Von der Saitenstraße in die Erfolgsspur: Junge Gruppe lädt zum Hoagascht

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In der Erfolgsspur: die Saitenstraßen Musi mit (v.v.l.) Hannes Schmid, Lisa, Julia und Christoph Sinhart, dem Waller Jakob Hampel und Flori Schmid, hier bei der Verleihung des Herma-Haselsteiner-Preises. © Reinhold Sigl

Die junge Saitenstraßen Musi ist auf dem besten Weg, zu einem der frischen Aushängeschilder der Volksmusik zu werden. Nach dem Gewinn des Herma-Haselsteiner-Preises beim größten Wettbewerb für Alpenländische Volksmusik laden die Musikanten aus Wall, Uffing und Nußdorf nun zum Hoagascht.

Wall – Auf der Brass Wiesn Anfang August in Eching warnten die sechs jungen Musikantinnen und Musikanten das feierlustige Publikum gleich mal vor: Bei der Saitenstraßen Musi geht‘s schon ums Zuhören, nicht ums Einheizen. „Zum hundertsten Mal ,Hallo kleine Maus‘ gibt es bei uns nicht“, sagt Jakob Hampel. „Wir spielen Liadl, die man sonst nicht hört.“

Die Saitenstraßen Musi gräbt alte Stückl aus, klopft etwaigen Staub von Jahrzehnten raus und belebt sie neu mit frischen Arrangements für ihre ungewöhnliche Besetzung mit Posaune, Geige und Klarinette, Gitarre, Kontrabass und Harmonika. Hinzu kommen Eigenkompositionen. Schneidig, jung und schlanzig – so bezeichnen die sechs jungen Musikanten ihre Handschrift selbst.

Der Name Saitenstraßen Musi verweist auf die Wurzeln: 2019 gründete sich die Gruppe zum Saitenstraßen-Festival im Werdenfels, damals noch als Ziach-Quartett. Kennengelernt hatten sich die vier Burschen Christoph Sinhart (23, Posaune) aus Nußdorf im Kreis Rosenheim, die Brüder Flori (21, Kontrabass) und Hannes (23, Steirische Harmonika) Schmid aus Uffing am Staffelsee im Kreis Garmisch-Partenkirchen sowie Jakob Hampel (26, Gitarre) aus Wall 2018 bei einem Musikseminar. 2023 stießen Sinharts Schwestern Julia (20, Klarinette) und Lisa (19, Geige) hinzu. Seither sind sie zu sechst unterwegs.

Allesamt aus musikalischen Familien

Hampel wuchs in einer musikalischen Familie auf. „Bei uns Hampels singt oder musiziert jeder irgendwas“, sagt der 26-Jährige, der von Beruf Spenglermeister ist. In der Waller Blaskapelle, die sein Vater Bernhard lange als Musikmeister leitete, spielt er Flügelhorn, komponiert außerdem.

In der Saitenstraßen Musi ist der Waller nicht das einzige Multitalent. Die Sinharts sind etwa als Familienmusik ein Begriff. Christoph Sinhart spielt zudem beim Onkel Bazi Orchester, seine Schwestern als Harfenduo. Hannes Schmid, der mit seinem Bruder Flori von klein auf als Gruaber Buam auftrat und am Mozarteum in Salzburg Diatonische Harmonika studiert, spielt mit Hampel auch im Gitarrenduo. „Der Hannes ist unser Boss“, sagt Hampel: Von ihm stammen die meisten Arrangements der Saitenstraßen Musi, einige weitere von Hampel.

Bei diesem Hintergrund verwundert es schon fast nicht mehr, dass die junge Gruppe derart durchstartet. 2019 gewann sie bereits den Traunsteiner Lindl. Und auch beim 25. Alpenländischen Volksmusikwettbewerb des Tiroler Volksmusikvereins in Innsbruck – der größte Wettbewerb für junge Volksmusikanten aus dem Alpenraum mit jeweils mehr als 700 Teilnehmern aus Österreich, Bayern, Südtirol und der Schweiz – überzeugte die Saitenstraßen Musi: Sie wurde 2024 in der Kategorie Instrumentalgruppe mit dem Herma-Haselsteiner-Preis ausgezeichnet. Im Rahmen des Gewinns durfte die Saitenstraßen Musi auch Stücke für den Digitalradiosender BR Heimat aufnehmen, die dort nun im Programm laufen. „Wir waren unter den Letzten, die im Studio 2 aufgenommen haben“, berichtet Hampel. Für das legendäre Funkhaus gab es Abrisspläne.

Hoagascht in Irschenberg

Ihre bislang höchste Auszeichnung will die Saitenstraßen Musi nun auch gebührend feiern: Für Freitag, 5. September 2025, ab 19.30 Uhr (Einlass 18 Uhr) lädt sie zum obligatorischen Gewinner-Hoagascht ins Trachtenheim nach Irschenberg. Die Gastgeber haben dafür hochkarätige Gruppen ausgewählt, von denen die meisten nicht oft auf den Bühnen der hiesigen Region zu erleben sind: Neben der Saitenstraßen Musi treten die Streichmusik Vielsaitig aus der Schweiz, die Kranzberg Blos mit Tanzlmusi, der Sagschneider Dreigsang aus Lenggries und die Geschwister Strasser aus Riedering, die den Herma-Haselsteiner-Preis in der Kategorie singende Geschwistergruppe gewannen, auf. Der Eintritt kostet 18 Euro. Im Anschluss gibt es Tanz und Barbetrieb. Karten gibt es vorab unter musikmitherz@gmx.net.

Nächstes Kapitel schin in Planung

Mit den 4000 Euro Preisgeld aus dem Herma-Haselsteiner-Preis wollen die sechs jungen Musikanten übrigens ein weiteres Kapitel aufschlagen: das erste eigene Album der Saitenstraßen Musi.

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