Hadsch-Minister: Saudi-Arabien setzt wegen Hitze bei Pilgerfahrt auf KI und Registrierung
"Eine der großen Schwierigkeiten, der wir Jahr für Jahr gegenüberstehen ist der Anstieg der Temperaturen und dem messen wir die höchste Priorität bei", sagte Taufik al-Rabia, der saudiarabische Minister für den Hadsch, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP.
Im vergangenen Jahr herrschten während der islamischen Pilgerfahrt zeitweise Temperaturen von über 51 Grad Celsius. Mehr als 1300 Pilger kamen laut den Behörden in der Folge ums Leben.
In diesem Jahr seien 40 Regierungsbehörden und 250.000 Mitarbeiter im Einsatz, um die durch die Hitze entstehenden Risiken zu reduzieren, sagte al-Rabia. 400 Trinkwasserstellen und tausende Wassernebelmaschinen würden genutzt, es gebe mehr schattige Bereiche und tausende medizinische Mitarbeiter stünden bereit. Zudem gebe es "neue Technologien" zur Kühlung der Böden. Seit 2023 werden die Pilgerwege demnach mit weißem Stoff bedeckt, um die Temperatur des Asphalts um 20 Prozent zu senken.
Künstliche Intelligenz (KI) zur Überwachung der Pilger
Zudem will Saudi-Arabien in diesem Jahr Künstliche Intelligenz (KI) einsetzen, um die Bewegungen der Pilger zu überwachen, sagte der Minister AFP. Die KI nutze eine große Zahl von Daten und Bildern. Diese werden laut al-Rabia unter anderem von Drohnen geliefert, die über Mekka fliegen sollen.
Nachdem während dem Hadsch im Jahr 2015 etwa 2300 Menschen starben, begann eine Kampagne unter dem Titel: "Keine Hadsch ohne Registrierung". 83 Prozent der 1301 im vergangenen Jahr verstorbenen Pilger waren nach Angaben der saudiarabischen Behörden nicht als Pilger registriert. Durch die kostenpflichtige Registrierung können die Gläubigen unter anderem klimatisierte Zelte auf dem Weg nach Mekka nutzen.
"Ohne Registrierung zu kommen, bringt die gesamte Organisation und den Umgang mit den Menschenmengen durcheinander", sagte al-Rabia. Mit Plakaten machen die Behörden auf die Registrierungspflicht aufmerksam. Bei fehlender Registrierung droht eine Geldstrafe von umgerechnet etwa 4720 Euro. Pilgern aus dem Ausland droht zudem ein Einreiseverbot für zehn Jahre. "Wir zählen auf alle Muslime, nicht ohne Registrierung zu kommen", betonte al-Rabia. Die Organisatoren hoffen auf die Unterstützung anderer Länder, um die Regel durchzusetzen.
Mekka gehört zu den fünf Säulen des Islam
Das sechstägige Pilgerfahrt in die saudiarabische Stadt Mekka gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder gesunde Muslim, der es sich leisten kann, soll mindestens einmal im Leben daran teilnehmen.
Laut einer im Mai 2024 veröffentlichten saudiarabischen Studie stellen die Wetterbedingungen während des Hadsch im Zuge der Erderwärmung eine zunehmende Herausforderung dar: Demnach steigt die Durchschnittstemperatur während der Pilgerreise jedes Jahrzehnt um 0,4 Grad.
Die diesjährige Pilgerfahrt beginnt am 4. Juni. Mehr als eine Million Pilger aus der ganzen Welt sind laut al-Rabia bereits in Saudi-Arabien angekommen, um daran teilzunehmen.