörten gefrorene und gerissene Oberleitungen sowie ein Mangel an Schienenräumfahrzeugen, um die Gleise von den Schneemassen zu befreien. „Die Bahn muss sich besser vorbereiten. Wir brauchen auch im Winter verlässliche Züge“, so der Grünen-Politiker. Deshalb hat er das Bundesverkehrsministerium um Auskunft gebeten, welche Konsequenzen gezogen wurden und ob in Südbayern „höhere Räumkapazitäten zur Verfügung stehen als vergangenen Winter“.

Neue Schneepflüge wurden nicht angeschafft

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Die Antwort: Für die Schienen wurden keine neuen Schneepflüge beschafft. „Mir wurde stattdessen mitgeteilt, dass die Bahn jetzt eine neue Wettervorhersage nutzt, die ihnen genauer sagt, wann die nächsten Züge ausfallen“, berichtet Bär mit einer kräftigen Portion Sarkasmus in einer Pressemitteilung. Außerdem seien 21 neue „handgeführte Schneefräsen“ für den Rangierbahnhof München Nord beschafft worden. Nicht zu vergessen: „Die Erarbeitung von vordefinierten Einsatzkonzepten aller schienengebundenen Schneeräumtechniken der Region Südbayern mit Konzentration auf den Großraum München im Bedarfsfall“, so der Bahnbeauftragte und parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Dr. Gero Hocker.

Auch wenn der Planet sich aufheizt, ist es hier mittelfristig oft noch kalt genug für Schnee. Gleichzeitig führt der Klimawandel zu mehr Niederschlag, gerade am Alpenrand.

„Die Bahn und Verkehrsminister Volker Wissing müssen jetzt handeln“, fordert Bär. „Die Schneemassen kommen wieder. Neue Schienenräumfahrzeuge kosten weniger als tagelange Verspätungen von zehntausenden Menschen, die in die Arbeit, Schule oder Ferien fahren.“ Die Bahn, so das Fazit des Holzkirchners, „hat nichts gelernt“.

Der 39-Jährige ist überzeugt, dass der Klimawandel in den kommenden Jahren in Südbayern zu mehr Schnee führen wird: „Auch wenn der Planet sich aufheizt, ist es hier mittelfristig oft noch kalt genug für Schnee. Gleichzeitig führt der Klimawandel zu mehr Niederschlag, gerade am Alpenrand.“ cce

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