Geplanter Hochwasserschutz für Allershausener Schule löst Debatte im Gemeinderat aus

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Freising
  4. Allershausen

Kommentare

Ein Ort der Verwüstung: Auch vier Monate nach dem Hochwasser sind die Kellerräume der Grund- und Mittelschule Allershausen noch eine Baustelle. © Bauer

Die Gemeinde Allershausen will herausfinden, wie es zur Flutung der Schule während des Hochwassers kam. Mit Schutzmaßnahmen sind aber nicht alle einverstanden.

Allershausen - Der Auftrag war schon vergeben, um die Schulstraße in Allershausen zu erneuern. Aber nach dem Jahrhunderthochwasser Anfang Juni hat sich die Aufgabenstellung grundlegend geändert. Das Büro Wipfler soll noch einmal neu planen und für das gemeindliche Schulgebäude Hochwasser-Schutzmaßnahmen einkalkulieren.

Der Auftrag sieht erst einmal vor, die Wasserflüsse des Glonn-Hochwassers vom Juni mithilfe eines Höhenmodells des Geländes zu analysieren. In der Gemeinde hat man Ideen, aber noch keine detaillierten Informationen, wie der Keller des Schulgebäudes vollgelaufen ist. Das soll nun geklärt werden. Dafür hat das Planungsbüro Wipfler den Auftrag bekommen, die Überflutung von Schule und Kindergarten Spatzennest zu untersuchen. Im Zuge der Schulstraßen-Erneuerung sollen dann Maßnahmen realisiert werden, mit denen die Gebäude gegen das nächste Hochwasser geschützt werden können.

Gemeinderat fürchtet Sankt-Florian-Prinzip

Geräuschlos wurde das allerdings nicht beschlossen. Der mit seinem Hotel ebenfalls stark betroffene Christian Huber (SPD) sah die Schutzpläne kritisch: „Jeder, der es sich leisten kann, rettet sein Haus und schafft für sich eine Insellösung. Ich bin da gar nicht begeistert.“ Die Rede war vom Sankt-Florian-Prinzip, sprich potenzielle Bedrohungen oder Gefahrenlagen nicht für alle zu lösen, sondern auf andere zu verschieben. Huber kritisierte, dass die Gefahr für die Nachbarn der Schule noch einmal verschärft werde. Das Wasser müsse schließlich irgendwo hin.

Bürgermeister Martin Vaas (PFW) verteidigte das Höhenmodell für das Schulgelände: „Man muss sich Gedanken machen und sich selbst schützen. Wir können doch nicht wieder drei Millionen Euro Schaden an der Schule zulassen, nur damit ein benachbarter Hof nicht vollläuft.“ Vaas betonte auch die besondere Bedeutung des Gebäudes („Wir haben Schulpflicht“) und leitete davon auch ab, dass der bestmögliche Schutz gewährleistet sein müsse. Schließlich könne man die 1900 Quadratmeter Flächen im Keller nicht einfach leer stehen lassen.

Die Meinungen gehen auseinander

Stefan Zandt (PFW) stellte die zwei Optionen gegenüber: „Entweder wir machen nichts und machen den Keller zu unserem Schwimmbad. Oder wir handeln. Ich bin für Zweiteres.“ Peter Colombo (PFW) unterstrich den Handlungsbedarf und warnte davor, auf große regionale Konzepte zu warten, wie die Wassermassen irgendwann vor den Ortschaften zurückgehalten werden können.

Christian Huber war mit seiner Kritik aber nicht alleine. Josef Kortus (CSU) mahnte eine Gleichberechtigung an. Wenn der Schule Hochwasserschutz im Hochwassergebiet genehmigt werde, müssten auch den anderen Grundstücksinhabern Maßnahmen zum Eigenschutz erlaubt werden. Andreas Glück (PFW) stellte ironisch fest: „Erst haben alle amphibiengeeignete Zäune aufgestellt. Und jetzt baut jeder eine Wanne um sein Grundstück herum.“

Letztlich wurde aber einstimmig beschlossen, dem Ingenieurbüro für 5800 Euro den Auftrag zu geben, um die Überflutung von Schule und Spatzennest zu untersuchen. Mit diesen Ergebnissen wird dann über einzelne Maßnahmen noch einmal neu diskutiert.

Bereits zum Schulstart vor mehr als einem Monat hatte der Leiter der Grund- und Mittelschule Allershausen, Thomas Nistler, darüber berichtet, wo nach dem Hochwasser überall noch Not herrscht.

Auch interessant

Kommentare