„Sie drängen uns an die Wand“: Chinas „Monsterschiff“ vor Inselstaat aufgetaucht – besonderer Ort im Visier

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Die Philippinen sehen sich in diesen Tagen vor ihrer Westküste dem größten Schiff der chinesischen Küstenwache gegenüber. Manila ist daher alarmiert.

Manila – Mit seinen 165 Metern Länge und einem Gewicht von 12.000 Tonnen verfügt es über gewaltige Ausmaße. Zumindest für ein Schiff der Küstenwache, selbst der chinesischen. Deswegen wird Zhong Guo Hai Jing 5901 auch „Monsterschiff“ genannt. Auf den Philippinen verbreitet es derzeit Furcht. Vor den nächsten Schritten Pekings im Südchinesische Meer.

„Sie drängen uns an die Wand“, warnte Jonathan Malaya, Vizechef des nationalen Sicherheitsrates der Philippinen, laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Bereits am 2. Januar hatte das auf die Region spezialisierte Portal Benar News darüber berichtet, dass das „Monster“ im Scarborough-Riff gesichtet wurde. Es sollte demnach Chinas Anspruch auf das Gewässer unterstreichen.

Da schwimmt das Monster: Jonathan Malaya, Vizechef des nationalen Sicherheitsrates der Philippinen, macht sich Sorgen wegen des Besuchers auf dem Wasser. © Joeal Calupitan/AP/dpa, Uncredited/Philippine Coast Guard/AP/dpa

Pekings „Monsterschiff“ vor den Philippinen: „Zunehmende Provokation von China“

Zu jenem Zeitpunkt sollen mindestens drei weitere Schiffe der chinesischen Küstenwache sowie sieben Militärschiffe vor Ort gewesen sein. Seither wird in Manila ganz genau beobachtet, was das „Monster“ unternimmt. Immerhin verfügt es dem Bericht zufolge über schwere Maschinengewehre sowie einen Hubschrauberlandeplatz.

Malaya sprach von einer Provokation und einem „klaren Versuch, unsere Fischer einzuschüchtern und ihnen ihre legitime Lebensgrundlage zu nehmen“. Die Philippinen seien „überrascht von der zunehmenden Provokation, die China zeigt, indem es das Monsterschiff einsetzt“, zitiert das Media-Unternehmen ABS-CBN den Sicherheitsexperten, der es „alarmierend“ findet, dass es sich der philippinischen Küste nähere.

Am Dienstag soll das „Monster“ 77 Seemeilen westlich von Capones Island in der Provinz Zambales unterwegs gewesen sein. Die Küstenwache der Philippinen schickte zwei ihrer Schiffe, darunter das mit knapp 97 Metern längste, in die Spur, um die Chinesen zur Umkehr zu bewegen.

Zoff wegen „Monsterschiff“ vor den Philippinen: China spricht von „Provokationen und Hetze“

Laut Malaya will die Regierung in Manila „alle diplomatischen Mechanismen“ gegenüber China nutzen. Demnach hat das Außenministerium bereits einen diplomatischen Protest gegen die Präsenz des „Monsters“ angestrengt: „Und sie werden alle Anstrengungen unternehmen, um China die Botschaft zu übermitteln, dass die Anwesenheit des Monsterschiffs illegal und für die philippinische Regierung inakzeptabel ist.“

Peking versteht derweil die Aufregung nicht. Auf den Vorwurf der Aggression angesprochen, sagte Außenamtssprecher Guo Jiakun: „Die chinesische Küstenwache patrouilliert und setzt die Gesetze in den relevanten Gewässern im Einklang mit dem Gesetz durch, was über jeden Zweifel erhaben ist.“

Vielmehr ging er selbst in die Offensive: „Wir fordern die Philippinen erneut auf, unverzüglich alle Verstöße, Provokationen und Hetze sowie alle Handlungen zu stoppen, die den Frieden und die Ruhe im Südchinesischen Meer untergraben und die Situation verkomplizieren.“

Mann an Bord eines Schiffes beobachtet anderes Schiff
Unter Beobachtung: Ein Mitglied der taiwanesischen Küstenwache hat ein chinesisches Schiff im Blick. © Uncredited/Taiwan Coast Guard Administration/AP/dpa

China und das Südchinesische Meer: Streit mit anderen Anrainerstaaten um Philippinen

Die Fronten scheinen also verhärtet. An diesem Donnerstag (16. Januar) können die Ansichten bei einem bilateralen Treffen ausgetauscht werden. Dass die Angelegenheit danach zu beider Zufriedenheit geklärt ist, erwartet aber niemand. Zumal die Spannungen schon länger anhalten.

China beansprucht das Riff entgegen eines anders lautenden Urteils des Ständigen Schiedshofes in Den Haag für sich. Im Grunde reklamiert die Volksrepublik das gesamte Südchinesische Meer für sich. Dies wird von den Philippinen sowie von Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei – also den Anrainerstaaten – zurückgewiesen. Das Gebiet gilt als rohstoffreich, außerdem stellt es eine wichtige globale Handelsroute dar.

Bereits in der Vergangenheit hatte China hier nicht davor zugeschreckt, philippinische Schiffe zu beschießen. Auch Provokationen vor Taiwan gehören in Pekings Repertoire.

Erst kurz vor dem Jahreswechsel hatte Chinas Marine aufhorchen lassen. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, ging das erste amphibische Kriegsschiff des Typs 076 vom Stapel. Es trägt den Namen Sichuan und verfügt über ein Flugdeck, das die gesamte Länge von mutmaßlich 260 Metern – so eine Einschätzung des „Center for Strategic & International Studies“ – ausmacht. Unter Volllast verdrängt es mehr als 40.000 Tonnen. Weiter hieß es, es solle eine Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung der Marine spielen und ihre Kampffähigkeiten auf fernen Meeren verbessern. (mg, mit dpa)

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