„Jumpstart“ für F-16-Kampfjets: USA rüsten Ukraine gegen Putin auf
Die Ukraine wartet sehnsüchtig auf die Lieferung von F-16-Kampfjets. Jetzt ist auch klar, womit die Flugzeuge ausgestattet werden – die USA wollen Raketen liefern.
Kiew – Die Ankunft der F-16-Kampfjets in der Ukraine steht kurz bevor. Nach Angaben mehrerer Nato-Länder hat der Transfer der Flugzeuge für den Abwehrkampf gegen Russland bereits begonnen, wie der US-Außenminister Antony Blinken Anfang Juli am Rande des Nato-Gipfels in Washington mitteilte. „Während wir hier miteinander sprechen, läuft die Verlegung von F-16-Flugzeugen“, so Blinken. Die USA wollen auch gleich passende Raketensysteme für die sehnsüchtig erwarteten Flugzeuge liefern.
Lieferung von F-16-Kampfjets: Ukraine wartet sehnlichst auf Flugzeuge gegen Russland
Die Ukraine erhofft sich unterdes einen deutlichen Vorteil, wenn die Kampfjets aus US-amerikanischer Produktion endlich zum Einsatz kommen. Schließlich warten die Truppen von Präsident Wolodymyr Selenskyj seit mehreren Monaten auf die Lieferung der F-16-Kampfjets.
„Wissen Sie, wir warten immer. So wie meine Mutter früher nach der Schule auf mich gewartet hat, und ich immer einen Grund fand, später zu kommen. Das ist das Gleiche, nur viel ernster“, sagte Selenskyj auf dem Nato-Gipfel im Juli.
USA liefern fortschrittliche Munition für F-16-Kampfjets – Pentagon sorgt für „Jumpstart“ für Kampfjets
„Das Flugzeug selbst ist ohne die Waffen wertlos“, zitiert das Wall Street Journal (WSJ) die Einschätzung von Rolf Folland, Chef der Königlich Norwegischen Luftwaffe. Und viele EU-Länder würden ihre begrenzten Vorräte an F-16-Munition lieber für sich behalten wollen. Große Mengen an Munition kann die Ukraine aus der EU also nicht erwarten.
Aushilfe soll nun aus den USA kommen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir in der Lage sein werden, all diese [Waffen] zu liefern, zumindest die kritischen Mengen, die sie brauchen“, so ein anonymer US-Beamter gegenüber dem WSJ. Damit sorge das Pentagon für einen „Jumpstart“ bei den Kampfjets für die Ukraine.

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F-16-Kampfjets gegen Putin: USA liefern Munition für Ukraine im Kampf gegen Russland
So beantworten die USA die längst überfällige Frage danach, wie die F-16-Kampfjets ausgerüstet werden sollen. Wie der Tagesspiegel berichtete, war dies bis vor kurzem noch weitestgehend ungeklärt. Die Munition für die US-Jets sei äußerst teuer.
Wie die US-amerikanischen Kongressagentur CRS berichtete, liegen die Kosten für eine radargelenkte Luft-Luft-Rakete vom Typ AMRAAM (Advanced Medium Range Air-to-Air Missile) bei etwa 1,2 Millionen Dollar – Stückpreis wohlgemerkt. Die Herstellung dauere zudem etwa zwei Jahre.
Waffen für die F-16-Kampfjets – USA liefern verschiedene Raketentypen im Ukraine-Krieg
Laut der Quelle des WSJ sollen die USA aber genau diese teuren Raketen an die Ukraine liefern. Neben den AMRAAM sollen die Modelle AIM-9X (Kurzstrecken-Luft-Luft-Rakete), AGM-88 HARM-Luft-Boden-Raketen und mehrere Kleindurchmesserbomben geliefert werden. Letztere verfügen über einen engen Explosionsradius, der die Möglichkeit für präzise Angriffe liefert. Das genaue Modell dazu ist bislang nicht bekannt.
Zudem wolle die US-Regierung sogenannte „Joint Direct Attack Munition-Kits“ liefern. Damit sollen konventionelle und ungelenkte Bomben in intelligente Waffen umgebaut werden können. Nach dem Abwurf der Bomben, würden diese nicht in gerader Linie Richtung Boden fallen, sondern autonom zu den vorher angegebenen Zielkoordinaten fliegen, wie die Air Force auf ihrer Webseite schreibt.
F-16-Kampfjets für die Ukraine – kein „Gamechanger“ im Krieg gegen Putins Truppen?
Viele scheinen schon zu glauben, dass die F-16 die Wende im Ukraine-Krieg bringen werde. Aber bieten die Kampfjets wirklich einen so gewaltigen Vorteil für den Kampf gegen die Truppen von Kreml-Chef Wladimir Putin? „Ich glaube, die Leute warten auf diesen entscheidenden Moment, wenn die Jets eintreffen und sich alles ändert“, so die ehemalige F-16-Pilotin Michelle Curran gegenüber der Washington Post. Ihrer Meinung nach werde dies aber nicht so einfach funktionieren.
Wie Politico berichtete, warnte auch der US-General Mark Milley vor zu hohen Erwartungen an die F-16-Kampfjets. „Es gibt im Krieg keine magischen Waffen. Weder die F-16 noch irgendeine andere“, sagte er im Mai 2023 gegenüber Pressevertretern. Er gab zu bedenken, dass die Russen über „1000 Kampfflugzeuge der vierten Generation“ verfügen würden. Wolle man Russland in der Luft schlagen, benötige man deutlich mehr Flugzeuge der vierten und sogar fünften Generation. Die F-16 gehören der vierten Generation von Kampfflugzeugen an.
Auch der Air-Force-Sekretär Frank Kendall brachte Bedenken bezüglich der Erwartungshaltung an die F-16 hervor. Ihm zufolge seien die Kampfjets „kein dramatischer Gamechanger“ für die Ukraine. Er fügte laut Politico jedoch hinzu, dass die Lieferung der Flugzeuge der Ukraine „auf lange Sicht“ helfen werde.