„Plötzlich hat es einen Schlag getan“ – Verletzung bei Kulturherbst: Frau verklagt Stadt Geretsried

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Vor gut 900 Gästen spielte das Herbert-Pixner-Projekt beim Kulturherbst 2021. Eine Zuschauerin stürzte von der Tribüne und verletzte sich schwer. © Hans Lippert

Eine Frau aus Aichtal verklagt die Stadt Geretsried nach einem Sturz beim Kulturherbst. Ein erster Vergleich wurde von der Haftpflichtversicherung der Stadt abgelehnt, weshalb erneut verhandelt wird.

Geretsried – Eine Frau aus Aichtal in Baden-Württemberg hat die Stadt Geretsried verklagt. Sie war bei einer Kulturherbst-Veranstaltung gestürzt und hatte sich dabei verletzt. In einer ersten Verhandlung schlug das Landgericht einen Vergleich vor – diese Zahlung lehnte die Haftpflichtversicherung der Stadt jedoch ab. Deshalb muss erneut verhandelt werden.

Verletzung bei Kulturherbst: Frau verklagt Stadt Geretsried

Rückblick: Kurz vor einem Konzert des Südtiroler Musikers Herbert Pixner im Rahmen des Geretsrieder Kulturherbstes 2021 stürzte die Baden-Württembergerin im Veranstaltungszelt von der Zuschauertribüne. Ein Laufbrett hatte sich gelöst, und die Frau war beinahe zwei Meter in die Tiefe gerauscht. Sie erlitt eine Brustkorbverletzung mit einer Fraktur sowie eine Sauerstoff-Unterversorgung. Vor dem Landgericht München II klagte sie auf 7000 Euro Schmerzensgeld sowie eine Zuzahlung zu den Behandlungskosten in Höhe von 2200 Euro.

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In einer ersten Güteverhandlung schlug das Gericht einen Vergleich in Höhe von 5000 Euro vor. Damit wäre die Klägerin einverstanden gewesen, doch die Haftpflichtversicherung der beklagten Stadt Geretsried lehnte den Vorschlag ab. Deshalb musste jetzt noch einmal neu verhandelt werden. Das Gericht hatte mehrere Zeugen geladen.

„Plötzlich hat es einen Schlag getan“

Unter anderem berichtete eine Freundin der Klägerin von dem gemeinsamen Abend. Kurz vor 20 Uhr hatten die beiden Frauen ihre Plätze einnehmen wollen. Die Zeugin war vorgegangen. Sie hatte nichts Auffälliges bemerkt. „Plötzlich hat es einen Schlag getan, und meine Freundin war weg“, berichtete die Zeugin vor Gericht. Ein Bodenbrett sei aus der Verankerung gerissen worden, erinnerte sie sich. Es habe nach unten gezeigt.

Die Freundin hätte im Kiesbett unter der Tribüne gesessen oder gelegen. „Es kamen zwei Menschen an. Einer mit Ordner-Jacke, einer, der sich zu ihr nach unten begab. Der Ordner hatte schon den Notarzt gerufen“, erzählte die Zeugin. Während sie sich ebenfalls nach unten begab, kamen auch schon die Sanitäter. Die Freundin wurde in die Wolfratshauser Kreisklinik gefahren.

Laut Zeltfirma sei niemals etwas passiert

Als zweiter Zeuge sagte der Besitzer der niederbayerischen Zeltfirma aus. Er konnte sich das Sturzunglück überhaupt nicht erklären. „Da muss jemand baulich etwas verändert oder daran herumgespielt haben“, sagte er. „Wir haben seit 22 Jahren den Betrieb. Es ist niemals etwas passiert“, fügte er hinzu. Das Zelt sei vor Beginn des Kulturherbstes ohne Beanstandung an den Sitzreihen abgenommen worden.

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Während der gesamten Veranstaltungsreihe ließen ihn die Geschehnisse nicht los. Erst nach dem Abbau erfuhr er den vermeintlichen Grund für den Ausbruch des Laufbretts. Demnach hatten sich drei Zeugen gemeldet, die berichteten, dass ein junger Mann ein Brett aus der Verankerung genommen hatte, weil ihm sein Handy heruntergefallen war. Er war dann nach unten geklettert und hatte das Mobil-Telefon an sich genommen. Anschließend, so wurde vermutet, bekam er das Brett wohl nicht wieder ordentlich in die Auflagen-Vorsprünge oder legte es verkehrt herum auf.

Prozess wird im Oktober fortgesetzt

Die Anwältin der Stadt Geretsried wunderte sich allerdings, dass die vorausgehende Freundin beim Kulturherbstbesuch nichts von der Wackelstelle bemerkt hatte. Der Prozess wird im Oktober mit der Vernehmung eines Zeugen fortgesetzt, der am vergangenen Prozesstag verhindert war.

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