Ein Neubau mit Option auf Mehr: So soll das neue Feuerwehrhaus Fischbachau aussehen

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Funktional und dennoch optisch gelungen: die geplante Westansicht des neuen Feuerwehrhauses in Fischbachau. © Architekt Florian Erhardt

Mehr als doppelt so viel Nutzfläche als aktuell soll das neue Feuerwehrhaus in Fischbachau bieten. Jetzt steht der Bauzeitplan fest: Der Abriss des Altbestands startet im Frühjahr.

Fischbachau – Man bekommt ein Weihnachtsgeschenk und kann es nicht auspacken: In etwa so ist es den Fischbachauer Feuerwehrleuten mit ihrer Schlauchwaschanlage ergangen. Die habe die Gemeinde bereits vor einigen Jahren angeschafft, berichtet Kommandant Marinus Gasteiger. Aufgebaut werden sollte sie im zeitnah umzubauenden Feuerwehrhaus. Doch daraus wurde bis heute nichts. Dafür bekommt die Feuerwehr jetzt einen Neubau, der mit 581 Quadratmetern Nutzfläche gut 300 Quadratmeter größer ist als der Altbestand. Und über einen eigenen Raum für die Schlauchwaschanlage verfügt – die dann sogar für die drei anderen Feuerwehren im Gemeindegebiet zugänglich und nutzbar sein soll.

Bis es so weit ist, stehen den Fischbachauer Einsatzkräften aber noch mal anstrengende Monate bevor. Bevor im Frühjahr der Abriss startet, müssen sie sämtliche Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände in eine Interimsbleibe umziehen. Die befindet sich glücklicherweise nur ein paar Wagenlängen vom jetzigen Standort entfernt. Die zwei größten Lkw werden in einer Zelt-Rundbogenhalle auf dem Grundstück des benachbarten Sägewerks des Kommandanten geparkt, alles andere kommt im von der Gemeinde angemieteten alten Bauhof unter. Büro und Technikraum werden in einer dort befindlichen alten Trafostation eingerichtet. „So haben wir alles nah beieinander“, erklärt Gasteiger. Eine Grundvoraussetzung für die Einhaltung der Hilfsfrist.

Intensive Prüfungen in der Planungszeit

Die war auch der Hauptgrund, warum sich nach intensiven Prüfungen durch einen aus Mitgliedern der Feuerwehr Fischbachau, der Feuerwehr-Landkreisführung, des Gemeinderats sowie mit Bürgermeister und Bauamtsleiter besetzten Arbeitskreis ein Neubau am jetzigen Ort gegenüber einem Alternativstandort an der Wolfseehalle durchgesetzt hat. „Da wohnen einfach mehr Leute in unmittelbarer Nähe“, erklärt Gasteiger. Die Kosten sowie arbeitsschutzrechtliche Hindernisse waren verantwortlich für einen Verzicht auf eine Unterkellerung des Neubaus für die Unterbringung von Lager und Werkstatt, erläutert der Kommandant. Generell habe man mit der Gemeinde eine strikte finanzielle Aufteilung vereinbart: Die Gemeinde bezahle Abriss und Neubau des Hauses (2,8 Millionen Euro abzüglich 390 000 Euro Zuschuss), die Feuerwehr alles das, was nicht mit dem Gebäude verbunden sei. Also beispielsweise Möbel, Ausstattung von Küche, Schulungsraum und Atemschutzwerkstatt. Dank vieler großzügiger Spenden aus der Bevölkerung habe der Feuerwehrverein hierfür satte 200 000 Euro zur Verfügung, berichtet Gasteiger.

Raumaufteilung steht fest

Die Raumaufteilung sieht wie folgt aus: eine Haupthalle mit zwei Garagen sowie dahinter Spinde, Schlauchwaschanlage und Werkstatt im Erdgeschoss; Schulungsraum, Küche, Lagerräume und Atemschutzwerkstatt im ersten Obergeschoss; Technik- und weitere Lagerräume im zweiten Obergeschoss, das aber nicht über das gesamte Gebäude reicht. Auf das Flachdach der Schlauchwaschanlage setzt die Gemeinde noch eine Notunterkunft etwa für Katastrophenfälle mit drei Schlafräumen sowie Gemeinschaftsküche und -WC. „Baulich und damit auch vom Zugang her vollständig getrennt vom Feuerwehrhaus“, betont der Kommandant. In einem Querbau findet derweil noch eine weitere Garage Platz. Zudem sei hier bereits eine Erweiterungsmöglichkeit um zwei weitere Stellplätze vorgesehen. Üppig dimensioniert ist die Fahrzeughalle laut Gasteiger nämlich auch im Neubau nicht. „Wir parken VW-Bus und Anhänger auf einem Stellplatz hintereinander.“ Ein weiteres Zeichen, dass die Feuerwehr kompromissbereit war, um Kosten zu sparen.

Die Vorfreude auf den Einzug ins neue Haus trübt dies nicht. Mehr als zehn Jahre lang habe die Diskussion um einen möglichen Umbau gedauert, ehe endlich die Entscheidung für einen Ersatzneubau fiel, erinnert Gasteiger. „Seitdem ist Tempo in der Sache.“ Das spiegelt sich im ehrgeizigen Zeitplan. Bis Ende 2025 soll der Rohbau stehen, hofft er und ist zuversichtlich, dass es auch so kommt. „Jetzt geht‘s Schlag auf Schlag.“

Gewerke vergeben

Im Zehn-Minuten-Takt hat die Gemeinde Fischbachau kürzlich die Submission der Ausschreibung der ersten Gewerke für den Ersatzneubau des Feuerwehrhauses durchgeführt, teilte Bürgermeister Stefan Deingruber (CSU) nun im Gemeinderat mit. Folgenden Auftragsvergaben hat das Gremium jeweils einhellig zugestimmt: Abbrucharbeiten (88 800 Euro), Erd- und Kanalarbeiten (244 000 Euro), Baumeisterarbeiten (450 500 Euro), Zimmererarbeiten (348 500 Euro), Heizung (95 000 Euro), Sanitär (81 000 Euro) und Lüftung (34 000 Euro). Die Angebote für die Gewerke Elektroarbeiten und PV-Anlage bedürften noch einer längeren Prüfung und könnten erst in der Januarsitzung des Gemeinderates vorgelegt werden, erklärte Deingruber. Die bis dato vergebenen Arbeiten würden in Summe rund 47 500 Euro über der Kostenschätzung (1,28 Millionen Euro) liegen, was einer Steigerung von 3,69 Prozent entspreche.

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