Vor der möglichen Ernennung zum Weltkulturerbe: Schloss Neuschwanstein hat sich „ordentlich herausgeputzt“
Großes Aufgebot auf Schloss Neuschwanstein am gestrigen Montag: Ministerpräsident Markus Söder kam mit gleich zwei Ministern zu Besuch, um das Ende der jahrelangen Sanierungsarbeiten am Märchenschloss zu würdigen.
Hohenschwangau - Großes Aufgebot auf Schloss Neuschwanstein am Montag: Der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder hatte sich angekündigt, um das Ende der jahrelangen Sanierungsarbeiten am Märchenschloss zu würdigen. Dabei hatte er gleich zwei Minister im Schlepptau: Finanz- und Heimatminister Albert Füracker und Kunstminister Markus Blume. Letzterer war nicht nur dabei, um „auch mal wohin zu kommen, wo es schön ist“, wie Söder scherzte, sondern weil er ein besonderes Augenmerk auf den Welterbestatus für Ludwigs Königsschlösser lenken wollte. Denn Mitte Juli wird die UNESCO darüber entscheiden, ob die „Königsschlösser“ – neben Neuschwanstein noch Linderhof, Schachen und Herrenchiemsee – zum Welterbe ernannt werden.
Ernennung von Schloss Neuschwanstein zum Weltkulturerbe: Markus Söder ist optimistisch
Die Abordnung aus München zeigte sich beim Besuch in Schwangau optimistisch, dass es klappt mit der Ernennung. „Es ist zum Greifen nah. Unsere Chancen bei der UNESCO sind sehr gut – die Bewerbung wurde mit größter Sorgfalt erarbeitet und sorgfältig abgestimmt“, betonte Blume. Das Schloss Neuschwanstein sei ein Sinnbild für den Freistaat Bayern und sein berühmtestes Denkmal. Umso wichtiger sei es, dass es auch als Denkmal von Weltrang anerkannt wird. Die abgeschlossene Sanierung kommt da genau zum richtigen Zeitpunkt: „Das Schloss hat sich jetzt nochmal ordentlich herausgeputzt“, freute sich Blume.
Auch Ministerpräsident Markus Söder betonte, dass König Ludwigs Märchenschloss prägend für Bayern sei: „Hier geht es um große bayerische Gefühle.“ Das Schloss verbinde Kunst, Kultur und Geschichte, aber auch „ein bisschen Kitsch und Klischee“. Um dieses Denkmal zu erhalten, gebe der Freistaat Bayern viel Geld aus. Insgesamt rund 43 Millionen Euro hat der Freistaat investiert, davon allein über 22 Millionen Euro in die Restaurierung der Prunkräume in den vergangenen acht Jahren. Bereits seit 1994 wurde intensiv und kontinuierlich an der gesamten Schlossanlage saniert. Seit 2017 wurden dann alle für Besucherinnen und Besucher zugänglichen Schau-, Neben- und Funktionsräume sowie auch die ehemalige Königswohnung im Torbau umfassend restauriert. Die Schäden, die im Laufe der Zeit durch das alpine Klima und die Besuchermassen entstanden waren, konnten nicht „nebenher“ repariert werden, es musste eine große Maßnahme werden.
250.000 Arbeitssunden stecken in der Sanierung von Schloss Neuschwanstein
Finanzminister Füracker sprach von der „ungebrochenen Faszination“, die von Schloss Neuschwanstein ausgeht. „Die umfangreichen Restaurierungsarbeiten der letzten Jahre in den Prunkräumen von Schloss Neuschwanstein sind bis ins letzte Detail abgeschlossen – unsere Besucherinnen und Besucher aus aller Welt können damit das Schloss mit seinem ganz besonderen Charme wieder uneingeschränkt genießen.“ Rund 250.000 Arbeitsstunden stecken laut Füracker in der Sanierung der vergangenen acht Jahre.
Jährlich wird Schloss Neuschwanstein von einem Millionenpublikum besucht. Im Jahr 2024 waren es sogar rund 1,1 Millionen Gäste. Dass es zum Weltkulturerbe ernannt wird, ist für Markus Söder und die beiden Minister so gut wie sicher. Ende dieser Woche wird die UNESCO voraussichtlich eine Entscheidung treffen.
Vor Ort wurde die Bewerbung um die Aufnahme als Weltkulturerbe allerdings auch kritisch gesehen. Einheimische befürchteten, dass man damit noch größere Touristenmassen anziehen könnte. Sogar einen Bürgerentscheid gab es 2023 – dabei entschieden sich die Schwangauer dann doch mit einer Mehrheit von 56 Prozent für eine Bewerbung.

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