Als Habeck nach Söder gefragt wird, haut er genervt auf den Tisch – „dämlich oder gefährlich“
Robert Habeck ist das liebste Feindbild von Markus Söder. Im RTL-Interview zeigte sich der Grünen-Politiker genervt von den Sticheleien des CSU-Chefs – und ging zum Angriff über.
München – Der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 nimmt Fahrt auf. Noch etwas über einen Monat haben die Politikerinnen und Politiker Zeit, um bei den Bürgern um Stimmen zu werben, ehe dann am 23. Februar die Wahl ansteht. RTL bietet in der heißen Phase des Wahlkampfes allen Spitzenkandidaten der großen Parteien die Möglichkeit, im direkten Gespräch mit Moderatorin Pinar Atalay bei den Wählern zu punkten. Den Anfang der Interview-Reihe machte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Dienstagabend. Dabei wurde der Kanzlerkandidat der Grünen auch mit den Aussagen von CSU-Chef Markus Söder konfrontiert. Habecks Reaktion nach offenbar einem leidigen Thema, das der Wirtschaftsminister direkt nutzte, um zum Gegenangriff überzugehen.
Habeck als Wirtschaftsminister „inkompetent“ – Grünen-Politiker wird mit Söder-Aussagen konfrontiert
Moderatorin Atalay wollte von Habeck wissen, ob eine Koalition mit der Union für ihn überhaupt denkbar sei, obwohl CSU-Chef Söder ihn und seine Partei am laufenden Band angreife. So hatte Söder Habeck wiederholt als „inkompetenten“ Wirtschaftsminister bezeichnet.
Der Grünen-Kanzlerkandidat versuchte zunächst, das Thema abzublocken. „Herr Söder arbeitet sich in Wahrheit gar nicht an mir ab, sondern torpediert den Wahlkampf von Friedrich Merz. Da wissen auch alle“, sagte Habeck. Was der Grünen-Politiker damit meint: Der bayerische Ministerpräsident schwäche die Position von Kanzlerkandidat Friedrich Merz in möglichen Koalitionsgesprächen, da er eine Zusammenarbeit mit den Grünen kategorisch ausschließt. Habecks Partei zeige sich hingegen offen, was Koalitionsverhandlungen mit demokratischen Parteien angeht.
Habeck reagiert genervt auf Frage zu Söder in RTL-Interview: CSU-Chef „dämlich oder gefährlich“
Doch Atalay lässt nicht locker. „Sie müssen möglicherweise mit denen koalieren können und da ist einer, der sagt, der (Habeck, Anm. d. Red.) kanns nicht, der ist regierungsunfähig“, konfrontiert die RTL-Moderatorin ihren Gast weiter. Habeck, der von der Nachfrage sichtlich genervt wirkt, holt als Reaktion zu einer abweisenden Handbewegung aus, haut schließlich leicht auf den Tisch und erwidert: „Und? Das sagt Markus Söder.“ Für ihn stelle sich die Frage nach Schwarz-Grün derzeit nicht, führt der Wirtschaftsminister weiter aus. Er wolle im Wahlkampf vorrangig für die Positionen seiner Partei werben. Doch mit Blick auf Söder geht Habeck noch einmal zum Gegenangriff über.
„Insofern ist das, was Söder macht – also Ausschließerei zu betreiben – entweder dämlich oder gefährlich“, kritisiert Habeck den CSU-Chef. „Gefährlich, weil es eben auch enden kann, wie in Österreich, dass am Ende Handlungsunfähigkeit hergestellt wird.“ Seine Partei hingegen wolle sich mit den Problemen im Land beschäftigen, sagt Habeck weiter. „Das Gerede von Markus Söder ist eine Ablenkung von der eigentlichen Frage, die wir beantworten wollen: Wie schaffen wir Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland.“
Meine news
Habeck kritisiert Forderungen der Union – Wahlprogramm eine „Mogelpackung“
Die von der Union in ihrem Wahlprogramm angebotenen Lösungen bezeichnete Habeck weiter als „Wolkenkuckucksheim“ und „Mogelpackung“. CDU und CSU würden den Wählern vorgaukeln, ein Loch von 100 Milliarden Euro aus dem laufenden Haushalt stopfen zu können. Die Grünen würden sich in ihrem Programm hingegen ehrlich machen und die Neuaufnahme von Schulden fordern, argumentiert der Grünen-Politiker.
Das unter dem Namen „Agenda 2030“ vorgestellte Wirtschaftsprogramm der CDU warf auch bei Experten Fragen nach der Finanzierbarkeit auf. „Der Dreiklang von geringeren Steuern, höheren Investitionen und weniger Schulden ist ein Widerspruch in sich und erfordert die Quadratur des Kreises“, urteilte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Auch der Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, Achim Wambach, sprach gegenüber dem Deutschlandfunk von einem Finanzierungsproblem und plädierte für ein Sondervermögen für Investitionen in die Infrastruktur. CDU-Chef Merz wies die Kritik jedoch zurück und beharrte darauf, dass man die Vorstellungen sehr wohl finanzieren könne.
Bundestagswahl 2025 - Alles, was bei den Neuwahlen im Februar wichtig wird
So wählen Sie richtig: Was die Erststimme von der Zweitstimme bei der Bundestagswahl 2025 unterscheidet.
Fristen, Zahlen und der Antrag: Das sollten Sie bei der Briefwahl vor den Neuwahlen beachten.
Vorsicht beim Ausfüllen: Diese Fehler gilt es beim Ausfüllen des Stimmzettels zu vermeiden.
Auszählung und Ablauf: Alles Wichtige zum Zeitpunkt der Ergebnisse der Bundestagswahl in der Übersicht.
Welche Partei passt zu mir: Mit dem Wahlomat zur Bundestagswahl 2025 die passende Partei finden.
Vor Bundestagswahl 2025: Immer wieder Streit zwischen Robert Habeck und Markus Söder
Fest stehen dürfte jedoch, dass Söder und Habeck zumindest im Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2025 keine Freunde mehr werden. Erst Ende Dezember hatte Habeck in der ZDF-Sendung Markus Lanz über einen möglichen Auslöser für die Antipathie des CSU-Chefs gesprochen. Das Fazit des Wirtschaftsministers in Richtung Söder: „Also wenn es deswegen Wehleidigkeit gibt, dann sollte man den Beruf wechseln“. (fd mit Material von dpa)