Klares Bekenntnis zum historischen Markt – Stadt soll Mittelalterveranstaltung unterstützen

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Es soll wieder einen Mittelaltermarkt geben. Tobias Fuhrmann (links stehend beim Gründungsabend) erklärte nun auch den Stadträten die Idee. © Johannes Jais

In Schongau soll es weiterhin einen historischen Markt geben, aber unter anderer Leitung. Auch die Stadt will sich künftig engagieren, zumindest gab es hierzu eine ganz klare Bekenntnis im Stadtrat. „Das werden wir nicht zum Nulltarif bekommen“, weiß Bürgermeister Falk Sluyterman.

Es gibt einen neuen Verein in Schongau. Am Samstag gründete sich der Mittelaltermarkt Schongau e.V. (wir berichteten). Damit könnte die Zukunft des historischen Markts, der mehr als 20 Jahre von dem Hohenfurcher Manfred Wodarczyk vom Verein Schongauer Sommer geleitet worden war, gesichert sein. Nun befasste sich auch der Schongauer Stadtrat in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause eingehend mit dem Thema und signalisierte klar seine Unterstützung. Die beiden SPD-Stadträte Regina Haugg und Tobias Fuhrmann hatten einen Antrag gestellt.

„Unser Ansinnen war, den Markt zu erhalten“

„Unser Ansinnen war, den Markt zu erhalten“, erläuterte Fuhrmann das Engagement. Inhaltlich ging er gar nicht mehr groß auf den Antrag ein, es habe sich mittlerweile viel getan. Alle seien leidenschaftlich begeistert, aber man habe auch gesehen, dass so eine Veranstaltung für den einzelnen nicht stemmbar sei, sondern dass man die Organisation auf mehrere Schultern verteilen müsse. Wunsch wäre ein Markt am Bürgermeister-Schaegger-Platz, und zwar bereits 2025, damit sich die bisherigen Marktleute nicht anderweitig orientieren. Fuhrmann betonte aber: „Auch die Stadt muss ein bisschen in die Plicht genommen werden, denn die Vereinskasse ist noch leer.“ Wichtig sei daher eine sichere Zusage der Unterstützung.

Auch Maximilian Geiger, Leiter der Tourist Information, und Standortförderer Jürgen Erhard waren tätig gewesen und hatten einen Entwurf vorgelegt, wenn auch erst für eine Veranstaltung ab 2026, wie Erhard dem Gremium erläuterte. Vorgeschlagen wird ein Stadtmauerfest mit wissenschaftlichem Anspruch. Die Konzepte des Vereins und von Standortförderung/Tourismus seien aber nichts Gegenteiliges. „Das kann alles parallel laufen und aufeinander aufbauen.“

Ab 2026 vielleicht auch den Lindenplatz dazunehmen

Die etwas längere Vorlaufzeit begründete Erhard damit, dass man die Mitarbeit der Schongauer Bevölkerung ebenso benötige wie die der Vereine und Schulen. Fuhrmann ergänzte, dass man 2026 dann vielleicht den Lindenplatz mit dazunehmen könne oder auch Bereiche südlich der Stadtmauer.

Dass das alles nicht „zum Nulltarif“ zu bekommen sei, hatte Bürgermeister Falk Sluyterman schon eingangs festgestellt. Fuhrmann sprach nicht nur von der finanzielle Ausstattung über eine Zuschuss (siehe Infobox). „Es dürfen auch keine großen Kosten anfallen wie Bauhofleistungen“, so der SPD-Stadtrat, gleichzeitig einer von drei Vorständen des neuen Vereins. „Uns ist aber auch wichtig, dass die Stadt hinter dem Konzept steht und ein breites Kreuz zeigt“, so Fuhrmann mit Blick auf die Anwohner. Diese müssten sensibilisiert und mitgenommen werden. „Dieses breite Kreuz habe ich“, versicherte der Bürgermeister.

Aufgrund der Vorberichterstattung hätten sich bereits jetzt einige Anwohner bei ihm gemeldet, die Sorge hätten, dass es 2025 an einigen Tagen etwas lauter werden könnte in der Altstadt. Manfred Wodarczyk habe den historischen Markt über 20 Jahre lang gut gemacht. Beim jetzigen Wechsel passe es aber sehr gut, den Markt wieder in die Altstadt zu holen.

Das Miteinander in den Fokus stellen

„Wir müssen das Miteinander in den Fokus stellen, damit das Ganze blühen kann“, so Kornelia Funke, ebenfalls Mitglied im Mittelaltermarkt-Verein. Sie nahm Bezug auf den Besuch der Schongauer Abordnung beim Dorffäscht in Dübendorf (Schweiz), dort sei die ganze Stadt dabei. Man müsse so eine Veranstaltung auf viele Beine stellen, dann komme auch die Akzeptanz. Sicherlich sei es für Anwohner auch eine Belastung für einige Tage, „sie sollen mitfeiern, dann wird es auch nicht ganz so schlimm“. Letztlich müsse man auch den wirtschaftlichen Aspekt dahinter sehen und die Förderung des Tourismus.

Sluyterman verwies darauf, dass Widerstand gegen den Markt in der Altstadt auch von Einzelhändlern gekommen sei. „Ich fand es super, aber es gibt immer einzelne Ausreißer“, so Susanne Tischner (UWV). Sie war sich sicher, dass die Einzelhändler die Veranstaltung positiv sehen. „Das müsste zu klären sein, wenn man miteinander redet.“ Fuhrmann verwies darauf, dass man sich ohnehin gegen den Marienplatz entschieden habe, da es dort mittlerweile fünf Außengastronomien gebe. „Wir wollen ein faires Miteinander“.

Erhard schätzt, dass der bisherige zeitliche Rahmen für Vereine ohnehin nicht zu schaffen sei. Auch solle es keine elektrisch verstärkte Musik geben, in Kaufbeuren beim Tänzelfest bekomme man trotzdem Stimmung hin. „Aber ja, ein Trommlerzug ist auch laut“, gab er zu. Bettina Buresch freute sich über das Engagement. „Es wird ein neues Format, es wird lockerer sein, vielleicht auch authentischer.“ Wichtig sei aber die Kontinuität, „damit es am Ende kein Gerede gibt, in Schongau geht es bergab“.

Stadt soll Markt unterstützen

Bürgermeister Sluyterman schlug eine Absichtserklärung des Stadtrats vor, dass die Stadt versuchen werde, den neuen historischen Markt mit besten Kräften zu unterstützen, auch mit dem Standort in der Altstadt wie zu den Anfangszeiten. „In welcher Form sich die Stadt das leisten kann, darüber wird noch zu diskutieren sein.“ Der Stadtrat folgte dem einstimmig.

Zuschuss nur nach Vorlage der Bilanzen

5000 Euro hatte Manfred Wodarczyk als Vorstand des Schongauer Sommer e.V. bereits im Oktober 2023 bei der Stadt beantragt als Zuschuss für den historischen Markt. Geflossen ist das Geld bisher nicht. Und wird wohl auch nicht ohne weiteres ausbezahlt. Wie Schongaus Geschäftsleiterin Bettina Schade in der jüngsten Sitzung des Stadtrats deutlich machte, wünsche man sich vorab eine Gewinn-/Verlustrechnung für den eben zuende gegangenen Markt und auch einen Überblick über das derzeitige Vermögen des Vereins. „Es ist auch die Frage, was mit dem Verein passiert, darüber liegt uns noch keine Mitteilung vor“, so Schade. Hintergrund: Wodarczyk hatte angekündigt, den Verein in andere Hände geben zu wollen und notfalls, wenn er keinen Nachfolger finde, auch aufzulösen. Bei einer Vereinsauflösung müsse jedoch klar sein, was mit dem Vermögen geschehe, erläuterte Schade in der Sitzung. Sie schlug dem Stadtrat daher vor, zunächst nichts auszubezahlen und auf Rückmeldung zu warten. „Sobald das vorliegt, können wir entscheiden.“ Dem stimmte das Gremium geschlossen zu.

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